... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
Patienten übrig. Ich engte den Plan auf Patienten mit Schallleitungsschwerhörigkeit oder kombinierter Schwerhörigkeit ein, die auf jeden Fall einen Eingriff benötigen würden, und die Zahlen waren noch immer überzeugend. Selbst wenn ich mich nur auf Menschen beschränkte, die ein Hörgerät ausprobiert und es nach der 30-tägigen Probezeit wieder zurückgegeben hatten, war der Markt noch riesig und bot mir beste Geschäftsmöglichkeiten. Jetzt verstand ich erst, warum Dr. Perkins und ReSound das Ohrlinsenkonzept über so viele Jahre hinweg verfolgt hatten.
Ich schickte meinen Businessplan an Hans Camenzind. Hans, der damals bei InterDesign mein erster CEO gewesen war, hatte nun seine eigene Consulting-Firma, und ich dachte, mit ihm könnte ich anfangen. Er würde mir zumindest die Richtung weisen. Obwohl ich noch immer auf die offizielle Bestätigung der Technologietransferrechte wartete, hatte man mir versichert, dass es nicht mehr lange dauern könne, also begann ich 1993, mich ernsthaft um die Finanzierung zu kümmern und meine Präsentation vorzubereiten.
Nachdem Hans meinen Businessplan gelesen hatte, war er bereit, bei der Entwicklung des FMT mitzuhelfen. Er half mir auch mit meinen Patenteinreichungen und verschaffte mir einen Patentanwalt. Durch einen glücklichen Zufall war einer der führenden Ärzte auf diesem Gebiet Professor Dr. Ugo Fisch, der an der ORL -Klinik des Universitätsspitals Zürich arbeitete und wie Hans Schweizer war. Wir hatten beschlossen, dass es schneller und billiger wäre, mit den Versuchen für das Gerät in Europa zu beginnen. Hans kontaktierte Professor Fisch, und sie besprachen die neue Technologie. Professor Fisch war so beeindruckt, dass er sich als Versuchsleiter für dieses Projekt zur Verfügung stellte. Er wurde Gründungsmitglied meines chirurgischen beratenden Ausschusses in Europa, und von 1993 bis zu seinem Ruhestand 1999 spielte er eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung meines Produktes. Hans glaubte fest an die FMT -Technologie und schlug mir vor, Dr. Rodney Perkins zu treffen. Das versuchte ich einige Male, doch ohne Erfolg. Auch ein Brief blieb ohne Antwort. Dr. Perkins ist ein äußerst beschäftigter Mann und hatte wahrscheinlich echt keine Zeit. Er war an einigen Firmen beteiligt, leitete das Kalifornische Gehörinstitut, hatte also sicher einen vollen Terminplan. Einmal sah ich ihn, wie er auf der Foothill-Autobahn auf der Spur neben mir fuhr. Da wünschte ich mir, ich könnte ihm meinen Businessplan einfach durchs Fenster werfen. Ich fand es enttäuschend, dass es zu keinem Treffen kam. 4
Eine Firma zu gründen ist ein Weitschuss, und die Torstangen des Erfolgs sind sehr eng gesetzt. Dr. Angelos Dellaporta war ein Augenarzt, der an Freitagen an der Augenabteilung des VA arbeitete, und er wollte meinen Businessplan sehen. Ich war gerade recht unzufrieden mit dem Fortschritt des Projektes. Ich wollte meine FMT -Sache auf die Beine stellen und dachte, dass mir BWL -Kenntnisse nur helfen könnten, also erzählte ich ihm, dass ich mich an der Stanford School of Business einschreiben wollte, um einen MBA zu machen.
Ich erklärte Dr. Dellaporta: „Wenn man ein richtig großes Projekt gut machen möchte, muss man es in der Wirtschaft machen, denn der Markt ist so groß und die Entwicklungskosten sind sehr hoch.“
Nachdem Dr. Dellaporta meinen Geschäftsplan gelesen hatte, meinte er, „Gib das nicht auf. Ich glaube, du solltest mit ein paar von meinen Freunden sprechen. Schauen wir mal.“
Sich an der Business School anzumelden, schien mir ein guter Plan. Ich war deprimiert, weil nichts weiterging und ich auch wusste, dass neue Geschäftskonzepte, selbst gute, selten finanzielle Unterstützung erhielten. Außerdem wäre ein MBA von Stanford sicher ein Pluspunkt für mich.
Also bewarb ich mich, wurde aber nicht genommen. Stattdessen erhielt ich einen Anruf von einem PhD an der Business School: „Wir haben Ihre Bewerbung für das MBA -Programm gelesen und würden uns gerne mit Ihnen über eine Teilnahme am PhD-Programm unterhalten.“
Ich ging hin, hatte aber wenig Lust auf einen fünfjährigen PhD-Kurs. Ich dachte, ein Doktorat würde mich zu einer akademischen Unterrichtslaufbahn führen, während ich ja eigentlich Geräte erzeugen wollte, die Leuten helfen konnten. Ich wollte die Geräte bauen, eine Firma gründen, Versuchsreihen machen und die Bewilligungen bekommen. Man soll vorsichtig sein mit seinen Wünschen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade
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