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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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koaner mit der Glock schießen«, fügte sie noch hinzu. »Da hat doch jeder seine SIG Sauer daheim. Der Metzger hatte nur seine vergessen, weil er direkt vom Geschäft in den Verein gefahren war, und dann musste er halt was ausleihen.«
    Meine Großmutter kannte eine SIG Sauer. Ich war fassungslos.
    Die Kreszenz kam mit uns mit, vermutlich weil sie ebenfalls keinen Ärger mit der Metzgerin haben wollte.
    »Ich glaub ja auch ned, dass es der Metzger war«, gab sie zu.
    Ich bog in den Gang mit den Chips ab und nahm mir eine Tüte heraus. Als ich zurückkam, hatte ich etwas Wesentliches verpasst. Die Kreszenz sagte nämlich gerade: »Ich könnt mir halt vorstellen, dass ihr das mit der Recherche ned passt hat.«
    »Recherche?«, sagte Großmutter. Das hörte sich wie Rä-schä-schä an.
    »Na ja. Da haben s’ halt g’schaut, wie man des mit einem Swingerklub so macht.«
    »Wie man einen Swingerklub macht«, kommentierte Großmutter kopfschüttelnd.
    »Das mit dem Schweinkram, des is halt nix für a Weib«, bestätigte die Kreszenz.
    Aber was war ein Swingerklub ohne Frauen? Ein Schwulenklub?
    »Und dann haben s’ den Dings g’sehen.«
    »Den Dings?«, fragte Großmutter.
    »Ja, weißt schon.« Sie machte eine Handbewegung, die ich nicht verstand.
    »Und da fragt man sich halt. Was er dort g’macht hat.«
    »Recherche vielleicht?«, schlug ich vor, in der Hoffnung, dass ein Name fallen würde.
    Großmutter sah mich strafend an. »Das, wenn seine Frau erfährt«, sagte sie ziemlich hochdeutsch. »Ich mein. Allein, was des kost.«
    Ja genau. Besonders, wenn man ohne Frau kam. Männer zahlten ja grundsätzlich den mehrfachen Satz.
    Der Dings. Wer das wohl war. Verheiratet. Der Dings.
    »Er hat ja g’sagt, er geht nie in einen Swingerklub. Das war reiner Zufall, dass der Roidl und er gleichzeitig … Und das junge Ding, das er dabeig’habt hat, war angeblich seine Nichte.«
    »Und wer war das junge Ding?«, wollte ich wissen.
    »Dass es morgen in der Zeitung steht«, sagte die Kreszenz.
    »Die kennst du eh ned«, sagte Großmutter gleichzeitig.
    Aber sie kannte das junge Ding. Ich warf ihr einen bösen Blick zu.
    »Er hat g’sagt, seine Nichte. Die hat er nur begleitet, weil sie da arbeiten wollte und dass sie keiner ausnutzt.« Sie senkte ein wenig die Stimme: »Wo doch jeder weiß, dass er sich eigentlich mit den Roidls getroffen hat. Der wollt halt auch mal sehen, wo er sein Geld reinsteckt.«
    Der Kompagnon.
    Großmutter nickte.
    »Ich frag mich nur, wozu man da nackert sein muss.«
    »Vielleicht ist das im Swingerklub wie am FKK-Strand«, schlug ich vor. »Da fällt man in Kleidung halt auf.«
    »Er war auch nicht ganz nackert«, erklärte die Kreszenz.
    Inzwischen waren wir an der Kasse angelangt, und ich bereute es jetzt schon, nicht noch zwei Tüten Chips extra genommen zu haben.
    »Er hatte einen Leopardenlook-Stringtanga mit Strasssteinchen an«, fuhr die Kreszenz ungerührt fort und legte ihre Einkäufe auf das Band.
    »Wer?«, brachte ich atemlos hervor.
    »Na, der Dings halt«, sagten Kreszenz und Großmutter gleichzeitig. Ich verdrehte die Augen.
    »Von wem reden wir denn die ganze Zeit«, fügte die Kreszenz vorwurfsvoll fort, als hätte ich nicht genügend aufgepasst.
    »Vielleicht hat der Dings den Dings umgebracht«, schlug ich vor. Damit er nicht petzen kann. Und jetzt einen Namen bitte.
    »Ach geh. Der wird jetzt Leute derschießen.«
    Wer denn jetzt.
    »Damit’s seine Frau nicht erfährt«, bohrte ich weiter. Stellt euch das doch mal vor.
    »Ach geh. Die erfährt doch nichts«, sagte die Kreszenz, aber in ihren Augen glitzerte es begeistert.
    Großmutter schüttelte den Kopf, vielleicht versuchte sie auch nur, eine Fliege zu vertreiben.
    »Aber die Frau vom Dings«, machte ich weiter. »Vielleicht hat sie’s ja schon längst erfahren, und …«
    Red doch koanen solchenen Schmarrn, sagten mir die Augen von Großmutter, aber sie sagte: »Mir brennt das Gulasch an.«
    Das war jetzt auch ein »solchener Schmarrn«, weil wir das Gulasch schon längst gegessen hatten.
    »Außerdem muss ich noch zum Rosenmüller«, fügte sie noch hinzu.
    Oh je. Handauflegungen. Das konnte doch jetzt wohl wirklich nicht wahr sein.
    »Und wer ist jetzt der Dings?«, fragte ich Großmutter, als wir wieder ins Auto stiegen.
    »Fahr zu«, empfahl mir Großmutter. »Sonst red’t uns die Kreszenz noch mehr Schmarrn daher.«
    Und damit war für sie das Thema erledigt.
    Als Großmutter endlich mit den Einkäufen im Haus

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