Und hinter dir die Finsternis
elektronische Armband abgenommen hatten. Es hatte seinen Zweck erfüllt, dachte ich bitter, indem es die Polizei alarmierte, als Peter das Grundstück verließ. Geld, das der Staat New Jersey gut angelegt hatte.
»Kay, ich möchte, dass du dich scheiden lässt und dein eigenes Leben weiterlebst.«
Mehr bedurfte es nicht, um mich vollends zusammenbrechen zu lassen. Ich fing hemmungslos zu schluchzen an und war gleichzeitig wütend auf mich selbst, weil ich es nur noch schlimmer für ihn machte. »Oh, Peter, Peter, sag so etwas nicht. So etwas darfst du nicht einmal denken .«
Er versuchte, mich zu beruhigen. »Kay, sie werden gleich hier sein, um mich zu holen. Hör mir zu. Ich möchte nicht, dass du allein im Haus bist. Sag deiner Großmutter, sie soll kommen und bei dir bleiben.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein!«
In diesem Moment kam der Vollzugsbeamte herein. »Es tut mir leid, Mrs. Carrington, aber Sie müssen jetzt gehen«, sagte er zu mir.
Unter erstickten Schluchzern sagte ich zu Peter: »Ich werde herausfinden, wann ich dich besuchen kann. Ich …«
»Kay, du musst dich sofort darum kümmern«, sagte Peter. »Ich möchte, dass du Vince sagst, er soll noch heute eine Sicherheitsfirma beauftragen. Ich möchte, dass das Haus rund um die Uhr bewacht wird. Ohne diesen Schutz darfst du dort nicht allein sein.«
Das waren die Worte eines beschützenden Ehemanns. Peter war in Sorge um mich.
Ich sah ihm in die Augen. Der Beamte legte die Hand an meinen Ellbogen, um mich sanft zum Ausgang zu führen.
Ich rührte mich nicht von der Stelle. Es gab noch etwas, was ich loswerden wollte, und es machte mir nicht das Geringste aus, dass der Wärter zuhörte. »Peter, ich werde eine Riesenparty für dich veranstalten, wenn dieser Albtraum vorüber ist.«
Ein trauriges Lächeln war die Antwort. Dann sagte Peter: »Ach Kay, ich wünschte, ich könnte glauben, dass es dazu kommen wird.«
Am nächsten Morgen versammelte sich die gesamte Mannschaft von Peters Verteidigern im Herrenhaus. Natürlich waren Walter Markinson und Conner Banks da. Und die beiden anderen wichtigsten Rechtsanwälte waren ebenfalls eingeflogen, Saul Abramson aus Chicago und Arthur Robbins aus Boston.
Vincent Slater nahm seinen gewohnten Platz am großen Esstisch ein. Die Barrs hatten die üblichen Tabletts mit Kaffee, Gebäck und Mineralwasser auf die Anrichte gestellt. Alles war wie immer, nur dass Peter nicht am Kopfende des Tisches saß. Stattdessen nahm ich dort Platz.
Hatte schon in der Woche zuvor keine besonders zuversichtliche Stimmung geherrscht, so war sie jetzt geradezu bedrückt. Conner Banks eröffnete das Gespräch: »Kay, es ist vielleicht kein großer Trost für Sie, aber im Polizeibericht von letzter Nacht steht, dass Peter desorientiert und benommen wirkte, dass sein Blick starr und ausdruckslos war und er nicht auf den Befehl reagierte, zum Wagen zu gehen, nachdem sie ihm Handschellen angelegt hatten. Als sie im Streifenwagen saßen, habe er angefangen zu fragen, was passiert und warum er dort sei. Er habe sogar gesagt: ›Ich darf das Grundstück nicht verlassen, ich möchte keine Schwierigkeiten bekommen.‹ Sie haben ihn auf Drogen getestet und nichts gefunden, daher glaube ich nicht, dass sie der Meinung sind, er habe das alles nur gespielt.«
»Er hat nicht gespielt.«
»Wir müssen den gesamten medizinischen Hintergrund durchleuchten«, sagte Markinson. »Gab es schon früher Anzeichen, dass Peter ein Schlafwandler ist?«
Bevor ich antworten konnte, sagte Vincent Slater: »Ja, die gab es.«
Ich entdeckte Schweißperlen auf Slaters Stirn und Oberlippe. »Pferde schwitzen, Männer transpirieren, Damen glühen« – Maggie war es, die mir dieses alte Bonmot entgegenhielt, wenn ich mal wieder vom Tennisspielen zurückkam und etwas von Schwitzen sagte. Dass mir so etwas ausgerechnet in diesem Augenblick einfiel, brachte mich auf den Gedanken, dass ich mich im Moment vielleicht auch in einer Art Trancezustand befand.
»Was wissen Sie über Peters Schlafwandeln?« Markinson hatte die Frage an Slater gerichtet.
»Wie Sie wissen, arbeite ich seit dem Abschluss meines Studiums für die Carrington-Familie. Peters Mutter starb, als er zwölf war. Ich war damals vierundzwanzig, und Mr. Carrington senior übertrug mir eine besondere Aufgabe: Ich sollte die Rolle als eine Art großer Bruder für Peter übernehmen. Statt ihn vom Fahrer hin und zurück zur Schule chauffieren zu lassen, sollte ich ihn fahren und ihm
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