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Und Gott sprach: Wir müssen reden! (German Edition)

Und Gott sprach: Wir müssen reden! (German Edition)

Titel: Und Gott sprach: Wir müssen reden! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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sich um die besten Burger der Stadt handelt.»
    Zu meinem Erstaunen findet sich nicht ein einziger Burger auf der Speisekarte. Stattdessen gibt es Sushi in allen Variationen.
    «Eigentlich wäre mir Sushi auch viel lieber», sagt Ellen. «Ich möchte nur gern vorher wissen, ob schon mal jemand vom Gesundheitsamt seinen Fuß in diese Spelunke gesetzt hat.»
    Ellens Sticheleien passen gut zu meinem Plan, sie mit Marco bekannt zu machen.
    «Ich möchte bitte den Koch sprechen», sage ich zu einem gepiercten Hänfling, der uns vietnamesisches Flaschenbier serviert, weil Ellen und ich dem im Ausschank befindlichen Weißwein misstrauen.
    «Der Koch will wissen, was Sie von ihm wollen», sagt der Hänfling, als er wenige Minuten später an unseren Tisch zurückkehrt.
    «Ich möchte ihn was fragen», gebe ich dem Kellner mit auf den Weg.
    «Was soll das?», fragt Ellen. «Der Koch von dieser Bruchbude wird dich sicher nicht in seine Küche schauen lassen. Eher bekommst du noch mal eins auf die Nase.»
    «Lass mich nur machen», sage ich, während sich der gepiercte Hänfling wieder unserem Tisch nähert.
    «Der Koch will wissen, was Sie ihn fragen wollen.»
    «Himmel!», herrsche ich den Kellner an. «Ist das denn so schwer zu begreifen? Bringen Sie den Koch einfach an unseren Tisch! Okay?»
    Der Hänfling nickt verschüchtert und huscht davon.
    Ellen grinst breit. «Ich würde jetzt sogar darauf wetten, dass der Koch dir eine reinhaut.»
    «Wenn nicht, dann geht das Abendessen auf dich», schlage ich vor.
    Sie nickt. Im gleichen Moment baut sich ein vierschrötiger Eurasier mit Kochmütze und geschätzten zehn Jahren Kampfsporterfahrung an unserem Tisch auf. Er verschränkt die muskulösen Arme vor der breiten Brust.
    «Was gibt es?»
    «Ich möchte den Koch sprechen», sage ich. Da der Kerl mit Marco nicht die geringste Ähnlichkeit hat, gehe ich davon aus, dass man mir den Falschen geschickt hat.
    «Ich bin der Koch.»
    «Gibt es hier vielleicht noch einen anderen?», versuche ich mein Glück.
    Der kantige Eurasier schüttelt energisch den Kopf.
    «Sie haben hier auch keine Burger», sage ich und spüre ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ellen könnte die Wette tatsächlich gewinnen. Schade um meine Nase. Im Moment tut sie gar nicht mehr weh.
    Er sieht mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. «Und?»
    «Ich dachte, hier gibt es Burger», erwidere ich ratlos.
    «Wollen Sie vielleicht Ärger?», fragt er locker.
    «Eigentlich nicht», antworte ich ebenso kleinlaut wie wahrheitsgemäß.
    «Warum holen Sie mich dann für so einen Pipifax aus der Küche? Die Bude ist bummvoll, und ich komme kaum nach mit den Bestellungen.» Er schüttelt verständnislos den Kopf und will sich abwenden, hält aber noch mal inne. «Dritte Etage, glaube ich. Oder vierte? Fragen Sie doch einfach Patrick. Der weiß es genau.» Brummig marschiert der Koch weiter.
    «Danke!», rufe ich ihm hinterher. «Und: ’tschuldigung wegen …»
    Er winkt unwirsch ab und verschwindet ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, in seiner Küche.
    «Unser American Diner befindet sich in der vierten Etage», erklärt uns der gepiercte Patrick wenig später.
    «Ach so, Sie haben hier mehrere Restaurants. Ich verstehe.»
    «Asiatisch, italienisch, arabisch und amerikanisch», entgegnet Patrick und fügt mit arrogantem Unterton hinzu: «Deshalb der Name. Turm zu Babel.»
    «Ein gehobenes französisches Restaurant mit frischen Meeresfrüchten gibt es hier nicht zufällig, oder?», fragt Ellen spitz.
    Patrick bleibt die Antwort schuldig. Er ist ebenso geschäftig wie der Koch und deshalb bereits auf dem Weg zum nächsten Tisch.
    «Lass uns einen Burger essen», sage ich. «Die sollen hier wirklich gut sein, und im American Diner ist es bestimmt netter als in dieser Sushibude.»
    Ich irre mich. Im American Diner ist es noch viel lauter und noch viel ungemütlicher als im Erdgeschoss. Der quietschbunte Laden im vierten Stock hängt voller Flachbildschirme, auf denen gerade ein Footballspiel übertragen wird. Man hört den aufgeregten Kommentar eines amerikanischen Sportreporters, dazu die Reaktionen des Stadionpublikums. Zwischen zwei lautstarken Beifallsbekundungen der Footballfans konstatiert Ellen: «Meinetwegen kannst du dich gern hier unter die Teenager mischen, Jakob. Aber ich werde mich garantiert nicht in diesen Laden setzen.»
    «Jetzt warte doch erst mal …», erwidere ich. Der zweite Teil meines Satzes geht im lauten Gejohle der

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