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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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seufzte Anneliese neben mir entnervt. Die Kreszenz und ihr Mane, schon wieder herausgebrezelt, fuhren in die Garage. Bei diesem Hochbetrieb konnten wir wahrscheinlich gar nichts machen, dachte ich erleichtert. Ich warf Anneliese einen Blick zu, in der Hoffnung, sie würde das auch bemerken, aber sie sah sehr tatendurstig aus. Aus ermittlungstechnischen Gründen hatte sie sich anscheinend neu eingekleidet. Sie trug jetzt Schwarz und Hauteng. Das sah vielleicht nicht besonders gut aus, aber in der Nacht war es eine prima Tarnung.
    »Das trägt man so, wenn man nicht erkannt werden will«, behauptete sie, als sie meinen Blick bemerkte. Ich sagte dazu gar nichts. Aber ich bezweifelte, dass irgendjemand aus unserem Dorf sie nicht erkennen würde, nur weil sie in dem engen Teil aussah wie eine Knackwurst.
    »Der Schorsch hat sich auch neu eingekleidet«, erklärte Anneliese. »Gestern habe ich ihn gesehen, da hat er einen Appenzeller Gürtel mit goldenen Beschlägen getragen.«
    »Appenzeller Gürtel?«, fragte ich nach, weil ich modemäßig keine Ahnung hatte und außerdem noch immer einen unnatürlich hohen Blutdruck.
    »So ein schwarzer Gürtel mit Messingbeschlägen.«
    »Messingbeschläge«, wiederholte ich nur.
    »Kühe. Und Blumen. Ist ja schon ein bisserl schwuletti«, sagte Anneliese mit hochgezogenen Augenbrauen, als sie meinen Blick sah. Ein bisserl war vielleicht der falsche Begriff. Und seit wann sagte Anneliese »schwuletti«? »Dann muss er nur aufpassen, dass er beim Schmalzlwirt noch ein Bier kriegt«, kicherte sie.
    »Wieso?«, fragte ich blöd.
    »Na. Mit dem Gürtel. Kriegst du doch nur noch Eckes Edelkirsch.« Sie prustete los.
    Ich traute mich nicht weiter zu fragen, aber immerhin hatte Anneliese es geschafft, dass ich wieder einigermaßen atmen konnte.
    »Oder hat Max auch so etwas im Kleiderschrank?«, fragte sie besorgt, weil ich nicht lachte.
    »Klar«, nickte ich. »Wenn wir unsere Sadomasospiele machen, dann trägt er den immer.«
    »Aber dann nichts außer diesem Gürtel«, begeisterte sich Anneliese. »Vielleicht kaufe ich Thomas das Teil auch.« Na ja. Nach der Magmaleuchte in Penisblubberform wäre so ein Gürtel natürlich die logische Konsequenz.
    »Das mit den Sadomasospielen war ein Witz«, klärte ich sie auf. Eigentlich war ich total stolz auf mich, dass ich so etwas sagen konnte, ohne rot zu werden.
    »Ich weiß jetzt auch, wieso der Metzger so verdächtig ist«, ignorierte Anneliese mich.
    »Was ist jetzt mit dem Metzger?«
    »Stell dir vor«, erklärte Anneliese begeistert weiter. »Diese Pistole, die sie bei der Marlis gefunden haben. Das war die Pistole vom Schützenverein.«
    »Vom Schützenverein?«, echote ich verständnislos. »Die Glock?«
    »Na ja. Die kann sich jeder ausleihen. Wenn man keine Waffe hat.«
    Der Metzger hatte ein Jagdgewehr, eine Pistole, einen Sauspieß und wer weiß, was noch, bei sich zu Hause rumstehen. Also, wieso der sich die Waffe ausleihen sollte, wusste ich auch nicht.
    »Vielleicht hat sich die Marlis die ja ausgeliehen«, schlug ich vor.
    Sie warf mir einen bitterbösen Blick zu. »Die Marlis war nicht im Schützenverein. Und der Toni auch nicht, wennst des sagen willst.«
    Vielleicht wollte sie mal ein Probeschießen machen.
    »Und der Letzte, der sich die Waffe ausgeliehen hat, das war der Metzger.«
    »Und woher willst grad du des wissen?«, wollte ich von ihr hören. Echt wahr, seit wann war ausgerechnet die Anneliese Expertin in Sachen Ermittlungsstand.
    »Hat die Metzgerin erzählt«, berichtete Anneliese zufrieden. »Die war vielleicht stinkig. Weil die Polizei deswegen nachgebohrt hat.«
    »Na und?«, fragte ich. »Die wird er doch wieder zurückgegeben haben.«
    Anneliese sah sehr zufrieden aus. »Na ja. Aber die Unterschrift fehlt halt. Dass er sie zurückgegeben hat.«
    Ich schüttelte den Kopf. Sie sah mich böse an. Kritik an ihren Ermittlungen wollte sie nicht hören.
    »Hat er vielleicht vergessen«, schlug ich vor.
    »Das macht keinen Spaß mit dir«, nörgelte sie an mir herum. »Da kommt man auf keinen grünen Zweig, wenn du alle in Schutz nimmst. Außerdem ist das ja der Grund, weshalb wir mitten in der Nacht in deinem Auto rumsitzen. Weil die Metzgerin was vergraben hat.«
    Aber keine Glock.
    »Ist ja auch wurscht«, machte Anneliese nur. »O.k. Die Kreszenz wäre jetzt im Haus. Dann lass uns anfangen. Ich hab ned viel Zeit.«
    »Ich bin psychisch nicht mehr in der Lage. Wer weiß. Da liegt vielleicht die letzte Leiche, die der

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