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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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gegen einen kleinen Vorsprung, und ich warf meinen Körper hart dagegen. Schmerz zuckte durch meine Seite, als der Fels an meinem Körper entlangschrammte. Es bremste mich. Ich zappelte mich ab nach einem Halt für meine Zehen, meine Füße, meinen Mund, für was auch immer. Der Vorsprung traf mich am Kinn, ich klammerte mich an der Felsflanke fest. Irgendwie kam ich zum Halten. Ich wartete darauf, daß die anderen an mir vorbeigefallen kamen und mich zusammen mit sich in den Abgrund rissen. Nichts. Alles, was ich hören konnte, war mein eigenes schweres Atmen.
    Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum ich nicht immer weiterstürzte. So weit ich erkennen konnte, hatte ich nicht einen einzigen Griff. Mit weit ausgebreiteten Armen preßte ich mich so dicht an die Wand wie möglich. Es war lächerlich, daß ich mich selbst in eine so mißliche Lage gebracht hatte. Ich könnte keinen Muskel bewegen, ohne das bißchen zu verlieren, was ich an Halt hatte.
    Mir kam es vor, als hinge ich für Stunden dort, aber es konnten nicht mehr als ein paar Minuten gewesen sein. Ich konnte spüren, wie das Seil sich bewegte, und hin und wieder drangen gedämpfte Stimmen zu mir herunter, aber ich konnte nie so recht die Worte verstehen. Dreck und kleine Steinchen fielen an mir vorbei, als sie sich zu mir herunterarbeiteten. Mein linkes Bein, in einer unangenehmen Stellung, begann zu zucken. Meine Nase juckte, wie sie es immer tut, wenn ich sie nicht kratzen kann. Ich fühlte mich eher blöde als ängstlich. Ich hatte einen bösen Fehler gemacht. Nicht nur das, ich hatte auch andere Leute mit hineingezogen. Wäre das zu Hause passiert, würde ich für meinen Fehler allein bezahlt haben; hier hätte ich beinahe vier Leute mit mir in den Tod gerissen.
    »Wolltest wohl den schnellen Weg nach unten finden, Carl?« B'oosas Stimme schreckte mich auf.
    »Ich hab danebengegriffen«, sagte ich. »Ich bin ausgerutscht.«
    »Wir alle rutschen manchmal aus«, sagte B'oosa. Ich konnte ihn einen Haken einschlagen hören, aber ich wagte nicht, den Kopf zu bewegen, um ihn zu sehen.
    »Beinahe drin«, verkündete er. »Eine Sekunde noch ... Ah, der hat ihm den Rest gegeben. Ich habe das Seil ungefähr zwei Meter über deinem Kopf und einen Meter zu deiner Linken gesichert. Wenn du losläßt und nach links schwingst, müßtest du einen sicheren Griff finden.«
    Ich hatte keine Wahl, als ihm zu vertrauen. Ich wußte, daß er gute Arbeit geleistet hatte - ich glaube, er ist gar nicht fähig, schlechte zu leisten -, aber ich muß zugeben, daß ich mich fragte, ob er mein Gewicht unterschätzt hatte, als ich hinausschwang. Er hatte nicht. Ich fand den Griff leicht.
    »Danke«, sagte ich schwer atmend. »Ich hatte nicht geglaubt, daß jener Haken sich lösen würde.«
    »Er hat sich nicht gelöst, Carl«, sagte B'oosa langsam.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Er ist gebrochen. Mitten durchgeknackt.«
    »Das ist unmöglich. Ich weiß, daß ich schwer bin, aber diese Haken sind dafür ausgelegt, das zu halten.«
    »Der nicht«, sagte er in einem Tonfall, der mich erschauern ließ. »Und bei den anderen bin ich mir auch nicht so sicher.« Die Implikationen gefielen mir gar nicht. »Ich gehe zurück ans andere Ende«, sagte er. »Außer, du hättest es lieber, wenn ich den Schluß übernehme.«
    Ich wußte, was er damit meinte. Auf seine übliche umwegige, höfliche Art fragte er mich, ob ich meine Nerven verloren hätte.
    »Nein, ich bin okay«, sagte ich. Wir schafften die Spalte in zehn Minuten, und dann ruhten wir uns aus.
    Die Spalte war eigentlich ein senkrechter Riß, der den ganzen restlichen Weg die Bergwand hinunter verlief. Es würde verhältnismäßig einfach sein, uns nach unten zu arbeiten; danach war alles eine klare Sache. Beinahe ein Spaziergang ins Tal.
    Das obere Ende der Spalte war eng, und ich konnte mich kaum hineinquetschen. Die anderen paßten bequem hinein. Sie hatte eine unebene Oberfläche, und es war einfach, seine Füße gegen eine Seite des Risses zu stemmen und seine Schultern gegen die andere. Wir blieben so einige Minuten lang, bevor wir abstiegen. Der Sturm nahm an Heftigkeit zu, aber in der Spalte waren wir ziemlich gut geschützt. B'oosa führte, und ich übernahm die Schlußposition. Es ging ziemlich leicht. Ich verankerte das
    Seil, und B'oosa führte die anderen nach unten, so weit wie es das Seil erlaubte, dann kam ich zu ihnen herab, und wir begannen das Ganze von vorne. Es funktionierte wirklich prima, bis auf das eine

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