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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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schon sehen.«
    Sie strahlte mich förmlich durch die Leitung an. »Das ist ja kein Zustand mehr. Dass du immer daheimhockst. Oder mit der greißlichen Weste rumlaufen musst.«
    »Das soll doch bitte schön der Max machen, das mit dem Ermitteln«, sagte ich, aber meine Worte verklangen ungehört.
    Als sie aufgelegt hatte, klingelte es noch einmal. Das war bestimmt Max. Wegen des iPhones. Auf diesen Konflikt konnte ich gut und gerne verzichten.
    Mit meiner Arbeit hatte ich endlich einmal ein richtiges Erfolgserlebnis. Der Medienpädagoge hatte mir zurückgemailt, dass ich ein super Interview geschrieben und ihm auch nicht die Worte im Mund verdreht hätte. Ich überlegte kurz, ob ich mir diese Mail ausdrucken und für jedermann sichtbar über meinen Bildschirm hängen sollte. Oder als Bildschirmschoner installieren. Wenn das so weiterging mit dem blöden Schützen, konnte ich aber wahrscheinlich die nächsten hundert Jahre nicht in die Redaktion fahren. Und meine E-Mails konnte ich mir übers Klo hängen. Trotzdem war ich beschwingt von diesen beruflichen Erfolgen. Als Maarten kam, war ich plötzlich doch in Ermittlungslaune. Anneliese hatte eigentlich recht. Ich konnte mich ja nicht den Rest meiner Tage hinter geschlossenen Fensterläden verschanzen. Ich überredete Maarten dazu, mit mir im Garten der Reisingerin ein bisschen nach Spuren des Attentäters zu suchen. Ich kletterte beim Komposthaufen über unseren Zaun, dicht gefolgt von einem stöhnenden und ächzenden Maarten. Beim Komposthaufen war es besonders einfach, zur Reisingerin zu kommen, da musste man nur hochklettern und nicht drüberspringen. Ich ging rückwärts immer weiter von unserem Garten weg und versuchte, den Hackstock nicht aus den Augen zu verlieren. Vielleicht hatten die von der Spurensuche ja irgendetwas übersehen. Maarten legte sich auf den Rücken ins Gras und sah in den Himmel.
    »Was ist los?«, wollte ich wissen. »Hast du dein Persönlichkeitsprofil von Roidls schon fertig?«
    Er machte die Augen ein Weilchen zu, dann öffnete er sie wieder und sagte: »Na ja. Die Roidls waren ein Ehepaar ohne Kinder. Marlis Roidl hatte keine Arbeit, sondern versorgte Haus und Garten.«
    Ich blieb vor ihm stehen und sah zu ihm hinunter.
    »Anton Roidl hatte sich schon vor einiger Zeit als Suchmaschinenoptimierer selbstständig gemacht und hatte vor, einen Swingerklub zu eröffnen.«
    Geil. Maarten war also nicht doof, und er verstand sogar genügend Bayerisch, um Leute zu interviewen. Ich setzte mich zu ihm. Mit einem Satz landete Resis Hund neben uns und kuschelte sich dicht an Maarten.
    »Allerdings wurde der Antrag, diesen Klub in der Konditorei zu eröffnen, abgelehnt. Vor Kurzem hatte sich ihm eine neue Option geboten«, erzählte Maarten weiter, während er den Hund streichelte.
    »Neue Option?«, wollte ich wissen.
    »Ja. Da gibt es ein altes Forsthaus, ganz nah an der Stelle, wo die beiden ermordet worden sind.«
    »Du bist gut«, sagte ich ihm, aber er sah mich noch immer unglücklich an. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe heute den Dr. Schmid befragt. Er hat zwar nicht zugegeben, dass er sich finanziell an dem Swingerklub beteiligen wollte, aber immerhin das mit dem Forsthaus.«
    Resis Hund drehte sich auf den Rücken und ließ sich von Maarten den Bauch kraulen.
    »Der wusste das mit dem Forsthäusl?«, wollte ich wissen.
    »Hm«, machte er und schloss, von der Sonne geblendet, die Augen.
    »Sie wollten also das Forsthäusl besichtigen«, schlug ich vor.
    »Nein. Die Eigentümer wollten nicht verkaufen. Und auch nicht vermieten«, erklärte Maarten mit geschlossenen Augen.
    »Und woher weißt du das?«
    »Ich habe den Herrn Schaller befragt. Der ist der Eigentümer.«
    »Der mit dem Holzbein?«
    »Der mit dem Holzbein.«
    »Und wieso nicht?«, fragte ich weiter. »Soll er doch froh sein, dass er das alte Haus loskriegt.«
    »Er hängt an dem Häuschen, hat er mir erzählt«, verriet Maarten. »Und seine Tochter hängt auch dran. Und die Enkelsöhne.«
    So ein Krampf.
    »Und das mit den Enkelsöhnen, das ist sowieso so eine Sache.«
    »Der schwarze Mercedes«, sagte ich zufrieden.
    »Nein. Die Sache mit dem Zaun. Vom alten Schaller«, verbesserte er mich.
    Die Sache mit dem Zaun. Der Maarten hatte gestern echt zu viel getrunken.
    »Ist dir schon aufgefallen, dass schon mehrfach behauptet worden ist, dass der alte Schaller zum Zaunreparieren zum alten Forsthaus gefahren worden ist?«
    Na ja. Was heißt schon aufgefallen. Die Kreszenz und ihre

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