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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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ihr hier herauskommt, möchte ich, daß ihr zwanzig Runden ums Gebäude dreht. Die zehn, die als letzte fertig sind, drehen nochmal zwanzig. Bewegung!«
    Wenigstens stand ich hinten. Das gab mir einen Vorsprung.
    Schwindel! Die Wüste sackte plötzlich unter meinen Füßen weg. Ich klammerte mich an den Gurten fest und schloß die Augen. B'oosa lachte. Es war 1800 Uhr, auf die Sekunde.
    Sie hatten uns für den Sprung in drei dieser riesigen Schweber verladen. Ich hatte einen guten Ausblick, zu gut. Meine zweieinhalb Meter paßten nicht in einen der normalen Sitze, also hatten sie mich vorne hingesetzt, wo meine Beine Platz zum Baumeln hatten. B'oosa saß neben mir, Bruno kam als nächster. Es war ein langer Weg bis nach unten. Die Kasernen sahen wie verstreute kleine schwarze Spiegel aus. Bald waren sie verschwunden.
    Wir wischten über eine Bergkette und strebten aufs Wasser hinaus. Dunkelwald war eine Insel in ziemlicher Entfernung von der Küste. Das war eines der Dinge, die sie »sicher« machten. Das andere war, daß in regelmäßigen Abständen ein Höller-Team die Insel von einem Ende bis zum anderen säuberte. Sie sollte ungefähr so sicher sein, wie ein Stück Nichtwüste auf Hölle nur sein konnte. Der Gedanke heiterte mich nicht auf.
    Der Flug dauerte ein bißchen länger als vorgesehen. Wir mußten um das südliche Ende von Fegefeuer herum ausweichen, weil dort ein Krieg im Gange war. Ein interplanetarischer Krieg.
    Ich glaube, das sollte ich erklären.
    Die Confederación verbietet echte interplanetarische
    Kriege. Damit meine ich, daß wir keine Schiffe haben, die draußen im All miteinander kämpfen oder Planeten bombardieren. Einmal ist das versucht worden, von einem Planeten namens Oktober. Oktober existiert nicht mehr; die Confederación schickte Truppen hin und sterilisierte den Planeten, löschte alles Leben auf ihm aus. Das hielt die anderen ganz schön davon ab, so etwas noch einmal zu versuchen. Natürlich habe ich darin sowieso nie viel Sinn sehen können. Es gibt einfach nicht genug Devisenfluß zwischen den Planeten, nicht genug jedenfalls, um einen Krieg bis zum Ende durchzukämpfen.
    Gelegentlich gibt es größeren Knies zwischen zwei Planeten, und das wird dann auf Fegefeuer ausgefochten. Fegefeuer ist ein ausgewachsener Kontinent, den die Höller an Parteien vermieten, die sich nicht ihre eigenen Planeten schmutzig machen wollen. Beide Seiten hinterlegen eine Kaution und dreschen gemäß den Regeln aufeinander los. Die Regeln sind einfach: nichts stärkeres als strahlungsarme Nuklearwaffen der Klasse drei. Alles andere ist erlaubt. Ein Teil der Kaution dient dazu, die Schweinerei auf Fegefeuer wieder zu beseitigen, wenn alles vorbei ist, aber das meiste stecken sich die Höller ein.
    Die Confederación schert sich nicht darum, was Leute auf ihren eigenen Planeten machen, also finden sich immer eine Menge Kandidaten für Hölles einzigartiges Trainingsprogramm.
    Keine Springer, natürlich. Auf Springworld haben wir alle Hände voll damit zu tun, bloß gegen den Planeten zu kämpfen. Wer hat da noch Zeit für etwas anderes? Außerdem versuchen wir nicht, irgendwem ein starres
    System aufzuzwingen. Wenn irgend etwas nicht funktioniert, probieren wir etwas anderes aus, bis wir ein System finden, das funktioniert. Es kommt mir wie eine Verschwendung von Energie und Hilfsmitteln vor, wenn man versucht, zu »beweisen«, daß ein System richtig ist und ein anderes falsch. Entweder funktioniert es, oder es funktioniert nicht.
    (Auf Hölle hat es noch nie irgendwelche Kriege zwischen Höllern gegeben. Vielleicht wissen sie etwas, das die anderen nicht wissen.)
    Wir sanken bis dicht über das Wasser herab und strichen ungefähr einen Meter über den Schaumkronen dahin, bis die Küste von Dunkelwald uns entgegensprang. Ein schmaler, sandiger Strand, der sofort von einer Mauer undurchdringlichen Dschungels abgeschnitten wurde, umgab die Insel. Wir bogen in eine kleine Bucht und gingen auf einem Landefeld in der Nähe einer Ansammlung von Gebäuden in einer Lichtung nieder.
    Wir kletterten aus den Schwebern und teilten uns in unsere Ausbildungseinheiten auf - AEs nannten sie sie. Sie liebten Abkürzungen. In unserer waren fünf, die Höchstzahl: B'oosa, Pancho, Alegria, Miko und ich. Überall auf dem Feld sammelten sich Menschen in kleinen Trauben. Ein Höller kam auf unsere Gruppe zu. Wir setzten uns ins Gras. Meine Ohren klingelten noch von dem Wind, der in dem offenen Schweber an uns gezerrt

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