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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Girgl, am übernächsten Tag auch Girgl. Zahnarzt M., stand vor drei Wochen an einem Freitag drin. Bank, mit drei Ausrufezeichen, war am Mittwoch vermerkt. Dann am Dienstag: Anderl SH 14:30. Am Samstag: Girgl SH ohne Zeitangaben, am Dienstag die Woche drauf Anderl 14:00. Und eine Woche später wieder der Anderl 14:15. Dann endeten die Eintragungen.
    »Was hat denn die Marlis mit dem Anderl und dem Girgl zu tun?«, wollte ich wissen. »Und was heißt SH?«
    »SH?« Anneliese zog das Bienerl vom Kühlschrank weg. »Mei. Ein Name vielleicht. Vom Mörder?«
    Ich verdrehte die Augen. Anneliese war wirklich eine prima Hilfe beim Ermitteln.
    »Das sagst jetzt aber nicht gleich dem Max, das mit dem iPhone von der Marlis«, sagte Anneliese vorsorglich. »Da kriegst bestimmt Ärger.«

Kapitel 6
    Wir gingen einmal im Jahr zum Schmalzlwirt zum Essen. Dann zog sich meine Großmutter ein abgrundhässliches Kostüm in einem undefinierbaren Braun an, mit einem grässlichen Schnitt, der sie sehr eckig und unweiblich aussehen ließ. Eigentlich hatten wir unser Schmalzlwirt-Essen für dieses Jahr schon hinter uns gebracht. Aber Max wollte sich einmal für die vielen »leckeren« Frühstücke, die er bei uns in sich reinschaufelte, revanchieren und hatte uns deswegen zum Essen eingeladen. Ich wäre wirklich gerne zu einem Fast-Food-Restaurant gefahren oder zum Chinesen, aber so etwas wagte ich nicht einmal anzusprechen. Es war ja gar nicht so schlimm, beim Schmalzlwirt zu essen. Es war nur schlimm, Max mitzunehmen und ihm dann jedes Mal eine neue Variante davon vorzuführen, wie provinziell wir hier waren. Und auch wenn er jedes Mal sagte, dass er das Familiäre mochte, war es mir trotzdem immer wieder peinlich.
    Als wir uns einen Platz am Fenster mit Ausblick auf den Marktplatz ausgesucht hatten, begann Großmutter, das Tischtuch umzudrehen und Tischsets zu organisieren. Ich setzte mich und verdrehte die Augen.
    »Das meine ich damit. Wenn wir zum Chinesen gehen würden, hätte sie überhaupt nicht das Bedürfnis, die Fenster zu putzen«, wisperte ich ihm zu. Aber Leute wie Max, die das Frühstück meiner Großmutter als »lecker« bezeichneten, sahen das alles mit anderen Augen. Für sie war das wohl »urig«.
    Zum Fensterputzen kam es nicht, denn die Schmalzl-Schwiegertochter kam und legte uns drei Gabeln und drei Messer auf den Tisch sowie die Servietten obenauf. »Soll ich’s in die Servietten einwickeln?«, fragte sie hilfsbereit.
    Und natürlich sagte Großmutter dann: »Ach, geh weiter, des is doch nicht nötig. Wir wickeln’s eh gleich wieder aus.«
    Ich schämte mich ein klein wenig, obwohl es ja nicht mein Wirtshaus war, sondern nur meine Großmutter.
    »Hauptsache, die Schnitzel sind groß«, behauptete ich. »Was willst denn mit eingewickeltem Besteck, davon wirst nicht satt.«
    Max lehnte sich gemütlich zurück und sah auf den Marktplatz hinaus. Ihm schien diese familiäre Behandlung zuzusagen, meine Befürchtungen waren also ganz umsonst gewesen.
    »Und, gibt’s was Neues?«, wollte ich wissen. Eigentlich wollte ich, dass ICH gefragt wurde, was ich gemacht hatte. Die beste Möglichkeit, diese Frage aus Max hervorzulocken, war, eine Frage zum Ermittlungsstand zu stellen. Dann kam nämlich immer die Gegenfrage, darauf war Verlass. Ich hatte inzwischen mein Interview mit dem Medienpädagogen zu Papier gebracht und gleich zum Autorisieren weggeschickt. Und es war echt super geworden. Ich hatte sogar den Medienpädagogen noch mal angerufen, und die Sekretärin hatte mich einfach durchgestellt und nicht behauptet, dass keiner für mich Zeit hätte.
    Bevor Max antworten konnte, klingelte mein Handy dazwischen. Als ich sah, dass es Maarten war und nicht Anneliese oder Resi, ging ich ran.
    »Der Martin«, sagte ich zu Großmutter gewandt. »Und? Weißt du schon was Neues?«, fragte ich ins Telefon.
    Maarten ließ einen Wortschwall ab, dass er sich neu eingekleidet und gleich jemanden gefunden hatte, der bereit gewesen war, mit ihm zu sprechen.
    »Na super. Komm doch zum Schmalzlwirt«, lud ich ihn ein und drückte das Gespräch weg.
    »Ich nehm auf jeden Fall die Schnitzel, die sind richtig fett frittiert, und die Pommes ganz dick«, erklärte ich. Und das Schnitzel hing auf beiden Seiten über den Tellerrand, was auch nur von Vorteil war.
    Im nächsten Moment stieß Maarten zu uns, sehr zum Ärger von Max, der schon wieder seinen besitzergreifenden Blick bekam.
    »Super Hose«, lobte ich Maarten. »Das sieht doch gleich ganz

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