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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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war nicht der Mensch, der seine Gefühle offen zeigte, und vielleicht hatte er das Gefühl gehabt, es sei fehl am Platz, die Althorps im Kreis all dieser hochstehenden Leute anzusprechen.
    Gary hatte in den Gängen im oberen Stockwerk Staub gesaugt, während Jane den Imbiss vorbereitete. Er kam genau zu dem Zeitpunkt in die Küche, als sie ihn rufen wollte. »Gutes Timing«, sagte Jane. »Du kannst jetzt Teller, Tassen und Besteck hineintragen. Aber vergiss nicht anzuklopfen, bevor du die Tür öffnest.«
    »Ich glaube, ich bin schon lange genug in dem Job, um das zu wissen«, sagte er ironisch.
    »Ach, natürlich, entschuldige«, sagte sie mit einem Seufzer. »Ich bin heute etwas daneben. Ich muss die ganze Zeit an die gestrige Trauerfeier denken. Mein Gott, Susan war so ein wunderbares Mädchen.«
    Zu ihrem Erstaunen bemerkte sie, dass ihr Mann tief errötete und sich abwandte. »Ja, das war sie«, murmelte er, dann nahm er das Tablett und verließ die Küche.

19
    DIE ANWÄLTE VERLIESSEN erst gegen drei Uhr das Haus, nach fünf langen Stunden, in denen sie Peter zur Vorbereitung auf das nunmehr wohl Unvermeidliche ausgefragt hatten  – die Anklage wegen Mordes an Susan Althorp. Nicht einmal mittags unterbrachen wir die Sitzung, legten nur eine kurze Pause ein, um rasch ein Sandwich zu essen und Kaffee zu trinken. Die ganze Zeit hindurch wurde jedes Detail des damaligen Abendessens und des am Morgen darauffolgenden Brunchs ausgebreitet und von allen Seiten betrachtet.
    Gelegentlich widersprach Vincent Slater Peter wegen des einen oder anderen Details. Eines überraschte mich besonders. »Peter, Susan saß beim Abendessen neben dir, und Grace saß an einem anderen Tisch.«
    Bis dahin hatte ich nicht gewusst, dass Grace Meredith, die Frau, die Peter geheiratet hatte, als er dreißig Jahre alt war, auf dieser Party gewesen war. Andererseits, warum auch nicht? An die zwanzig von Peters Freunden aus Princeton waren dort gewesen. Peter erklärte, dass sie in Begleitung eines Bekannten gekommen war.
    »Wer war dieser Bekannte?«, fragte Conner Banks.
    »Gregg Haverly, ich kannte ihn vom Eating Club in Princeton.«
    »Sind Sie irgendwann vor diesem Abend schon einmal mit Grace Meredith zusammengetroffen?«, fragte Banks.

    Ich beobachtete, dass Peter der ständigen Bombardierung mit Fragen allmählich überdrüssig wurde. »Ich kannte Grace vor diesem Abend nicht«, sagte er in frostigem Ton. »Und danach habe ich sie über neun Jahre nicht mehr gesehen. Wir sind uns zufällig bei einem Spiel Princeton gegen Yale wiederbegegnet. Wir waren beide mit einer Gruppe von Freunden dort und wir waren beide ungebunden, so kamen wir dann zusammen.«
    »Gibt es noch andere Personen, die bezeugen könnten, dass Sie sie in diesen Jahren nicht gesehen haben?«, fragte Banks.
    Peter verzog nur das Gesicht, sodass Banks hinzufügte: »Peter, ich versuche nur, vorausschauend in die Rolle des Staatsanwalts zu schlüpfen. Sie müssen sich darauf gefasst machen, dass Ihnen diese Art von Fragen gestellt wird. Nachdem Ihre erste Frau auch auf der Party war, könnten manche auf den Gedanken kommen, dass Sie vielleicht ein Auge auf sie geworfen haben und Susan dies bemerkte. Dann kam es vielleicht später zwischen Susan und Ihnen zum Streit darüber, und das Ganze endete in Gewalt.«
    Das war der Moment, in dem Peter seinen Stuhl vom Tisch abrückte und sich erhob. »Meine Herren«, sagte er, »ich glaube, wir sollten für heute Schluss machen.« Als sich etwas später alle verabschiedeten, bemerkte ich, dass er sich ausgesprochen abweisend gegenüber Conner Banks verhielt.
    Nachdem die Anwälte gegangen waren, sagte Peter: »Vince, ich glaube nicht, dass ich diesen Banks in meinem Verteidigerteam haben will. Sorge dafür, dass wir ihn loswerden.«
    Meiner Ansicht nach würde Peter damit einen Fehler machen, und glücklicherweise dachte Vincent ebenso. Er begriff, dass Banks Peter nur auf die Art von bohrenden Fragen vorbereiten wollte, die auf ihn zukommen würden. »Peter, sie werden dich mit Fragen zu buchstäblich allem konfrontieren«, sagte er. »Und sie werden alles Mögliche unterstellen. Daran musst du dich gewöhnen.«

    »Willst du mir wirklich einreden, die Tatsache, dass ich Grace an diesem Abend kennengelernt habe, könnte gegen mich verwendet werden? Demnach hätte ich mich Hals über Kopf in sie verliebt und daraufhin beschlossen, Susan umzubringen?« Es war deutlich, dass er keine Antwort erwartete.
    Ich hoffte, dass Vincent

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