Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
erzählte, dass er sich kurz schlafen gelegt hatte und dass ich ihn, als ich in seinem Zimmer nachsah, vor dem Bett stehend angetroffen hatte, einen zum Teil gepackten Koffer vor sich.
    Peters Schlafwandelepisode in der Nacht nach der Rückkehr von unserer Hochzeitsreise erwähnte ich nicht. Ich brachte es nicht über mich, ihnen zu sagen, dass er seinen Arm in den Pool getaucht hatte, als ob er etwas herausziehen oder hineindrücken wollte. Diese Anwälte werden fürstlich dafür bezahlt, meinen Mann zu verteidigen, überlegte ich, und wenn ich ihnen von diesem Vorfall berichte, könnten sie tatsächlich glauben, dass Peter für Graces Tod verantwortlich sei.
    Ich befürchtete, dass sie, auch wenn sie sich für einen Freispruch einsetzten, insgeheim denken könnten: schuldig im Sinne der Anklage.

44
    »DIE ANWÄLTE BLEIBEN zum Mittagessen«, sagte Jane Barr zu ihrem Mann, als er von den Besorgungen zurückkehrte, die sie ihm aufgetragen hatte. »Dabei könnten sie es doch nach drei vollen Stunden genug sein lassen. Mrs. Carrington sieht ganz furchtbar aus. Ich fürchte, das arme Mädchen wird noch krank.«
    »Ja, sie muss wirklich einiges durchmachen«, stimmte Gary Barr zu, während er seinen Mantel in den Schrank neben der Küchentür hängte.
    »Ich hab Hühnersuppe gemacht«, sagte Jane unnötigerweise. Der Duft von köchelndem Hühnerfleisch mit Zwiebeln und Sellerie hing in der Küche. »Ich werde noch ein paar Brötchen backen und dazu Salat und Käse servieren. Keiner von denen ist Vegetarier.«
    Gary Barr kannte seine Frau. In den letzten zwei Wochen, seit sie Susan Althorps Leiche entdeckt hatten, geriet Jane immer stärker innerlich in Aufruhr. Er beobachtete sie, wie sie zum Spülbecken ging und anfing, Kopfsalat zu waschen. Er trat hinter sie. »Geht es dir gut?«, fragte er vorsichtig.
    Jane wirbelte herum, das Gesicht verzerrt von Schuldgefühl und Zorn. »Es gibt keinen besseren Menschen auf der Welt als Peter Carrington, und jetzt sitzt er im Gefängnis, weil …«
    »Hör auf, Jane«, befahl Gary Barr, der sie jetzt ebenso
wütend anstarrte. »Ich verbiete dir, so etwas zu sagen. Du darfst es nicht einmal denken. Weil es nicht wahr ist. Ich schwöre bei meiner unsterblichen Seele, dass es nicht wahr ist. Du hast mir vor zweiundzwanzig Jahren geglaubt. Es wäre besser, wenn du mir auch jetzt glaubst. Sonst könnte es sein, dass wir beide bald wieder unter demselben Dach wie Peter Carrington wohnen werden, und damit meine ich nicht dieses Haus hier.«

45
    »ICH HABE IN DEN AKTEN keinerlei Hinweis auf die Zeitschrift gefunden, die Grace Carrington vor ihrem Tod gelesen hat«, sagte Nicholas Greco zu Barbara Krause, nachdem er sich auf den Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Ich nehme an, dass sie weggeworfen wurde«, sagte Krause. »Grace hatte eine Seite herausgerissen, weil sie Karten für ein Theaterstück bestellen wollte, das gerade Premiere am Broadway gehabt hatte.«
    »Ja, das scheint der Grund gewesen zu sein. Ich war bei den Hammonds, dem Ehepaar, das damals auch zum Dinner eingeladen war, und wir haben darüber gesprochen.«
    »Wir haben sie damals befragt«, sagte Krause. »Sie haben beide bestätigt, dass Grace getrunken hatte und Peter nach Hause gekommen ist und ihr eine Szene gemacht hat. Die Hammonds sind bald darauf gegangen. Es ist nur schade, dass Philip Meredith uns nicht schon vor vier Jahren gesagt hat, dass Grace eine Beziehung zu einem anderen Mann hatte, obwohl sie ihm nie verraten hat, wer es war.«
    Für Greco war es offensichtlich, dass Barbara Krause nicht auf den Gedanken gekommen war, dass Jeffrey Hammond der »andere Mann« sein könnte, den Grace heiraten wollte, und er hatte nicht die Absicht, ihr seinen Verdacht mitzuteilen. Es bestand keine Notwendigkeit, Hammond in die
Sache hineinzuziehen. Zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Der Mann hatte sicherlich genug mit seinem schlechten Gewissen zu kämpfen, denn wahrscheinlich glaubte er, Peter Carrington habe von ihrer Affäre erfahren, und dieses Wissen habe mit dazu geführt, dass er seine Frau umbrachte.
    »Mrs. Hammond ist sich absolut sicher, dass die Zeitschrift noch auf dem Couchtisch lag, als sie gegangen sind«, berichtete Greco. »Ich habe mir erlaubt, die Haushälterin Mrs. Barr heute Morgen anzurufen. Sie erinnert sich genau, dass sie die Zeitschrift nicht entfernt hat. Außerdem sagt sie, dass sie und ihr Mann nach Hause in ihre Wohnung im Pförtnerhaus gegangen sind, bevor die

Weitere Kostenlose Bücher