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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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weigere mich, noch einmal mit Miko hinauszugehen. Nicht, wenn mein Leben vielleicht davon abhängt, daß er wach bleibt.«
    »Beruhige dich, Carl«, sagte Pancho. »Er fühlt sich ganz schön mies deswegen. Ich denke, er will es an dir - an uns wiedergutmachen.«
    »Das ist mir egal«, erklärte ich. »Ich tu's nicht.«
    »O doch, das wirst du«, sagte B'oosa ruhig. Er schob die Anweisungen über den Tisch. Sie waren vom Dekan unterzeichnet.
    Ich konnte natürlich aussteigen, wenn ich wirklich wollte. Wenn ich durchfallen, wie ein Feigling, wie ein Narr aussehen wollte. Wieder gefangen! Hätte der Dekan sie nicht unterzeichnet, hätte ich vielleicht eine Chance gehabt. Er unterzeichnet nicht viele derartige Dokumente, also mußte er aus irgendeinem Grund gewünscht haben, daß diese Gruppe zusammenblieb. Aus dem Stegreif fiel mir kein einziger stichhaltiger ein.
    Ich fragte mich, wie kalt es sein würde.
    Es sah einfach aus, was mich auf Anhieb mißtrauisch machte. Sie setzten uns auf dem Gipfel eines kleinen Berges ab. Der Punkt, der unser Ziel war, lag auf der gegenüberliegenden Seite des Tales unter uns. Wir konnten sogar die Antennenspitzen der Basis in der Ferne sehen. Alles, was wir tun mußten, war, vom Berg herunterzukommen und das Delta zu überqueren. Es konnten nicht mehr als dreißig Kilometer sein. Ein Zuckerlecken.
    Zuerst teilten wir uns auf und suchten nach einem leichten Weg den Berg hinunter. Es gab nichts dergleichen. Ich fand ungefähr ein Dutzend Stellen, an denen ich alleine hätte nach unten gehen können, aber nicht, wenn alle an mich angeseilt waren. Auf Springworld hatte ich Berge wie diesen bestiegen, als ich fünf Jahre alt gewesen war. Von den anderen hatte nur B'oosa Bergerfahrung. Der Rest waren alles Flachländer, wie wir sie daheim nennen.
    B'oosa entdeckte eine Route, von der er glaubte, daß wir sie vielleicht zusammen schaffen würden. Sie begann als ein mehr oder weniger senkrechter Abhang, der hinüber zu einer vertikalen Spalte führte. Formationen direkt oberhalb der Spalte hätten ein Verankern schwierig gemacht; wir mußten dorthin traversieren. Nach der Spalte sah es nicht so aus, als würde es allzu schwierig sein.
    »Was meinst du?« fragte B'oosa.
    Ich sah mir den senkrechten Absturz lange an. Die Oberfläche der Wand war uneben und sollte Händen und
    Füßen recht . guten Halt bieten. Es war jedoch kalt, und vielleicht gab es hier und da Eis. Ich schaute zum Himmel auf. Er war schiefergrau von Horizont zu Horizont; konnte ein aufkommender Sturm sein. Normalerweise würde ich nicht einmal daran denken, einen Abstieg unter diesen Bedingungen zu beginnen.
    »Schätze, es wird gehen«, sagte ich. »Wenigstens schneit es nicht.«
    »Noch nicht«, meinte B'oosa.
    Wir holten alle zusammen und erklärten, was wir tun mußten. B'oosa würde zuerst gehen, und ich würde das andere Ende übernehmen. Niemand bewegte sich, bevor sie das von B'oosa oder mir gesagt bekamen. Wir überprüften unsere Ausrüstung doppelt und traten an den Rand.
    B'oosa ging hinüber. Ich sah zu, wie er abstieg. Er war ziemlich gut, kein Zweifel. Immer bewegte sich nur ein Arm oder ein Bein zur gleichen Zeit. Er prüfte jeden Halt sorgfältig, bevor er ihm sein Gewicht anvertraute. Während er nach unten stieg, trieb er Kletterhaken in die Felswand und schob das Seil durch ihre Karabiner. Er bewegte sich ebensosehr seitlich wie abwärts, mehr von der Natur der Wand geführt als von unseren Wünschen. Bald hielt er an, rief zu uns anderen hinauf, zu folgen. Ich hatte eine gute, sichere Position, das Seil spielte ohne Schleifen oder scharfe Knicke von mir zu B'oosa hinunter.
    Pancho war der erste, der folgte. Er ging langsam, jeden Halt mehrere Male prüfend. Jedesmal, wenn er einen der Haken erreichte, holte er ein Stück schlaffes Seil von der gegenüberliegenden Seite ein und schob es durch den Karabiner auf der rechten Seite seines Gürtels. Dann hing er einen Augenblick da, bevor er den Führungsabschnitt des Seils von seiner linken Seite löste und sich weiterbewegte, am Haken vorbei. Es war ein mühsames Vorankommen, aber er machte es gut. An einer Bergflanke kann man gar nicht vorsichtig genug sein.
    Alegria war als nächste an der Reihe. Sie machte sich auf den Weg, als Pancho ungefähr die halbe Strecke bis zu B'oosa zurückgelegt hatte. Sie kletterte leicht und elegant. Ich hatte noch nie jemanden erlebt, der so selbstverständlich mit den Seilen zurechtkam. Hätte ich es nicht besser gewußt,

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