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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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hätte, wenn nicht gerade erst auf mich geschossen worden wäre. »Vielleicht wollte der Metzger sich rächen, wegen meiner Friedhofsanzeige. Also, der Anzeige, die der Schorsch nicht aufgenommen hat«, fügte ich hinzu.
    »Er hat ein ALIBI«, seufzte Max sehr akzentuiert.
    »Der Metzger«, wiederholte ich unzufrieden. »Hat ein Alibi.«
    Aber die Metzgerin. Ob die auch ein Alibi hatte, das war die Frage.
    »Und den Anderl. Und den Girgl«, fragte ich weiter. »Habt ihr die im Visier?«
    »Von denen habe ich noch nichts gehört«, erklärte Max ungerührt. »Wieso sollten die auf dich schießen?«
    Mist. Jetzt müsste ich den Kalender von der Marlis ins Gespräch einbringen. Aber ich hatte das iPhone noch nicht abgegeben. Mist. Mist. Mist. Wieso eigentlich noch nicht? Irgendwie musste ich das verdrängt haben. Morgen würde ich das sofort machen. Heimlich.
    »Bringst du mich dann nach dem Sex nach Hause?«, lenkte ich ab.
    »Du kannst auch dableiben«, schlug er vor und lächelte breit.
    »Freilich. Dass Großmutter allein mit zwei Hunden und einem Ofen zu Hause sitzen muss«, schimpfte ich ihn aus. »Kommt gar nicht infrage.«
    Max sah eher so aus, als käme es nicht infrage, dass er nach dem Sex nicht sofort einschlafen durfte. Und ein klein wenig sah er so aus, als würde er gerade an den armen Maarten denken, den man ja zu zwei Hunden, einem Ofen und einer Großmutter schicken könnte.
    Vermutlich war das danach der beste Sex unseres Lebens. Und Max war sogar so anständig und fuhr mich nach Hause. Nicht nur das. Er schlief auf unserem alten Sofa, das ich schon immer als unglaublich gruselig empfunden hatte. Bei dem Gedanken, dass er, ohne mit der Wimper zu zucken, darauf schlief, musste ich in meinem eigenen Bett ein klein wenig weinen. Denn wenn er dazu bereit war, dann musste ich ihm wirklich etwas bedeuten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich dasselbe für ihn getan hätte. Das Sofa war nämlich extrem unbequem und mit meinen päpstlichen Kindheitserinnerungen belegt. Je länger ich in meinem Bett lag und über Max auf dem Sofa nachdachte, desto kribbeliger wurde es in meinem Bauch. Wenn ich es mir recht überlegte, hatte noch kein Mann so etwas für mich getan. Und Max musste nicht einmal überredet werden, er hatte sich von ganz allein angeboten. Was für ein Mann.
    Leise stand ich auf und schlich mich auf Zehenspitzen hinunter zum Wohnzimmer. Ich musste ihm jetzt auf der Stelle sagen, dass ich ihn wirklich und wahrhaftig liebte. Mir kamen schon jetzt die Tränen, während ich sachte die Türklinke herunterdrückte. Für einen kleinen Moment bekam ich Zweifel. Schließlich war es nicht besonders liebevoll, seinen Freund mitten in der Nacht aufzuwecken, um ihm seine Liebe zu gestehen. Aber die Zweifel waren nur kurz.
    Im nächsten Moment hatte mich jemand auf den Boden geworfen und mir den Arm verdreht. Das tat sakrisch weh, um mit den Worten vom Schmalzlwirt zu sprechen. Außerdem drückte mir der blöde Max – denn ich war mir ganz sicher, dass er das war – sein Knie in den Rücken.
    »Max«, krächzte ich nur.
    Max ließ mich aus. Das mit der Liebeserklärung verschob ich auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Was waren denn das für rüpelhafte Sitten, mir das Knie in den Rücken zu drücken?
    »Spinnst du?«, zeterte ich.
    »Was schleichst du dich auch so an einen schlafenden Mann heran«, verteidigte sich Max.
    »Willst du, dass Großmutter neben uns steht?«, fragte ich böse.
    »Wir hatten heute schon mal Sex«, entgegnete er grummelig.
    Na und. Ich wäre heute beinahe erschossen worden! Ich hatte keine Lust, ihm zu erklären, dass ich gar keinen Sex haben, sondern ihm meine Liebe gestehen wollte.
    Als wir endlich auf dem Sofa eine Stellung gefunden hatten, die für uns beide bequem war, schlief Max sofort ein. In meinem Oberschenkel pochte der Schmerz, die Biene hatte ganze Arbeit geleistet. Da ich nicht schlafen konnte, dachte ich eine Weile darüber nach, wieso jemand auf mich schießen sollte.
    Was ich herausgefunden haben könnte, das mich zur Zielscheibe werden ließ.
    Meine Gedanken kreisten um den Metzger. Die vergrabene Kloschüssel. Der erschossene Grabschänder, der in das roidlsche Grab gefallen war. Das iPhone von der Marlis. Der Anderl SH. Der Girgl SH.
    SH, kreiste in meinem Kopf. Schaller? Der Anderl hieß Gruber. Aber sein Opa, der hieß Schaller. Vielleicht hatte das die Marlis durcheinanderbekommen. Aber wieso sollte sie jedes Mal Schaller dazuschreiben. Es gab bei

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