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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Garageneinfahrt fixierte.
    Das Wichtigste war, den Verdächtigen nicht mehr aus den Augen zu lassen. Ich klemmte hoch konzentriert hinter dem Lenkrad, jederzeit bereit, den Gang reinzuhauen und loszurauschen.
    Hinter mir hörte ich ein lautes Rattern, das immer näher kam.
    Blaue Abgasschwaden wehten aus der Garage. Dann fuhr er los, durch das Gartentürchen hindurch und über die kleine Stufe am Bürgersteig, bis er vor meinem Auto auf die Straße einbog. Das Rattern hinter mir wurde noch lauter. Plötzlich ein Knall. Vor mir verengte sich das Gesichtsfeld, es zersplitterte in tausend Teile. Eine Landkarte. Dachte ich mir. Eine Landkarte auf meiner Frontscheibe …? Ich sah für einen Moment gar nichts, dann tat es einen Knall, und ich sah wieder ausgezeichnet, denn die in kleinste Splitter zerbrochene Scheibe löste sich gerade in Luft auf, prasselte auf mein Lenkrad und mich herab.
    Der Schaller hob noch einmal die Hand, um den Schneider zu grüßen oder vielleicht auch mich, das wusste man nicht so genau. Dann tuckerte er gemütlich die Straße entlang.
    Fassungslos sah ich ihm nach.
    »Tschuldigung«, sagte neben mir der Schneider.
    Ich saß noch immer inmitten der Scherben und starrte ihn an. Der greißliche Schneider, der greißliche. Der hatte jetzt allen Ernstes meine Frontscheibe zerstört. Langsam und gemächlich sah ich den Schaller die Straße entlangfahren und dann auf die Hauptstraße einbiegen.
    Ich stand neben meinem Auto und war kurz vorm Explodieren. Ich hatte keine Frontscheibe mehr. Nur weil der Schneider, der Depp, der, mit seinem Rasentraktor Rasen gemäht und dabei meine Autoscheibe mit einem Stein herausgeschossen hatte.
    »Wahnsinn«, sagte er und sah ziemlich begeistert aus. »Das ist ja der Wahnsinn.«
    Das fand ich allerdings auch.
    »So ein kleines Steindl«, wiederholte er begeistert. »Da fährst mit deinem Rasenmäher über so ein winziges Steinderl, und schon haut’s einem anderen die Scheiben raus.«
    So ein Krampf. Einem haut’s gar nicht die Scheiben raus. Sondern mir. Und mir würde es demnächst den Vogel raushauen, wenn das so weiterging.
    »Des zahlt die Versicherung«, beruhigte er mich, aber er strahlte so viel Begeisterung aus, dass mir seine Versicherung kein rechter Trost war. Vor allen Dingen suchte seine Versicherung jetzt bestimmt nicht nach dem Schaller. Der konnte in aller Ruhe neue Morde vorbereiten, während ich hier neben meinem Auto stand und mich aufregte.
    Ich drückte wieder hektisch auf meinem Handy herum, um Max zu erreichen. Aber noch immer teilte mir eine freundliche Frauenstimme mit, dass der Teilnehmer »temporarily not available« sei. Ich sprach noch einmal unflätige Sachen auf die Mailbox. Vermutlich würde sich Max nach diesem Tag von mir trennen, aber das war mir inzwischen auch egal.
    »Kann ich Ihr Auto haben?«, unterbrach ich den Schneider unhöflich. »Das wär jetzt wirklich wichtig.«
    Die gute Laune vom Schneider verflog sofort. »Des geht ned«, sagte er missgelaunt. »Aber das Radl von der Frau. Des könntest haben.«
    Ich hätte ihm gerne erklärt, wohin er sich das Radl seiner Frau hinschieben konnte. Aber besser ein Radl als gar kein Fortbewegungsmittel.
    Bei der Jagd nach einem Mörder sollte man sich nicht unbedingt auf das langsamste Fortbewegungsmittel verlassen, das einem zur Verfügung steht. Deswegen radelte ich als Nächstes zu Anneliese. Deren Familienkutsche war ungewohnt zu fahren, aber eigentlich schneller als mein Fiesta. Der Schaller war bestimmt zum Forsthäusl rausgefahren, das hatte ich im Blut. Als ich endlich losbrauste, sah ich Großmutter mit einem Sack Erde Richtung Friedhof gehen. Ich machte eine Vollbremsung.
    »Was machst du denn da?«
    »Fahrst mich zum Friedhof?«, fragte sie stattdessen und warf mir den Sack Erde halb auf den Schoß.
    »Unser Grab ist total in Ordnung«, sagte ich verzweifelt. »Außerdem muss ich arbeiten.«
    »Ich auch«, erklärte Großmutter bestimmt. »Fahr zu.«
    Nein. Nein. Nein.
    »Ich mach das schon«, wandte ich ein. »Lass den Sack Erde einfach da stehen, und dann mach ich das. Nach der Arbeit.«
    »Du kannst das nicht gescheit«, erklärte sie mir.
    »Natürlich. Ich bin …« Erwachsen, wollte ich sagen, konnte es mir aber gerade noch verkneifen.
    »Ich weiß schon, wie du das immer machst. Husch, husch, und schon meinst, du bist fertig, wo doch überall auf der Umfassung noch die Steindln und die Erde liegen«, erklärte sie.
    »Wir machen es zusammen«, köderte ich

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