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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Sie wollen, daß du wieder in den Ring steigst.«
    »Na, danke. Ich glaube, ich habe erst mal genug von Stieren.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Wir sahen ihnen beide zu, wie sie an meinem Bein werkelten. Nachdem sie es mit etwas eingesprüht hatten, das sich kalt anfühlte und den Schmerz aufhören ließ, setzten sie Plastikklammern an, die die Wundränder zusammenhielten.
    Dann mischte einer von ihnen eine Ladung Plastifleisch zusammen und strich es über die Wunde.
    »Wir können die Klammern abnehmen, sobald das Plastifleisch getrocknet ist, Señor. Es wird ein oder zwei Tage weh tun, aber wenn das Plastifleisch sich abschält, sind Sie so gut wie neu. Hier.« Er überreichte mir ein kleines Fläschchen mit Pillen. »Nehmen Sie davon nicht mehr als vier am Tag.«
    »Sollte ich nicht einen Arzt aufsuchen?«
    Er lachte. »Wegen so einem kleinen Kratzer? Nein, Señor, essen Sie einfach ein paar nicht durchgebratene Steaks, um das Blut zu ersetzen, das Sie verloren haben. Warum einen Doktor dafür bezahlen, daß er Ihnen sagt, in einer Woche sei alles wieder in Ordnung?«
    »Er hat recht, Carl«, meinte Pancho. »Die Erde hat vielleicht nicht viel, worauf sie sich etwas einbilden kann, aber krank werden kann man hier gut. Sogar Himmel schickt Leute hierher, um Medizin zu studieren.«
    Nach ungefähr fünfzehn Minuten nahmen sie die Klammern ab und versuchten, einen Stock für mich zu finden. Sie hatten eine stattliche Sammlung, aber keiner von ihnen war lang genug, um mir etwas zu nützen. Ich schluckte einfach nur eine Pille und hinkte hinaus.
    Bis wir in der Untergrund saßen, war der Schmerz beinahe verschwunden. Beinahe.
    »Nun, Carl, ich nehme an, daß dieser Stier dir endlich ein bißchen Vernunft eingelöchert hat. Es war eine hübsche Geste, aber ...«
    »Nichts Geste. Ich gedenke immer noch, dem Fonds alles zurückzuzahlen. Jede Pesa.«
    »Aber du sagtest doch -«
    »Ich habe gesagt, ich würde nicht mehr gegen Stiere kämpfen, und das tue ich auch nicht. Diese Tiere sind zweitausend Jahre lang zum Kämpfen gezüchtet worden, Mann, und sie sind ganz schön zäh geworden. Einfach nur ein gewöhnliches Tier, ein wildes Tier, das schaffe ich. Weißt du, ob sie irgendwelche Reptilien haben, Eidechsen zum Beispiel? Mit Eidechsen werde ich fertig.«
    »Das weiß ich nicht. Dieser Planet ist so überfüllt, daß ich daran zweifle, daß sie viele Tiere da haben, die nicht nur zur Ernährung benötigt werden.«
    »Nun, Octavio - das ist der kleine Bursche, der vor mir kämpfte - sagte, daß sie diese Stiere als Nahrung verwenden, nachdem sie im Ring getötet worden sind. Vielleicht gibt es alle möglichen Arten von Tieren, mit denen sie es ebenso machen.«
    »Könnte sein. Wir könnten herumfragen.«
    »Yeah - und ich weiß auch, wohin ich dafür gehen muß.«
    Pancho grinste, rieb sich die Hände zusammen. »Na, vergiß mich nicht. Wie ich schon sagte, schließlich muß jemand mitkommen, um die Einzelteile aufzusammeln.«

 
VI
    Bei Nacht war die Plaza de Gladiatores ganz anders. Nicht mehr Leute als tagsüber, nehme ich an, aber sie schienen alle draußen zu sitzen. Angesichts der Hitze konnte ich es ihnen nicht verübeln. Auch alle Musikanten waren draußen; es war laut und fröhlich und nicht besonders gut beleuchtet. Es gab nur wenige Beleuchtungskörper; der Großteil der Illumination rührte daher, daß lange Fackeln brannten. Ein köstlicher Duft nach bratendem Fleisch hing in der Luft. Ich bemerkte, daß ich hungrig war, richtig ausgehungert. Vor einer der Tavernen rösteten sie eine gewaltige Fleischscheibe über einer offenen Grube voll glühender Kohlen. Kellner gingen in die Tavernen und wieder hinaus, große, hoch mit Speisen beladene Tabletts balancierend. Die Tabletts waren beinahe so groß wie die Kellner selbst, und das Essen sah köstlich aus.
    »Hier also hast du den Tag verbracht«, sagte Pancho. »Jetzt wünsche ich mir, ich hätte das Museum auch versäumt.«
    Wir setzten uns an einen Plastiktisch unter einem riesigen alten Baum, und bestellten bei einem Kellner Getränke und Fleisch - starke Getränke und nicht durchgebratenes Fleisch.
    »Und was nun?« fragte Pancho. »Wir sitzen einfach nur hier herum, bis irgendein -« Ein dumpfer Aufprall, gefolgt von einem leisen Schwirren, unterbrach ihn. Zwischen uns im Baum steckte ein Dolch. Er sah irgendwie vertraut aus.
    »Schmiete, Springer! Immer noch hier?« Der Höller von gestern nachmittag kam heranstolziert, zog sein Messer aus dem Baum und

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