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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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helfen, sich dort einzugewöhnen. Dinge dieser Art. Während der Schulferien war sein Vater oft nicht da, und wenn Peter nicht bei einem Freund eingeladen war, fuhr ich mit ihm zum Skifahren oder zum Segeln.«
    Ich hörte voller Mitleid zu, wie die Geschichte eines Jungen ausgebreitet wurde, für den extra jemand angestellt wurde, der sich in den Zeiten, in denen andere Kinder zu Hause bei ihren Familien sind, um ihn kümmern sollte. Ich fragte mich, ob Slater diesen Job gern gemacht oder ob er ihn nur benutzt hatte, um sich bei Peters Vater und letztlich auch bei Peter selbst einzuschmeicheln.
    »Ich würde nicht darüber sprechen, wenn ich nicht die Hoffnung hätte, ihm damit helfen zu können«, sagte Vincent.
»Ich habe mindestens zweimal miterlebt, dass Peter geschlafwandelt hat.«
    »Wie alt war Peter damals?«, fragte Banks scharf.
    »Beim ersten Mal war er dreizehn. Es ist hier passiert, im Haus. Er war zu Bett gegangen, und ich saß vor dem Fernseher in dem Zimmer, das ich jetzt als Büro benutze. Ich hörte ein Geräusch und ging hinaus, um nachzuschauen. Peter war in der Küche. Er saß am Tisch, vor sich ein Glas Milch und ein paar Kekse. Sein Vater hatte mich vorgewarnt, dass er schon einige Male geschlafwandelt hatte, und ich habe sofort angenommen, dass Peter gerade eine solche Episode durchlebte. Peter trank die Milch aus, aß die Kekse, stellte dann den Teller und das Glas ins Spülbecken und verließ die Küche. Er ging nur Zentimeter an mir vorüber, ohne mich wahrzunehmen. Ich folgte ihm nach oben und sah, wie er sich wieder ins Bett legte.«
    »Gab es eine Episode, bei der er gewalttätig wurde?«, hakte Conner Banks nach.
    »Als Peter sechzehn war, waren wir in den Schulferien zusammen in Snowbird auf Skiurlaub. Wir hatten eine Suite mit zwei Schlafzimmern in der Hütte gemietet. Wir waren den ganzen Tag Ski gefahren und gingen gegen zehn Uhr schlafen. Ungefähr eine Stunde später hörte ich, dass er hin und her lief, und schaute in seinem Zimmer nach. Er hatte sich seine gesamten Skisachen angezogen. Ich wusste, dass ich ihn nicht wecken durfte, daher folgte ich ihm, um sicherzustellen, dass ihm nichts geschah. Er ging die Treppe hinunter. Es hockten immer noch einige Leute in der Bar, doch er ignorierte sie und ging hinaus. Ich hatte mir eine dicke Jacke über meinen Schlafanzug geworfen, daher folgte ich ihm nach draußen – barfuß. Seine Ski standen abgeschlossen vor der Hütte, doch er hatte den Schlüssel bei sich und sperrte sie auf.«
    »Er hat seine Ski aufgesperrt, während er schlief?«, fragte Markinson ungläubig.

    »Ja. Dann ging er los, auf den Lift zu. Ich konnte ihn nicht gehen lassen. Ich nahm zwar an, dass der Lift gesichert war, doch auf der anderen Seite wusste ich nicht, was er vielleicht tun würde. Außerdem war ich ja barfuß. Also rannte ich ihm hinterher und rief ihn beim Namen.«
    Ich fürchtete mich vor dem, was Vincent jetzt erzählen würde.
    »Peter wirbelte herum und griff mich an, ähnlich wie er es gestern Nacht bei dem Polizisten getan hat. Ich konnte gerade noch zur Seite springen, doch die Spitze seines Skis traf mich an der Stirn über dem Auge.« Slater deutete auf seine linke Augenbraue. »Diese Narbe ist der Beweis für das, was damals passiert ist.«
    »Gab es danach noch weitere Schlafwandelepisoden bei Peter?« Diesmal kam die Frage von Arthur Robbins, dem Anwalt aus Boston.
    »Keine nennenswerten, soweit ich weiß. Ich habe das alles nur erzählt, weil es vielleicht ein Muster zeigt, das hilfreich für Peters Verteidigung sein könnte.«
    »War er bei einem Arzt in Behandlung nach diesem alarmierenden Vorfall im Skiurlaub?«, fragte Conner Banks.
    »Ja, bei einem älteren Arzt im Krankenhaus von Englewood. Das war vor fünf- oder sechsundzwanzig Jahren, daher wird er vermutlich nicht mehr am Leben sein, aber vielleicht lagern seine medizinischen Aufzeichnungen noch irgendwo.«
    »Soviel ich weiß, kommt Schlafwandeln bei Jungen häufiger vor als bei Mädchen, und es fängt meistens in der Zeit nach der Pubertät an«, sagte Markinson. »Dennoch bin ich mir ganz und gar nicht sicher, dass es Peter in irgendeiner Weise weiterhelfen würde, wenn wir die Staatsanwältin darauf aufmerksam machen, dass er vor sechsundzwanzig Jahren beim Schlafwandeln gewalttätig geworden ist.«
    »Es hat einen weiteren Fall in der letzten Woche gegeben«, sagte ich. »Es ist nach der ersten Anklageerhebung passiert,
gleich nachdem Peter nach Hause gehen durfte.« Ich

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