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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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krieg das mal raus«, empfahl sie mir aufmunternd.
    Ich verdrehte die Augen. »Einen Teufel werd ich tun. Das soll doch die Polizei rauskriegen.«
    »Ich muss jetzt aufs Klo«, trompetete Großmutter neben mir und hakte sich bei Maarten unter. »Gehst mit heim?«
    Ich nickte nur. »Bis dann. Und pass auf dich auf«, empfahl ich Anneliese.
    »Ich geh auch, wartest auf mich?« Anneliese verschwand im Gedränge, um ihre Jacke zu holen.
    »Zustände sind das«, meinte Großmutter, als wir endlich draußen waren. »Backen kann s’ ja. Aber wennst ned aufs Klo kannst, ist des auch kein Spaß. Und nach einem Kaffee, da muss doch jeder.«
    »Was sollten die denn zu verbergen haben«, sagte Anneliese skeptisch.
    »Wer?« fragte Großmutter neugierig.
    »Die Kreszenz Gruber«, erklärte Anneliese sehr freigiebig, bevor ich ihr eine Warnung zuzischen konnte.
    »Des kann ich mir gut vorstellen, dass die was verbergen will. Die war früher schon a g’scheite Bixn«, erklärte Großmutter. »Ich kann mich noch erinnern. Da war doch diese Sach. Mit dem Metzger.«
    »Ach geh«, sagte ich hastig, weil ich die alte Zenz ansegeln sah. »Da kommt grad ihre Mama.«
    »Von der Kreszenz?«, fragte Großmutter viel zu laut nach.
    »Die alte Schallerin«, bestätigte Anneliese, auch viel zu laut.
    Ich sagte gar nichts mehr, sondern gab ihr einen Rempler, um sie zum Schweigen zu bringen. Wir verstummten alle, um dann wie im Chor »Grüß Gott« zu sagen.
    »Wollts ned no ein bisserl Streuselkuchen mitnehmen?«, bot die Schallerin an. »Morgen zum Kaffee ist der auch noch gut. Oder hast recht Zucker?«, fragte sie Großmutter und zuckte dabei wild mit den Schultern.
    »Ich hab doch koan Zucker ned«, sagte Großmutter empört. »Gib’s her, dann ess ma’s halt zam.«
    Ich hielt die Luft so lange an, bis ich meinte, ohnmächtig zu werden, dann war die Schallerin aber wieder im Vereinshäusl verschwunden.
    »Das hätte man auch höflicher sagen können«, ermahnte ich Großmutter.
    Anneliese seufzte. »Die Zenz ist doch so engagiert. Die hat doch bestimmt keinen Dreck am Stecken. Nächstes Wochenende macht sie einen Frauengesundheitskurs.«
    »Was ist denn das?«, fragte Großmutter.
    »Thema ist Hallux valgus, Großzehe auf Abwegen«, erklärte Anneliese. »Da zeigt sie uns, wie man durch Gymnastik den großen Zeh wieder in Form bringt.«
    Ich starrte sie sprachlos an. Maarten sah aus, als hätte man ihn am Mars ausgesetzt.
    »Ich hab keinen Hallux valgus«, trompetete Großmutter.
    »Ich auch nicht«, sagte Anneliese beleidigt. »Das ist doch alles vorbeugend.«
    »Deswegen kann sie trotzdem Leute erschießen«, wandte ich ein.
    »Die ist doch viel zu alt«, meinte Anneliese.
    »Doch nicht die alte Schallerin, ihre Tochter, die Kreszenz«, fauchte ich sie an.
    »Ach so, die alte Schallerin macht Kurse?«, staunte Großmutter, die sich darüber mehr zu wundern schien, als wenn sie Leute erschossen hätte.
    »Ja, im Altenheim drüben. Dauert sieben Wochen, jeden Samstag.« Im Altenheim. Hatte sie es noch nicht geschafft, dass dort alle an einer Koffeinvergiftung gestorben waren, bei all dem Kaffee, den sie da verteilte?
    Anneliese verabschiedete sich von uns, und ich tappelte hinter Großmutter und Maarten drein, die sich angeregt unterhielten.
    »Du musst mich jetzt dann noch mal beschützen«, sagte ich zu Maartens Rücken. »Ich muss ins Polizeipräsidium und was abgeben.«
    »Was abgeben?«, wollte Großmutter wissen.
    »Genau«, wich ich geschickt aus. »Wir sind auch gleich wieder da.«
    Das mit dem iPhone hatte ich mir supereinfach vorgestellt. Schnell rein, dem Pförtner einen Umschlag in die Hand gedrückt und wieder zurück zum Maarten gespurtet. Dummerweise lief ich direkt in Max hinein.
    »Na, Holde«, sagte Max mit einem netten Lächeln. »Wie geht’s so?«
    Ich starrte ihn verzweifelt an. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Max schob mein seltsames Verhalten anscheinend auf mein Schusstrauma, denn er nahm mich einfach in den Arm.
    »Ist der Maarten nicht bei dir?«, wollte er wissen.
    »Ähm. Klar. Sitzt draußen im Auto. Und der Schorsch, der fährt ständig hupend an unserem Garten vorbei.«
    »Und heute Abend bin ich wieder da und beschütze dich«, sagte Max dicht an meinem Ohr. Also, letzte Nacht hatte er ziemlich geschnarcht. Ob er mich da gleichzeitig beschützt hatte, wollte ich mal bezweifeln.
    »Deine Schutzweste sieht richtig schick aus«, grinste er breit. »Steht dir.«
    »Ich hätte sie lieber in

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