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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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ich die Antwort darauf, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall kann ich euch keine Dinge verraten, die ihr selbst herausfinden solltet.«
    »Ist er aus eigenem freien Willen weggegangen?« fragte B'oosa.
    »Das ist eine vernünftige Annahme.«
    Führer wich wieder der Frage aus. »Hat man ihn gezwungen, wegzugehen?« fragte ich. »Geschah es gegen seinen Willen?«
    »Das ist ebenfalls eine vernünftige Annahme.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Pancho. »Welche trifft denn nun zu? Ist er irgendwo anders hingefahren, oder hat man ihn gekidnappt?«
    »Ich kann euch keine Dinge verraten, die ihr selbst herausfinden solltet«, wiederholte Führer.
    »Wenn jemand ihn gefangengenommen hat, hast du dann nicht die Pflicht, uns das wenigstens mitzuteilen?« fragte B'oosa.
    »Ihr Menschen habt merkwürdige Vorstellungen von Pflicht«, sagte Führer. »Sie sind nicht konsequent. Wenn eine andere Rasse den Wunsch hätte, die als Dekan M'Bisa bekannte Entität zu kidnappen, würdet ihr dann sagen, daß es meine >Pflicht< sei, ihnen zu helfen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte B'oosa,
    »Aber das ist genau, wohin die Bahn eurer sogenannten Logik führt. Wenn von mir angenommen wird, daß ich eine >Pflicht< hätte, einer Rasse zu helfen, dann müßte ich eine entsprechende >Pflicht< haben, allen anderen Rassen zu helfen.«
    »Aber das ist etwas anderes«, behauptete Pancho. »Kidnapping ist ein Unrecht!«
    »Ihr Menschen habt seltsame Vorstellungen von Recht und Unrecht. Diese Begriffe sind mehrwertig und unterliegen überaus persönlichen Interpretationen. Wir ziehen es vor, völlig auf sie zu verzichten.«
    »Aber Kidnapping ist illegal, gegen das Gesetz«, sagte Pancho.
    »Ihr begreift nicht. Hier gibt es keine Gesetze, keine Regeln außer jenen, die ihr euch selbst auferlegt. Daher gibt es keine Gesetze, die man brechen könnte. So einfach ist das.«
    Mir kam es nicht einfach vor, aber das half auch nicht viel. Die Linguisten schienen in allem ihre ziemlich eigenen Vorstellungen zu haben.
    Mehr als eine Stunde lang sprachen wir mit Führer - stritten mit ihm, eigentlich. Wir erreichten nicht das geringste. Er wollte uns nichts verraten. Schließlich ging er, und wir diskutierten noch eine Stunde darüber. Ich war gewillt, loszuziehen, um nach M'Bisa zu suchen, aber Pancho hatte Angst, daß, wenn er gar nicht wirklich verschollen war und wir losgingen und hinter ihm herschnüffelten, wir am Ende in großen Schwierigkeiten landen würden. Miko war völlig verwirrt hinsichtlich dessen, was passiert war. Möglicherweise hatte jemand - oder etwas - seine Erinnerungen an den Ablauf des Tages manipuliert. Nachdem ich die Traurigkeit gespürt hatte, die der Talubar ausstrahlte, war ich bereit zu glauben, daß auf Konstrukt alles möglich war.
    B'oosa schlug vor, abzuwarten und zu schauen, ob er während der Nacht zurückkam. Auf diese Weise würden wir wenigstens ausgeruht sein, wenn wir losziehen mußten, um ihn zu suchen. Es klang wie eine gute Idee.
    Ich fand sehr wenig Ruhe. Die paar Male, die ich kurz einnickte, war mein Schlaf unruhig, erfüllt mit den herzzerreißenden Träumen von einer sterbenden Rasse.

 
IV
    Der Morgen kam, und immer noch kein Dekan. Das Terminal in unserem Schlafraum war mit Nachrichten für ihn überfüllt; er hatte mehrere Abendverabredungen versäumt. Es mußte ein Verbrechen vorliegen.
    Wir fünf setzten uns zusammen und entwarfen einen groben Plan. Wir würden nach Ebene 8 zurückfahren, dorthin, wo Mikos Gedächtnis unklar wurde. Der Dekan war mit Sicherheit nicht mehr bei ihm gewesen, als er das Kaful-Gebiet dort verließ, aber vielleicht war er noch bei ihm gewesen, als er es betrat. Wir würden vielleicht auch imstande sein, von den Kafulta zu erfahren, wo sie vorher hingegangen waren. Führer war natürlich keine Hilfe. (B'oosa: »Es muß doch irgendwelche Aufzeichnungen darüber geben, wohin wir während dieser Exkursionen gehen.« Führer: »Vermutlich.«)
    Hilfsbereit oder nicht, Führer wartete auf uns am Ladedock. Es war eine kurze Fahrt hinauf zu Ebene 8, 0,7G; unsere Schlüssel verrieten uns, daß wir unbegrenzt in der Kaful-Region überleben konnten, wenn wir auf die Schwerkraftlöcher aufpaßten.
    Die Kafulta waren Gleiter. Ihr Rumpf und ihr Kopf waren menschlich, aber ihre Arme und Beine waren skelettartige, mehrere Meter lange Gliedmaßen, die biegsame Membranflügel stützten. Sie benutzten Schwerkraftlöcher, um vorwärtszukommen.
    Miko erklärte es uns. »Es ist ein bißchen wie die

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