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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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kleinen Kinder. Quietschend im Vorgarten stehen. Ich antwortete vorsorglich nicht.
    »Und, war des nun a Leich oder ned?«, fragte Anneliese neugierig und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    »Krampf«, antwortete ich böse, denn mit Leichen kannte ich mich richtig aus. Das war jedenfalls keine gewesen. Irgendwie ärgerte es mich schon gewaltig, dass sie nicht einmal richtig hingeschaut hatte.
    »Das war eine Kloschüssel.«
    Anneliese kicherte weiter. »Die hat eine Kloschüssel im Garten vergraben? Die Metzgerin?« Sie rang nach Luft und krallte sich in meinen Arm. »Und deswegen hab ich fast in die Hose g’macht. Ich dachte, weil du doch immer Leichen find’st, is des bestimmt auch eine.«
    Sie konnte sich gar nicht mehr beruhigen. »Eine Kloschüssel. Wer macht denn so einen Schmarrn? Kloschüsseln im Vorgarten vergraben?«
    Was gingen mich die Entsorgungsmethoden von der Metzgerin an, dachte ich böse. Eine bescheuerte alte Kloschüssel. Noch einmal würde ich mit Anneliese keine solchen blödsinnigen Aktionen starten.

Kapitel 5
    Nach dem Wochenende fühlte ich mich großartig. Die Klo-Episode hatte ich verdrängt, indem ich jeden Abend zu Max gefahren war. Am Sonntag zwar sehr spät, weil Max neuerdings sogar am heiligen Sonntag arbeiten musste. Außerdem war ich nie in Gefahr gewesen, bei ihm einzuschlafen. Um mich bei Maarten ein wenig einzuschleimen, schickte ich ihm aus der Arbeit eine SMS, dass ich, sobald ich meine Telefoninterviews durchstrukturiert hatte, gerne mit ihm durchs Dorf tigern könne.
    Die kurze Antwort »:-))« zeigte mir, dass ich erfolgreich geschleimt hatte.
    »Halb zwölf vorm Metzger«, simste ich zurück, in der Hoffnung, dass Anneliese zu der Zeit schon Essen kochen und Kinder abholen musste.
    »Das Wichtigste ist die Leberkässemmel«, erklärte ich Maarten. »Du darfst nicht so wirken, als wärst du total neugierig. Interessiert, aber nicht neugierig.« Und ich durfte hauptsächlich nicht so wirken, als hätte ich vor zwei Tagen bei der Metzgerin eine Kloschüssel ausgegraben.
    Maarten sah mich etwas hilflos an. »Mit einer Leberkässemmel in der Hand geht das ganz leicht«, behauptete ich und schob ihn vor mir her in die Metzgerei hinein. So voll wie heute hatte ich sie schon lange nicht mehr erlebt. Das sprach aber nur dafür, dass es viel zu besprechen gab. Wie üblich verstummte erst einmal das Gespräch.
    »Die Lisa«, sagte die Metzgerin. Sie warf mir einen grimmigen Blick zu, der alles Mögliche bedeuten konnte.
    »Die Resi hat heut bei mir ang’rufen. Dass es der Tant so schlecht geht. Und wie’s denn ihrem Hunderl geht.«
    Das blöde Hunderl, das bei mir zu Hause saß.
    »Dem geht’s prächtig«, sagte ich einfach mal so.
    »Und dass sie sich wünscht, sie hätt ihn mitg’nommen.«
    Ja, das hätte ich mir auch gewünscht.
    »Dein Freund hat wohl keine Zeit heute?«
    »Der ermittelt auf Teufel komm raus«, schmückte ich aus und sah ihr direkt in die Augen. Das sah bestimmt super unauffällig und überhaupt nicht schuldbewusst aus.
    Alle Augen richteten sich auf Maarten, der rote Ohren bekam. »Das ist der Martin. Er passt auf die Oma auf, während ich arbeite.«
    Sofort war die Stimmung eins a. Wohlwollend tätschelte die Rosl ihm die Hand. »Mei, is des nett. Kochen Sie auch?«
    Nein, das machte die Oma.
    »Klar«, behauptete ich. »Panierte Schnitzel kann er besonders gut.«
    »Die muss man ordentlich klopfen«, erklärte die Metzgerin.
    »Und der Kartoffelsalat …«
    »… der muss ziehen«, sagten ungefähr fünf Frauen im Chor.
    Hinter uns ging die Tür auf, und der Anderl kam mit seinem Großvater herein, dem alten Schaller. Na prima! Was hatte ich heute auch für ein Glück. Ich gab Maarten einen kleinen Rempler. Aufpassen, sollte das heißen. Allein schon die Sonnenbrille von Hugo Boss, die der Anderl nicht abnahm, und wie er wortlos auf den Bierschinken starrte. Aber anscheinend war Maarten mehr damit beschäftigt, der Hand tätschelnden Rosl zu entkommen.
    »Zwei Leberkässemmeln mit süßem Senf«, bestellte ich. »Und drei Schweineschnitzel.«
    »Stimmt des überhaupt, mit der Glock?«, wollte gerade die Rosl wissen. Uiuiui. Sobald Leute über achtzig über Glocks sprachen, sollte man echt aufpassen. Der Metzger wurde hochrot im Gesicht.
    »Ausgerechnet mit der Pistole vom Schützenverein derschossen werden«, sagte die Rosl. »Des is auch nix.«
    »Des is ned richtig«, bestätigte die Kathl.
    »Des sollt ma ned machen«, stimmte die Mare

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