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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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wir gerade gewesen sind.« Er sah den Linguisten an, sagte aber nichts. »Gehen wir hin und prüfen es nach.«
    Wir bedankten uns bei dem Kafulta und gingen. Als wir in die neutrale Luft des Korridors hinaustraten, bemerkte ich, daß ich halb den Atem gegen die übersättigte, blumige Atmosphäre angehalten hatte. Während wir uns der Bawex-Luft-schleuse näherten, öffnete sie sich, und zwei Hummer kamen herausgestampft.
    »Zwei auf einmal«, meinte Pancho. »Das ist was Neues.«
    Der Linguist pfiff ein kleines Lachen. »Beinahe alles ist neu für euch. Darum bereitet mir eure Gesellschaft so großes Vergnügen.«
    Unsere Schlüssel verrieten uns, daß wir drinnen nicht länger als dreißig Stunden überleben konnten. Wenn der Dekan hier war, hatte er nicht mehr viel Zeit übrig.
    »Ich erinnere mich vage an das hier«, sagte Miko, während wir durch die zweite Tür der Luftschleuse schritten. Es wäre wohl jedem schwergefallen, diesen Ort wieder zu vergessen.
    Das Bawex-Gebiet war riesig und düster, das genaue Gegenteil dessen, das wir gerade verlassen hatten. Zerklüftete Felsformationen wie Stalagmiten erhoben sich rings um uns, kalkige Gespenster im trüben Halbdämmer. Ein warmer Sprühregen fiel lautlos; feuchtes Geröll klapperte unter unseren Füßen. Ein dumpfiger Geruch nach Mehltau mit einer schwachen Spur von Chlor.
    »Wo sind die Bawexianer?« fragte B'oosa.
    »Geduld.«
    Plötzlich waren vier von ihnen da, dann sechs; sie umringten uns. Schlangen, fahlweiß mit großen Köpfen und langen, weichen Körpern. Eine richtete sich auf, größer als ich, und sprach, seufzend, zischend. Zwei kleine, zerbrechliche Arme entfalteten sich unter ihrem Kinn und vollführten träge Gesten.
    »Es fragt, ob ihr Nahrung seid«, sagte Führer. »Ich glaube, das ist ein Scherz. Kohlenhydrate wären Gift für sie.« Der Atem des Geschöpfs war Halogen und Verwesung.
    »Erinnert es sich an mich?« wollte Miko wissen. »Oder an M'Bisa?«
    Das Geschöpf und Führer wechselten Zischlaute und Gesten. »Es sagt, das sei nicht seine Aufgabe. Es erinnert sich an sehr wenig, was nicht mit Ontologie und Nahrung zu tun hat. Um eure Frage zu beantworten, wäre ein BrüterOrakel nötig. Sie halten sich in einem See ungefähr zwanzig Kilometer von hier auf.«
    Miko wandte sich an B'oosa. »Sollen wir gehen?«
    B'oosa rieb sich das Kinn. »Das würde mehrere Stunden kosten...«
    »Und ihr würdet ohne mich gehen«, sagte Führer. »Ich habe nutzbringendere Dinge zu tun. Dieser Ort ist sehr ungemütlich.«
    Meine Kehle war bereits wund von dem Chlor, und der Geruch bereitete mir Übelkeit.
    »Wir können nicht stundenlang hier drin bleiben«, sagte Miko. »Oder reagiere ich empfindlicher auf die Luft als ihr anderen?«
    Alegria hustete. »Ich glaube nicht, daß ich weitere zehn Minuten aushalte. Ich würde ohnmächtig werden.«
    »Vielleicht solltet ihr beiden Großen zum See gehen«, sagte Führer. »Eure Schlüssel könnten euch ein begrenztes Maß an Verständigung erlauben.«
    »Ist er hier?« fragte Pancho klagend. »Wenn du schon nicht mit uns gehen willst, mußt du uns -«
    »Ich kann euch keine Dinge verraten, die ihr selbst herausfinden müßt.«
    Ich hatte mich direkt neben den Linguisten geschlichen; plötzlich griff ich zu und packte seinen Arm. »Ich glaube, ich kann es aushalten. Aber du kommst mit mir.«
    Er strampelte einen Augenblick und wurde dann schlaff. Meine Hand umschloß seinen ganzen Arm, kalt, mit pulsierenden Adern. »Das ist sehr unzivilisiert.«
    Zwei weitere Bawexianer richteten sich auf. Ich verstärkte den Zugriff. »Menschen sind ungestüm«, sagte ich. »Manchmal gewalttätig.«
    Er roll-blinzelte mehrere Male und starrte mich an. »Na gut.
    Euer Dekan ist nicht hier. Er war verschwunden, bevor wir diesen Ort erreichten.«
    »Woher weiß ich, daß du nicht lügst?«
    »Ich habe noch nie gelogen. Ich kann nicht lügen.«
    »So viel wir wissen, ist das wahr«, meinte B'oosa. »Laßt uns von hier verschwinden.«
    »Wartet«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß es ihm hier so besonders gefällt. Ich glaube, ich werde ihn einfach festhalten, bis er uns verrät, wohin wir als nächstes gehen müssen.«
    »Ich kann euch keine Dinge verraten, die ihr selbst herausfinden müßt.«
    »Das kommt mir wie eine Regel vor, die sich brechen läßt.«
    »Ich kann unbeschränkt lange hier leben.«
    »Und ich kann dreißig Stunden hierbleiben. Gefällt dir das?«
    »Das wirst du nicht tun.«
    Das stimmte. Mein Magen würde

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