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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Mal, als Pancho abrutschte, aber nicht einmal das war ernst. Wir beschlossen, am Grund der Spalte zu lagern, wenn er eben genug für unser Zelt war. Es fing an, dunkel zu werden, und der Sturm zeigte keine Anzeichen nachzulassen.
    Ich zog die erste Wache. Es gab wirklich nicht viel, worauf man hätte wachen müssen. Ich konnte mir kein Tier denken, das bei solchem Wetter draußen war, aber wenn es doch welche gab, würden sie vielleicht groß, bösartig und verfroren sein. Der Regen ging in Graupel über, und als Miko kam, um mich abzulösen, steckte ich meine Nase sofort in den Schlafsack. Ich lauschte ungefähr zehn Sekunden dem Heulen des Windes, bis ich einschlief.
    B'oosa weckte mich und reichte mir eine Tasse heißen Tees. Der Wind brauste immer noch draußen vor dem Zelt. Wenn überhaupt, dann war er noch lauter als letzte Nacht. Ich hatte tausend Kratzer und Schnitte von meinem kleinen Sturz am Vortag und konnte jeden davon spüren.
    Ich trat hinaus vor das Zelt, und sofort durchdrang mich die Kälte bis auf die Knochen. Alles war mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.
    Obwohl wir am Vortag ein gutes Stück zurückgelegt hatten, waren wir immer noch ziemlich weit oben. Die Sicht war miserabel; ich konnte nicht einmal den Talboden erkennen. Es graupelte immer noch. Pancho kam nach draußen und stellte sich neben mich.
    »Was denkst du, Amigo?«
    »Schau dir das ganze Eis an«, sagte ich. »Ich denke, daß wir den ganzen Tag brauchen werden, um von diesem Berg herunterzukommen .«
    Wir brauchten zwei.
    Und es waren zwei harte Tage. Nicht, daß der Abstieg steil gewesen wäre; nur ließ das Unwetter nie auch nur für eine Sekunde nach. Selbst auf verhältnismäßig ebenem Grund war es schwierig, unseren Stand zu bewahren. Wir brachten eine Menge Zeit damit zu, herumzurutschen und zu schliddern. Ich begriff, warum sie uns fünf Tage gegeben hatten, die Station zu erreichen.
    Spät am zweiten Tag tat B'oosa einen bösen Sturz auf einem vereisten Felsen. Ich nahm an, daß er sich vielleicht den Knöchel verstaucht hätte, aber er sagte kein einziges Wort. Ich glaube, dieser Bursche hätte sich nicht einmal beklagt, wenn es ein komplizierter Bruch gewesen wäre!
    Der Graupel verwandelte sich schließlich in Schnee. Es war wirklich keine große Verbesserung, aber wir waren selbst für kleine Gunstbeweise dankbar. Wir kampierten am Fuße des Berges, das Deltagebiet vor uns ausgebreitet. Es war flach, baumlos und kalt. Ein überaus öder Ort.
    Das Delta war ein matschig nasses Netz aus Tausenden kleiner Wasserläufe und Flüsse, die sich von einem größeren Hauptstrom aus verzweigten, der in das nördliche Meer floß. Die kleineren waren vielleicht zugefroren; es waren die anderen, die uns Schwierigkeiten machen würden.
    Es war ein großes Gebiet. Wir waren froh, den Sender zu haben, und hofften, daß er diesmal funktionieren würde. Beobachteten sie uns? Es würde ihnen schwerfallen, Verstecke zu finden.
    Wir brachen das Lager früh ab; der Schnee hörte gerade vor der Morgendämmerung auf. Der Himmel hellte sich zu einem eintönigen Schiefer auf, ohne eine Spur von Blau. Der Wind war steif und böig, der treibende Schnee ständige kalte Schmerztupfer auf unserem Gesicht.
    Das Gehen bereitete Mühe. Zehn Zentimeter Neuschnee lagen auf einer harten Kruste, der geschmolzenen Oberseite des alten Schnees, der ungefähr doppelt so tief war. Wir alle außer Alegria waren schwer genug, um durch die Kruste zu brechen: stapf, knirsch, zieh; stapf, knirsch, zieh. Wir blieben auch immer wieder in der Vegetation hängen, die meist niedrig genug war, daß der Schnee sie verbarg. Eine Matte verfilzter Dornensträucher.
    Das Eis lag ungefähr zwei Meter tiefer als das Ufer, mit steilen Böschungen auf beiden Seiten. Wir prüften das Eis sorgfältig, bevor wir unser volles Gewicht darauf verlagerten. Ich ging als erster. Rechneten damit, daß, wenn es mich trug, es alle tragen würde. Es war kein sehr breiter Arm, und wir kamen ohne Schwierigkeiten hinüber. Wenn die restlichen auch so einfach waren, würden wir es in einer prima Verfassung schaffen, solange das Wetter sich hielt.
    Die restlichen waren nicht so einfach, und das Wetter hielt sich nicht. Es fing wieder an zu graupeln, naß und kalt. Der nächste Arm, an den wir kamen, war obendrauf matschig mit mehreren großen Löchern im Eis.
    B'oosa schüttelte den Kopf. »Das sieht übel aus.«
    »Du meinst, das Eis wird nicht halten?« fragte ich.
    »Das ist es nicht.« Er

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