... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
erzählen kannst?“ Bob starrte starr geradeaus. Er sah aus, als hätte er gerade ein Gespenst gesehen. Dann begann Harry loszulachen. Dann fing ich an zu lachen. Bob saß da und schaute uns an, als wären wir ein paar Verrückte, die ihn gerade von Colorado hierher geflogen hatten, mit dem einzigen Ziel sich über ihn lustig zu machen ... und dann lachte er auch laut los. Wir hatten unseren Mann gefunden.
Als er sich etwas entspannt hatte, lieferte Bob das beste Vorstellungsgespräch, das ich bis heute geführt habe. Er war intelligent, schnell, und er wusste genau, was wir brauchten. Wir schickten ihn hoch zu den VC s, damit sie ihm das Engagement hinter Symphonix erklären konnten. Die waren auch beeindruckt. Bob war jung, aber wir hatten das Gefühl, dass er der Aufgabe gewachsen war und das Projekt umsetzen würde. Bob trat dem Team bei und kam in Rekordzeit mit Sack und Pack nach Kalifornien. Schon in der Woche danach war Bob die vierte Person, die in unsere Büros einzog. Ich hatte mir eine Wohnung in den Orchard Parkway Appartements genommen, die gleich auf der anderen Straßenseite von Symphonix liegen, und Bob mietete sich auch dort ein. Ron hatte richtig gelegen. Ich wohnte gegenüber meiner neuen Firma, und ich war umgeben von unglaublich talentierten Leuten.
Harry, Bob und ich begannen dann, Ingenieure zu rekrutieren. Wir stellten Tim Dietz, Craig Mar und Chris Julian, als Wandler-Team und für den Implantat-Teil des Geräts ein. Wir heuerten für die Elektronik und Signalverarbeitung Bruce Arthur an (er hatte mit Bob bei Tele gearbeitet), außerdem Jim Culp und John Salisbury; dieses Team sollte bald um Eric Jaeger, Dan Wallace und Duane Tumlinson erweitert werden. Wir engagierten Steve Trebotich (den ich von ReSound kannte) für unsere CAD -Abteilung. Das waren die wichtigsten Männer, die das Gerät bauen würden. Pat Rimroth wurde bald danach für die Herstellung an Bord geholt. Bei unserer ersten Weihnachtsfeier im San Jose Downtown Hyatt waren ungefähr 20 Angestellte und alle Vorstandsmitglieder anwesend.
Das Ziel von Symphonix war es, das erste Mittelohrimplantat der Welt zu produzieren und zu kommerzialisieren. Wir nannten das Produkt Vibrant Soundbridge. Der Sinn von Vibrant Soundbridge ist es, Patienten, die aus medizinischen Gründen kein gewöhnliches akustisches Hörgerät nutzen können oder damit unzufrieden sind, eine Therapie für Gehörlosigkeit anzubieten. Vibrant Soundbridge ist ein Mittelohrimplantat mit „Direct Drive“, das die mechanischen Schwingungen der Kette der Mittelohrknöchelchen vervielfacht und dadurch ein verstärktes Signal an die Innenohrschnecke sendet. Die Nutzung von mechanischen Schwingungen anstelle von akustischem Klang bietet die Möglichkeit, ein genaueres und qualitativ besseres Signal an das Innenohr zu liefern. Geräte mit „Direct Drive“ können dieses Signal ohne Resonanz und Okklusion liefern und bieten so dem Nutzer einen signifikanten Vorteil, der zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität führt.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alle Informationen, wie ich sie in meinen Patentanmeldungen angegeben hatte, und die Daten von meinen Prototypen. Aber das war auch schon alles. Ziel war es, mit den Konzepten aus meinen ursprünglichen Patenten ein Gerät zu bauen, das halten würde, was es versprach, das wir in den Kopf eines Patienten implantieren konnten und das dann ein Leben lang funktionieren würde. Leicht gesagt, aber um ehrlich zu sein, so selbstbewusst wir auch waren und so gut die Technologie auf dem Papier und in den Patenten aussah, wir konnten nicht sicher wissen, ob wir all das je umsetzen könnten, bevor wir es nicht versucht hatten.
Am 2. Februar 1995 erhielt ich die Benachrichtigung von Peter Carroll, dass das Patent für den FMT vom Patentamt der Vereinigten Staaten genehmigt worden war. Für mein erstes Patent erhielt ich erstaunliche 56 Patentansprüche. Das Gerät wurde erst im Jahr 1992 erfunden, und jetzt, nur drei Jahre später, besaß es ein ausgestelltes Patent. Harry lud uns alle zum Mittagessen ein, und wir hatten eine tolle kleine Bürofeier in der Symphonix-Zentrale. Ich war begeistert.
Es hatte eine lange Weile gedauert, aber jetzt war ich umgeben von Leuten, die daran arbeiteten, das erste Mittelohrimplantat der Welt Realität werden zu lassen.
Es war ein besonderer Moment für mich und für die Millionen von Patienten, die dringend ein Implantat brauchten, um zu hören.
6 Wir haben den
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