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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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erlebt, was ihr als >Widerstand< bezeichnen würdet, daher kennen wir keinen >Kampf<. Ich hoffe, ich habe diese Worte richtig gebraucht. Ihre Definitionen sind mir nicht klar.«
    »Ich bin nicht sicher, daß sie irgendeinem von uns klar sind«, sagte ich und dachte an die vielen Male in meinem Leben, bei denen Feinde zu Freunden und Freunde zu Feinden geworden waren. Ganz zu schweigen von den ganzen Malen, wo Kampf und Konflikt nur in meinem Kopf existiert hatten.
    Sucht/Findet sah uns einen Augenblick lang an. Ich versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, und schaffte es nicht. Trotz seines Geschicks im Umgang mit unserer Sprache war sehr wenig Menschliches an diesem Wesen.
    »Von hier aus setzen wir unseren Weg in Aufwärtsrichtung fort«, sagte er und zog sich nach oben.
    Tatsächlich war es nicht schwieriger, sich aufwärts zu bewegen, als sich seitwärts zu bewegen. Immer waren wir von den sich verzweigenden Baumästen umgeben. Alles, was wir benötigten, waren ein paar Extraarme. Ein Schwanz hätte auch nichts geschadet. Der Boden blieb tief unter uns zurück. Der ragende Dschungel schien kein Ende zu haben.
    Ich hielt nicht nach, wie weit wir kletterten. Meine Muskeln schmerzten, und ich konnte mir vorstellen, wie sich Pancho mit seinen kürzeren Armen und Beinen vorkommen mußte. Aber er beklagte sich nicht. Er war vermutlich so neugierig wie ich, vielleicht sogar noch mehr. Sich an die Luft zu gewöhnen, war eine ganz andere Angelegenheit. Sie roch immer noch wie verrottender Abfall.
    »Wir sind beinahe da«, sagte Sucht/Findet von fünf oder sechs Metern über uns. Als ich zu ihm aufschaute, konnte ich die Unterseite einer großen Plattform erkennen. Sie schien aus zusammengebundenen Baumästen zu bestehen. Primitiv, aber zuverlässig. Wir brauchten nicht lange, um hinzugelangen.
    Ich war überrascht, wie groß die Plattform tatsächlich war. Ihre Begrenzung verlor sich in den verzweigten Baumästen, aber der Teil, den ich sehen konnte, als wir sie erreichten, bedeckte ein Gebiet von mehr als der doppelten Größe der Turnhalle von Starschool.
    Aus größerer Nähe war sie sogar noch primitiver, als ich es mir vorgestellt hatte. Nirgendwo war etwas Metallisches zu erblicken; alles bestand aus der einen oder anderen Art von Holz. Ranken banden merkwürdig geformte Tische und Stühle zusammen, bildeten dünne Querwände, um Räume abzuteilen. Ein Dach gab es nicht. Mehrere Savrotier warteten schon auf uns. Sucht/Findet ging zu ihnen hinüber und sprach schnell auf sie ein. Dann kam er zurück zu uns.
    »Das sind Älteste. Die meisten von ihnen sind zugleich Lehrer. Obwohl meine Aufgabe beendet ist - ich habe euch gesucht, und ich habe euch gefunden -, werde ich hierbleiben, um zu übersetzen. Die Ältesten haben nicht viel Kontakt mit Menschen und sind mit eurer Sprache nicht vertraut.« Mehrere der Savrotier begannen auf einmal zu sprechen, ein unverständliches Geplapper von Tönen. Sucht/Findet legte den Kopf schräg, eine bemerkenswert menschliche Geste. »Sie haben viele Fragen«, sagte Sucht/Findet. »Ich bin mir sicher, daß ihr auch einige habt. Wir werden versuchen, den Informationsaustausch ausgeglichen zu halten.«
    Ich hatte eine Menge Fragen, und ich bin sicher, daß das auch für Pancho galt, aber zuerst erhielten wir keine Gelegenheit, sie zu stellen.
    »Da sie Lehrer sind und ihr Studenten seid, sind sie naturgemäß neugierig auf euch. Sie möchten wissen, wann ihr euch verwandelt.«
    »Verwandelt?« fragte Pancho.
    »Wann hört ihr auf, Studenten zu sein, und verwandelt euch in etwas anderes? Sie hoffen, daß das bald der Fall sein wird. Sie würden gerne zusehen.«
    »Ich glaube nicht, daß wir jemals wirklich aufhören werden, Studenten zu sein«, sagte Pancho.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Sucht/Findet. »Das Konzept eines immerwährenden Studenten ist ein Widerspruch in sich.«
    »Ich glaube, was Pancho meint, ist, daß wir nie aufhören werden zu lernen.«
    »Aber was hat das damit zu tun, ein Student zu sein? Bestimmt müßt ihr doch die Verwandlung mitmachen.«
    »Ich verstehe nicht, was du mit Verwandlung meinst«, sagte ich. »Und ich glaube nicht, daß du weißt, was Studenten sind.«
    »Ich weiß, was Studenten sind«, sagte Sucht/Findet. »Ich war selbst einmal ein Student, auch wenn ich mich natürlich nicht mehr an diese Zeit meines Lebens erinnere. Ich könnte kein Sucher sein, wenn ich nicht zuerst ein Student gewesen wäre.«
    »Vielleicht sollten wir uns mal mit einem

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