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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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krabbelte die Böschung hinunter, und wir folgten, um uns eine Minute außer Reichweite des Windes auszuruhen. »Diese Löcher sind Teil der winterlichen Ökologie dieses Gebietes. Eine Menge Tiere kommen des Wassers wegen hierher; andere kommen, um zu fischen.«
    »Große Tiere?« sagte Alegria.
    »Genau das. Große Raubtiere treiben sich bei den Löchern herum, um sich von den Tieren zu ernähren, die zum Trinken kommen. Einige davon sind groß genug, um keine Angst vor fünf Menschen zu haben.« Er erzählte uns von der Schneebestie. So groß wie ein kleiner Schweber, hatte sie sechs kraftvolle Beine, deren Vorderpaar sie zentaurengleich als Hände benutzen konnte. Sie hatte riesige Klauen und Zähne - in einem Maul, das groß genug war, um einen Menschen mit einem Zuschnappen zu köpfen - und war mit seidigem weißen Fell bedeckt. Ihre Augen hatten die Größe von Tellern und waren ebenfalls weiß. In einem Schneesturm konnte man auf zehn Meter an eine herankommen, ohne sie überhaupt zu sehen, ohne jemals zu erfahren, was einen tötete. Vibrokeulen würden wirkungslos sein, außer auf Augen oder Maul.
    An diesem Tag sahen wir weder eine Schneebestie noch irgendein anderes Tier, das größer gewesen wäre als ein Seevogel, obwohl wir vier Flüsse mit Wasserlöchern überquerten (wobei wir zugegebenermaßen weiten Abstand von den Löchern hielten). Es graupelte ununterbrochen, bis
    wir zur Nacht anhielten und das Zelt aufschlugen.
    Es ließ sich schwer feststellen, wie weit wir gekommen waren. Die Karten, die man uns mitgegeben hatte, waren absichtlich grob, und ein kleines Flüßchen sah genau wie das andere aus. Die Sicht war zu schlecht, um die Berge zu sehen und zurückzutriangulieren. Wenn wir den Hauptstrom erreichten, würden wir wissen, daß wir ungefähr ein Drittel der Entfernung zurückgelegt hatten. Was das hinsichtlich der Zeit bedeutete, würde vom Wetter und vom Terrain abhängen.
    Am nächsten Morgen war der Himmel völlig klar, und wir kamen ziemlich gut voran. Wir erreichten den Hauptstrom nach ein paar Stunden mühsamen Dahinstapfens.
    Er war erheblich breiter, als er von den Bergen aus gewirkt hatte. In einem Schaum aus Schneematsch treibende Eiskörnchen rasselten am Ufer entlang, aber die Mitte war frei bis auf große Eisbrocken, die träge dahintrieben. Wir würden ungefähr zweihundert Meter weit paddeln müssen.
    Miko holte das Floß aus seinem Tornister und zog die Strippe, die es aufblies. Es war groß genug für drei normale Personen; wir würden drei Überfahrten machen müssen.
    Die ersten beiden verliefen ohne Zwischenfall, auch wenn es schaurig war, auf einem Ufer zurückgelassen zu werden, während sich der Schocker auf dem anderen befand. Ich ließ mein Messer draußen und blies meine Rettungsweste erst in letzter Minute auf, um beweglich zu bleiben. Pancho, Alegria und Miko gingen zuerst hinüber, dann kam Pancho zurück, um B'oosa zu holen. Als nächstes sollte er mich abholen, aber bei der zweiten Überfahrt hatte er einen Krampf bekommen, und ich mußte mit Miko Vorlieb nehmen. B'oosa war zu groß und Alegria zu klein. Das gefiel mir nicht besonders, aber ich war froh, endlich an Bord des Floßes gehen zu können.
    »Die Strömung ist nicht schlimm, bis wir in die Mitte kommen«, sagte Miko. »Dann müssen wir uns ein bißchen ins Zeug legen.«
    Das verdammte Ding ließ sich überhaupt nicht steuern; wir paddelten geradeaus und trieben in einer gekrümmten Diagonale auf das gegenüberliegende Ufer zu. Wir benutzten die Paddel auch, um uns von den Eisschollen abzustoßen, von denen manche groß genug waren, um darauf zu stehen.
    Miko hatte mehr Erfahrung mit Booten als ich, aber ich war vorne, weil ich stärker war. Wir steuerten auf etwas zu, das wie ein Strudel aussah. Ich wies mit meinem Paddel darauf. »Bedeutet das, daß ein Felsen oder so etwas darunter ist? Sollten wir -«
    »War vorher nicht da«, sagte er rasch. »Das ist kein Felsen.«
    Plötzlich hob sich das Wasser, und ein riesiger Hügel weißen Fells tauchte auf. Er wälzte sich langsam herum und richtete ein weißes Auge auf uns. Er war nicht mehr als zehn Meter entfernt. Der Schocker röhrte vom gegenüberliegenden Ufer; die Schneebestie drehte sich um, um einen Blick darauf zu werfen, und ging gemächlich unter.
    »Das war verdammt dicht«, sagte Miko.
    Ich paddelte wie ein Verrückter. »Idiot! Das war höchstens zu weit wegl Man kann kein Tier dieser Größe aus einer solchen Entfernung -« Plötzlich waren

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