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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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erinnerte ich mich jetzt an den zartfühlenden Kommentar vom Metzger.
    »Wie weit der wohl weg war?«, hatte sich der Mane gefragt.
    »Der kann weit weg g’wesen sein«, mutmaßte der Troidl. »Meine letzte Wildsau hab ich auf zweihundert Meter g’schossen«, hatte er noch stolz angehängt.
    Alle Blicke waren auf ihn geschwenkt. Troidl, der Scharfschütze. Wer hätte das gedacht. »Ich war’s aber ned«, sagte er reichlich lahm.
    Lisa Wild und eine Wildsau. Langsam wurden die Vergleiche echt grenzwertig.
    Keiner erwiderte etwas darauf, denn alle blickten in die Richtung, aus der der Schuss gekommen sein musste. Der Reisingerin ihr Garten. Das war ja wohl die Höhe.
    Ich presste meine Augen zusammen und versuchte, nicht mehr daran zu denken.
    »Und morgen?«, wollte ich dann trotzdem wissen. Bekam ich jetzt eine schusssichere Weste?
    »Morgen sagen uns die Ballistiker, von wo genau die Kugel kam. Und womit geschossen wurde«, erklärte er undeutlich, während er in die Pfanne starrte.
    Ich starrte seinen Rücken an.
    »Mich interessiert mehr, ob ich Begleitschutz bekomme«, erklärte ich ihm geduldig, da ich die Hoffnung schon lange aufgegeben hatte, dass er sich in meine ganz basalen Gefühle hineinversetzen konnte.
    Max ließ die Pfanne stehen und kam zu mir. Er zog mich hoch in eine Umarmung und drückte mich fest an sich. »Du bekommst eine schusssichere Weste. Und Schorsch, Maarten und ich werden uns abwechselnd um dich kümmern«, versprach er meinem Ohr. Wir standen eine Weile eng umschlungen, und ich horchte auf den gleichmäßigen Herzschlag von Max. Das hörte sich irrsinnig beruhigend an.
    »Könnte es sein, dass du irgendetwas über den Mörder der Roidls weißt?«, wollte Max von mir wissen.
    Darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Ob irgendjemand denken könnte, dass ich etwas wusste. Hatte irgendjemand gesehen, dass Anneliese und ich in dem Haus von Roidls waren?
    »Keine Ahnung«, sagte ich in sein Hemd hinein.
    »Warst du noch einmal bei dem alten Forsthaus?«, fragte er weiter. »Hast du irgendetwas erzählt, was darauf hindeuten könnte …«
    Während Max weiter Fragen stellte, bekam ich tierische Kopfschmerzen.
    »Ich will das Steak medium«, flüsterte ich nach einer Weile in sein Hemd, und Max ließ mich aus, um sich zurück an den Herd zu begeben.
    Ich sah Max zu, wie er die Steaks fertigbriet und Fertigsalatsoße über Fertigsalat kippte. Auch das war unheimlich beruhigend. Und für zwei Sekunden hatte ich ganz vergessen, dass auf mich geschossen worden war. Er stellte den Salat vor mich und legte die Steaks auf die Teller.
    »Weißt du das mit dem Metzger, dem Troidl und dem Friedhof?«, wollte ich wissen.
    »Hm«, murmelte er und kippte mir Pommes auf den Teller. Der Schorsch hatte es ihm also bereits erzählt.
    »Und, was macht ihr da jetzt?«
    »Der Metzger hat ein Alibi für die Zeit, wo auf dich geschossen wurde«, verriet er mir. Anscheinend hielt er die Sache auf dem Friedhof für den totalen Quatsch.
    Ich starrte ihn an. Das war unglaublich. Max verriet nie etwas von seinen Ermittlungen. Und jetzt rückte er einfach damit raus, dass der Metzger ein Alibi hatte.
    »Stimmt das, das mit der Jagdmunition?«, nutzte ich die Gunst der Stunde.
    »Wer sagt denn so was?«, fragte Max ausweichend und schnitt ein Stück vom Steak ab.
    Ich warf ihm einen wirklich grimmigen Blick zu. Fürsorglich schob er mir ein Stückchen Fleisch zwischen die Zähne.
    »Schatz, das sieht man nicht am Einschuss, welches Kaliber es war.«
    Max sagte nie Schatz zu mir. Das war jetzt so was von verdächtig. Außerdem, was redete eigentlich der Schorsch für einen Schmarrn.
    »Womit ist denn nun der Roidl erschossen worden?«, fragte ich weiter.
    »Mei«, wich Max ganz versiert bayerisch aus.
    »Mit derselben Waffe wie die Marlis? Und ist auf mich auch mit einer Glock geschossen worden?«
    Jetzt hatte ich monatelang darauf gewartet, dass er endlich ein wenig Bayerisch sprach, und nun, wo es so weit war, konnte ich mich gar nicht freuen.
    »Wir wissen noch nicht, mit welcher Waffe auf dich geschossen wurde«, erklärte Max schließlich doch, während er heftig den Salat mit der Soße mischte. »Aber dieselbe kann es nicht sein. Die hatte ja die Frau Roidl in der Hand.«
    Die Marlis. Stimmt. Außerdem war das ja die Glock aus dem Schützenverein gewesen, die jetzt bestimmt in einer Asservatenkammer lag.
    Ich kniff die Augen zusammen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Max schon wieder genervt gestöhnt

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