... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
Spitze.
Dann gab es da noch Bill Ebling, der in den Anästhesielabors mit Dan arbeitete. Bill palaverte endlos über ein Umweltproblem, das er das Kohlenstoffproblem nannte. Er hatte immer irgendein alarmierendes Thema parat und gab so Sätze von sich wie: „Jeder spricht über den Klimawandel, aber niemand spricht darüber, was das Aufbrauchen des Kohlenstoffs für uns bedeutet.“ Ich glaube, Bill war der erste, den wir über dieses Problem sprechen hörten, daher wussten wir nicht so recht, was wir dazu sagen sollten. Er war extrem intelligent und wurde für einen Posten beim National Institute of Health angeworben.
Alle diese Forscher hätte man auch leicht für Geeks halten können, aber für sie war die Technologie nicht Selbstzweck oder zielloses Herumspielen, weil es Spaß machte. Sie alle setzten die Technologie zur Lösung der komplexen Probleme in ihren Forschungsgebieten ein. Bill und ich mussten Geräteantriebe für unsere Hardware bauen und unsere Daten aufzeichnen. Wenn wir den Prozess beschleunigten, konnten wir viel mehr in kürzerer Zeit erledigen. Ohne diese fortgeschrittenen technischen Anwendungen hätten einige unserer komplexeren Forschungsprojekte nicht nur mehr gekostet, man hätte sie auch kaum realisieren können. Wir setzten Computer ein, um unsere ziemlich komplizierte Arbeit etwas einfacher zu machen. Wenn wir es richtig machten, erhielten wir viel mehr Daten und konnten mehr erreichen. Trotz meiner Bedenken kaufte Dan einen „Lunch box Computer“.
„Dan“, sagte ich, „das ist weder ein Standgerät noch eine echt transportable Maschine. Er vereinigt nur das schlechteste beider Welten.“
Aber Dan wusste es immer besser, und irgendwie brachte er ihn zum Funktionieren.
Ich betrachte es als Glücksfall, mit so vielen talentierten Forschern, hochintelligenten und einzigartigen Menschen, arbeiten zu dürfen. Das als stimulierende Umgebung zu bezeichnen, ist die reinste Untertreibung. Durch die Zusammenarbeit mit einer weltweit führenden Forschungsinstitution hatten wir auch viele Gelegenheiten, Vorlesungen über die unterschiedlichsten Themen zu hören, oft von sehr prominenten Gastsprechern, die Stanford einlud. Es waren glückliche Zeiten in den Labors mit meinen Kollegen.
1989 zerstörte das Loma-Pieta-Erdbeben die Labors und verwandelte sie in ein gigantisches Chaos. Wie viele Leute in der San Francisco Bay Area war ich an diesem Tag früh nach Hause gegangen, um mit meinem Bruder Michael und ein paar Freunden das World-Series-Baseballmatch anzuschauen. Das Spiel hatte gerade angefangen, als das Erdbeben begann. Wir rannten alle hinaus in den Garten. Die seismischen Wellen erzeugten elektrische Entladungen in der Luft, und das Wasser des Pools türmte sich in zwei Meter hohen Wellen auf. Nach dem Beben gingen wir ins Haus. Unser Haus hatte keinen Schaden erlitten, und auch Strom und Wasser funktionierten. Außer der Überschwemmung im Garten durch das Wasser des Pools war bei uns nichts passiert. Der Schaden in der restlichen Bay Area hingegen war katastrophal. Als wir am nächsten Tag zur Arbeit kamen, fanden wir eine Notiz vor, dass die Labors gesperrt seien. Die Chemikalien waren aus den Regalen gefallen, hatten sich vermischt und so eine riesige Kloake chemischer Brühe erzeugt. Das Spital war schwer betroffen, und alle Patienten waren evakuiert worden. Das ganze Gebäude war von so vielen riesigen Sprüngen durchzogen, dass man kaum eine unbeschädigte Wand fand. Zum Glück hatte das Beben aufgehört, bevor die Fundamente völlig in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Hätte es etwas länger gedauert, wäre das ganze Gebäude eingestürzt.
Bobs Chemikalienvorratslager war ein besonderes Durcheinander. Der relativ große Raum war voll mit feuerfesten Aufbewahrungsbehältern für alle Chemikalien, die in der Anlage verwendet wurden. Obwohl alles korrekt getrennt und gesichert war, hatten sich einige der Aufbewahrungsbehälter aus ihrer Verankerung gelöst und waren hinuntergestürzt. Dabei hatten sie wie bei einem gigantischen, giftigen Dominospiel andere mitgerissen. Viele Chemikalien wurden in Glasbehältern gelagert, die zerbrochen am Boden lagen, in einer wilden Mischung chemischer Farben und Gerüche. Wir alle mussten mit Schutzkleidung arbeiten. Wir wussten, dass der Sicherheitsbeamte, der uns bei den Aufräumungsarbeiten helfen sollte, nicht verstand, wonach wir suchten, und es war uns klar, dass wir wahrscheinlich selber am besten qualifiziert waren, alle
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