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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Gartentürl und sah etwas derangiert aus, während die Reisingerin neben ihm stand, anscheinend in der Hoffnung, wichtige Ermittlungsergebnisse zu ergattern.
    »Wo kommen Sie denn her?«, wollte sie neugierig wissen. Das interessierte mich auch brennend, und so sah ich zu, dass ich nach draußen kam.
    »Wissen S’ denn schon, was der Roidl Anton im Unterholz g’macht hat?«, fragte die Reisingerin gerade. Maarten runzelte angestrengt die Stirn.
    »Keine Ahnung. Der war halt im Wald«, antwortete ich für ihn.
    »Man geht doch ned einfach so ins Holz«, widersprach mir die Reisingerin. Das war ganz typisch bei uns. In den Wald zog es höchstens Förster, Jäger oder Wilderer.
    »Vielleicht spazieren«, schlug ich vor und zerrte meinen Hund vom Gartenzaun der Reisingerin weg. Die hatte da bestimmt wieder ewig viel Schneckenkorn gestreut. Und Salz gegen die Ameisen. Und Rattengift gegen wer weiß wen.
    »Der hat doch nicht einmal einen Hund g’habt«, erklärte sie kritisch, als wäre das Ausführen eines Hundes der einzige Grund für einen Spaziergang.
    »Na ja. Vielleicht hatte er das geplant«, schlug ich hilfsbereit vor und zerrte unseren Hund zurück in den Garten. Maarten wirkte wie ein Schluck Wasser in der Kurve.
    »Was hatte er geplant?«, fragte Großmutter hinter mir so laut, dass ich schrecklich zusammenzuckte. Sie war schon wieder mit ihren Schnecken zugange und warf der Reisingerin einen bösen Blick zu. Wahrscheinlich hatte sie herausbekommen, dass die Reisingerin uns ihre immer herüberpfefferte.
    »Einen Hund zu kaufen«, seufzte ich. »Keine Ahnung. Er war halt im Wald. Und dann wurde er erschossen.« Das reichte doch als Information. Man musste doch nicht alles aus dem Leben der Roidls wissen.
    »Maarten?«, fragte ich und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu interpretieren.
    »Siehst. Ich weiß schon, wieso ich ned ins Holz geh«, erklärte die Reisingerin triumphierend. »Des hat koa Taug ned.«
    Großmutter schüttelte nur den Kopf über so viel Unsinn. »Ach geh. Als wenn dich einer derschießen wollat. Geh zu, Mädl. Ich hab a Suppn aufm Ofen.«
    »Der Roidl ist nicht spazieren gegangen«, erklärte der Maarten mit etwas undeutlicher Aussprache. »Der ist durch den Wald gekrabbelt.«
    Gekrabbelt?
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich und sah ihn misstrauisch an. Was war nur mit Maarten los?
    »Die Hose war an den Knien …«
    »Durchgwetzt«, stieß die Reisingerin begeistert hervor.
    Maarten sah mich erschrocken an. Anscheinend hätte er uns das nicht erzählen sollen. Ich grinste beruhigend.
    »Aber wieso kragelt der durchs Unterholz?«, fragte sich die Reisingerin mit zufrieden glänzenden Augen.
    »Durchgewetzte Hosen.« Großmutter schnalzte mit der Zunge. »Dass die Marlis darauf ned geachtet hat. Die jungen Mädel von heut, die machen wirklich nix mehr im Haushalt.« Sie warf mir einen kritischen Blick zu.
    Wenn Max von mir erwartete, dass ich ihm durchgewetzte Hosen und Socken flickte, dann würde ich mich von ihm trennen, das war gewiss. Ich stopfte ja nicht einmal meine eigenen Socken.
    »Wir müssen jetzt rein«, fiel Großmutter dann ein. »Die Suppn kocht bestimmt über.«
    Maarten hielt sich am Gartenzaun fest.
    »Auf den Knien durch den Wald gekragelt«, erklärte die Reisingerin begeistert und ignorierte unser Mittagessen.
    Mannomann. Dass der Roidl Anton auf den Knien durch den Wald gerobbt war, konnte ich mir gar nicht vorstellen. Wenn jemand auf Knien im Wald unterwegs war, dann höchstens der Girgl. Auf der Suche nach seinen magischen Schwammerln. Oder auf der Suche nach seinem Zuhause, das er gerade wegen des hohen Schwammerlkonsums nicht mehr finden konnte.
    Aber vielleicht hatte die Marlis den Roidl nur angeschossen, und er war verblutend durchs Holz »gekragelt«. Ich schüttelte mich. Das war eine wirklich grässliche Vorstellung.
    »Wieso sollt er denn des machen?«, fragte Großmutter kopfschüttelnd nach, und die Suppe, die jetzt bestimmt überkochte, war vergessen.
    »Vielleicht hatte er was verloren«, schlug ich vor, weil ich die andere Variante so grässlich fand, und stieß Maarten an, dass er der Reisingerin nicht noch mehr Infos vor die Füße warf.
    Vielleicht aber existierte die Selbstschussanlage vom alten Schaller doch, und die beiden waren deswegen am Zaun entlanggerobbt. Und aus irgendeinem Grund dann doch aufgestanden. Und dann war’s aus.
    »Vielleicht war des wie bei meinem Mann. Gott hab ihn selig«, schlug die Reisingerin vor. »Der hat

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