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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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es mich selbst im Nachhinein noch fassungslos zurückließ. Zu meiner Liste, was ich bei meinem nächsten Leichenfund machen würde und was nicht, hatte ich gleich mehrere Punkte hinzuzufügen.
    Ich ging den schmalen Weg zurück zu meinem Fahrrad, um möglichst viel Abstand zwischen die Leiche und mich zu bringen. Eigentlich hätte ich diesen blöden Weg gar nicht betreten sollen. Schon als Kind hatte ich ihn gehasst, denn er führte zum Ferienhaus vom alten Schaller, bei der gesamten Dorfbevölkerung nur »Schallerhäusl« genannt. Das war das alte Forsthaus, das vielleicht vor hundert Jahren noch seinen Dienst erfüllt hatte und dann vom alten Schaller oder einem seiner Vorfahren gekauft worden war. Nix gegen den alten Schaller, aber der Kerl litt schon seit Jahren an Verfolgungswahn. Um sein Grundstück mitten im Wald und das Häuschen darauf vor Einbrechern zu schützen, hatte er überall Schilder aufgestellt, auf denen zu lesen war: Selbstschussanlage, Betreten auf eigene Gefahr.
    Anneliese hatte mir damals erklärt, dass ihr Vater meinte, dass das ein totaler Schmarrn sei. Wer stellte denn mitten im Wald eine Selbstschussanlage auf. Aber auf das, was Annelieses Vater meinte, konnte man auch nicht viel geben. Er hatte vor Kurzem auch gemeint, dass es gut sei, viel Geld in Aktien zu stecken. Und das war auch der totale Schmarrn gewesen, um mit seinen Worten zu sprechen.
    Anneliese und ich hatten uns damals häufiger an das Häuschen herangeschlichen. Es sah so wahnsinnig gemütlich aus. Ganz aus Holz war es und hatte sogar einen ersten Stock. Die Fenster hatten ein Fensterkreuz und waren schnuckelig klein, und die Fensterläden hatten sogar Herzerl drin. Hinter den Scheiben sah man rot karierte Vorhänge. Zu gerne hätten wir noch weiter hineingespitzt. Vielleicht wohnten da ja in Wirklichkeit die sieben Zwerge, und der alte Schaller hatte sich zum Ziel gesetzt, diese Zwerge mit einer Selbstschussanlage zu schützen.
    »Ach geh. Was du wieder erzählst«, kicherte Anneliese. »Man schützt doch Zwerge ned mit einer Selbstschussanlage. Die werden doch dann auch derschossen, wenn s’ in den Garten gehen.«
    »Der hat bestimmt an alles gedacht«, widersprach ich. »Die Selbstschussanlage ist halt so eingestellt, dass sie nur die Großen trifft. Und die Zwerge laufen unter den Kugeln herum und werden nicht getroffen.«
    Anneliese kicherte weiter. Wir lagen im Moos, ganz tief an den Boden gedrückt, damit wir nicht versehentlich erschossen wurden.
    »Wie des wohl in der Nacht immer knallt …«, prustete Anneliese.
    Ich konnte vor Lachen kaum mehr atmen, weil ich mir vorstellte, wie die Zwerge ihren Garten bewirtschafteten und um sie herum die Kugeln nur so pfiffen.
    Aber wahrscheinlich hatte Annelieses Vater ausnahmsweise einmal recht gehabt, dachte ich mürrisch, während ich jetzt neben meinem Fahrrad wartete. Der alte Schaller hatte einfach nur irgendwo ein altes Schild herbekommen. Und wir waren alle so deppert und glaubten auch noch, was draufstand.
    Es dauerte nicht lange, und ich sah einen daytonagrauen Audi langsam über die Wurzeln auf mich zuschaukeln. Als Max direkt vor mir hielt, hörten wir beide eine Sirene, die rasch näher kam. Schorsch schoss mit dem Polizeiauto in einem Irrsinnstempo über den Waldweg und bremste derart abrupt hinter dem Audi ab, dass die Kiefernnadeln nur so spritzten.
    Ich verkniff es mir, die Augen zu verdrehen.
    »Und, wie geht’s?«, fragte Max.
    Er hatte wieder seine Polizistenmiene aufgesetzt, die ich mir gerne ansah, wenn wir miteinander Sex hatten. Kurz vor einer Befragung fand ich diese Miene hochgradig widerlich. Dann sah er nämlich aus, als würde er an gar nichts denken oder an alles. Und ich fühlte mich gleich sehr verdächtig. Vor allem lagen mir Worte auf den Lippen, die man so interpretieren konnte, dass sie mich sehr, sehr verdächtig machten.
    »Gut«, sagte ich und versuchte, ebenfalls undurchdringlich auszusehen.
    »Musstest du dich wieder übergeben?«, fragte er nicht besonders zartfühlend nach.
    »Hm«, antwortete ich böse.
    »Mehr als einmal?«, bohrte er weiter.
    Als ich nicht antwortete, fügte er, diesmal mit gedämpfter Stimme, hinzu: »Und wann hättest du angerufen?«
    »Gleich. Danach«, zischte ich und warf dem Schorsch, der gerade mit dem Absperrband kämpfte, einen bösen Blick zu. »Ich kann eben nicht telefonieren, wenn ich mich gerade übergeben muss.«
    Max hob gekonnt eine Augenbraue.
    »Hast scho wieder a Leich g’funden?«, fragte der

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