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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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still. Der Metzger und der Troidl waren nun auf dem Friedhof. Ich wusste, dass ich eigentlich ermittlungstechnisch ein wenig innovativer hätte sein müssen. Aber für jemanden, der sofort einen Kreislaufkollaps bekam, wenn er hörte, wie der Metzger zum Troidl Servus sagte, war es ganz schön mutig, in der Hecke sitzen zu bleiben. Im Gegensatz zu Angelina Jolie war ich psychisch für so einen Job nicht geeignet.
    Eine Weile versuchte ich es mit Autosuggestion. Gerade als ich es geschafft hatte, mir einzureden, dass ich eine Mischung aus Uma Thurman und Halle Berry war, knallte ein Schuss über den Friedhof.
    Ich war sofort wieder Lisa Wild. Mir wurde so schlecht, dass ich am liebsten heimgefahren wäre und jede Ermittlungstätigkeit abgebrochen hätte. Aber ich traute mich nicht einmal, zum Auto zu gehen.
    Danach war es im wahrsten Sinne des Wortes totenstill. Und zwar so lange, dass ich für einen kurzen Moment hoffte, mich heimlich davonschleichen zu können.
    Dann läutete mein Handy.
    Ich suchte panisch in meiner Jackentasche. Wie konnte ausgerechnet jetzt, wo mein Leben quasi auf dem Spiel stand …
    »Ja…«, flüsterte ich hinein.
    »Mei, Lisa«, kreischte mir Resis Stimme ins Ohr. »I hab schon so oft versucht, dass i anruf. Aber nie bist daheim. Und jetzt hat mir die Oma deine Handynummer …«
    »Pscht«, flüsterte ich.
    »Und da hab i mir denkt, jetzt ruf i amal am Handy …« Mir kam es vor, als könnte man das Gespräch auf dem ganzen Friedhof hören. »Weil i muss doch wissen, wie es meinem Hasilein geht, wie geht’s meinem Hasilein, hab i mir …«
    »Gut geht’s ihm«, flüsterte ich atemlos und drückte das Gespräch weg.
    Scheiße. Schnell schaltete ich das Handy ganz aus. Blöde Resi, blöder Köter. Ich horchte auf den Metzger und den Troidl, hörte aber nichts.
    Nach einer Weile hörte man es plötzlich schimpfen und schelten. Der Metzger. Er fluchte so unanständig, dass mir ganz anders wurde. Hatte der Metzger den Troidl erschossen? Vielleicht versehentlich?
    Noch immer hörte ich den Metzger wüst schimpfen und fluchen. Die Stimmen kamen näher. »Wenn ich des g’wusst hätt, dass die schon des Grab ausgehoben haben«, schimpfte der Metzger schon ziemlich nah. Er atmete so schwer, als würde er etwas wirklich Gewichtiges tragen. »Dann hätt ich g’sagt, wir verschieben die Sach.«
    »Mei«, sagte der Troidl, und auch er keuchte. »Passt doch jetzt alles.«
    Der Metzger fand das anscheinend nicht, aber er erwiderte nichts.
    »Kann man ja nicht ahnen, dass der akkurat in das Grablöchl reinfällt«, schimpfte der Metzger. »Ich hob mir halt denkt, jetzt steht er günstig, da drückst gleich ab.«
    Der Troidl zog den Rotz durch die Nase und spuckte aus. »Passt schon. Wir haben ihn ja derwischt.«
    Sie waren jetzt so nah an meinem Versteck, dass ich sogar das Keuchen vom Metzger hörte. Ich zog vorsichtshalber die Füße näher an mich heran, nicht dass sie jetzt über mich stolperten und mich versehentlich erschossen.
    »Hörst du’s da im Gebüsch?«, fragte der Troidl nach. Der hörte echt das Gras wachsen.
    Sie blieben beide direkt neben mir stehen und horchten.
    Mir blieb das Herz stehen. Gab’s das? Dass die mein Herz wummern hörten? Atmete ich so laut? Ich presste die Augen so fest zu, dass ich schillernde Kringel vor tiefdunkler Nacht sah.
    »Ich hab jetzt schon’s G’wehr wegpackt«, erklärte der Metzger grimmig.
    »Des war ein Fehler«, atmete der Troidl schwer. »Da ist noch einer.«
    Sie horchten wieder eine Weile, während mein Herz weiterhin komische Rumpler machte.
    »In der Hecke«, behauptete der Troidl. »Ich merk so was. Der sitzt in der Hecke.«
    In meinem Kopf sauste der Kopfschmerz herum wie ein kleiner Teufel.
    »Den hätten wir jetzt gleich mit derschießen können«, fügte er hinzu. »Schad drum.«
    »Ich kann schließlich nicht den schweren Track’n tragen und dann noch des G’wehr auf der Schulter.«
    »Sauschwer«, bestätigte der Troidl, und ich war heilfroh, dass die erste Leiche so schwer war, dass die beiden unbewaffnet waren. Die hätten mich sonst allen Ernstes abgeknallt.
    »Wo ich’s doch eh so im Rücken hab«, beschwerte sich der Metzger. »In den Kofferraum heb ich den ned rein, das des klar is. Da haut’s mir ja gleich drei Bandscheiben raus.«
    »Ich hab den Vordersitz ausgebaut«, erklärte der Troidl. »Jetzt geh zu, ich will wieder heim.«
    »Nicht, dass uns einer derwischt«, bestätigte der Metzger, und mit einem gemeinsamen

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