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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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Styroporkügelchenspender nie benutzt. Er hing immer nur in der Versandhalle als ein Tribut an Harry.

Die Vibrant Soundbridge
    „You seek a great fortune, you three who are now in chains. You will find a fortune, though it will not be the one you seek. But first … first you must travel a long and difficult road, a road fraught with peril. Mm-hmm. You shall see things wonderful to tell.“
    Der Prophet in O Brother Where Art Thou?
    Implantatsysteme mit „Direct Drive“ bringen die Gehörknöchelchenkette mit mechanischer Energie zum Schwingen, nicht mit akustischer Energie, die erst über das Trommelfell ins Mittelohr gelangen muss. Der „Direct Drive“ kann die Signale in hoher Qualität sehr nahe an das Innenohr übermitteln. So können einige der Probleme von herkömmlichen Hörgeräten, wie etwa die Entstehung von Rückkoppelungen, vermieden und gleichzeitig deutlich verstärkte Signale mit einem breiteren Frequenzspektrum übertragen werden.
    Die Hauptkomponenten des Systems mussten wir im Team bauen. Erstmals einen richtigen Floating Mass Transducer ( FMT ) zu konstruieren, das war unsere erste Aufgabe. Der FMT sollte das kleinste hoch-wiedergabetreue Gerät seiner Art werden, etwa so groß wie ein Reiskorn und in der Lage, mit nur 100 Mikrowatt Leistung das Äquivalent von 115 Dezibel Schallinformationen zu übertragen. Unser Ziel war also durchaus ambitioniert, oder, wie manche meinten, lächerlich. Der FMT musste auch hermetisch versiegelt werden und zu 100 Prozent körperverträglich sein. Das Symphonix-Team zögerte aber keine Sekunde und schuf Fakten.
    Sobald das Team den FMT fertig hatte, fingen wir mit den Versuchen an. Es war gelungen, einen Apparat anzufertigen, der etwa zwei Millimeter lang war, mit einem Durchmesser von 1,5 Millimeter und einem Gewicht von nur 25 Milligramm. Der Symphonix FMT -Elektromagnet besteht aus zwei Spulen, die sich um ein hermetisch versiegeltes Gehäuse aus Titanlegierung winden. Das versiegelte Titangehäuse enthält einen Samarium-Kobalt-Seltenerdmagneten, der auf Elastomerfedern aus Silikon aufgehängt wird. Die Spulen bestehen aus Gold mit Polyamidbeschichtung und werden durch eine dünne Haut aus Epoxidharz doppelt geschützt. Der FMT ist winzig, leicht, stark und erstaunlich robust. Bisher hat auch jeder gehalten.
    Der FMT war der Hauptbestandteil des sogenannten VORP , des implantierbaren Teils der Vorrichtung. Das Implantat und der FMT werden in einem ein- bis zweistündigen ambulanten Eingriff in das Mittelohr eingesetzt.
    Ein externes Gerät, der Audioprozessor, liefert das Inputsignal und den Strom für das Implantat. Der Prozessor besteht aus einem Mikrofon, einer Elektronik zur Signalverarbeitung, einer telemetrischen Spule und einer Batterie. Er nimmt Signale auf, verstärkt sie je nach Bedarf des Patienten und sendet das modulierte Signal durch die Haut zum Empfänger des VORP . Von dort reist der Impuls weiter zum FMT , der am anderen Ende des VORP liegt und das Ohr mechanisch stimuliert. Der Audioprozessor wird während des normalen Gebrauchs magnetisch auf der Außenseite des Schädels befestigt.
    Statt akustische Energie als Abtriebskraft zu verwenden, stimuliert die Vibrant Soundbridge mit mechanischer Energie die Mittelohrstrukturen. Bei der teilweise implantierbaren Soundbridge, empfängt das Mikrofon des außen getragenen Audioprozessors die Schallinformation. Der Audioprozessor wird durch einen Magnet unter dem Ohr des Patienten in Position gehalten. Das Mikrofon des Audioprozessors empfängt den Schall, verstärkt das erhaltene elektronische Signal und sendet dieses dann zum Implantat. Dort wird das Signal zum FMT weitergeleitet, der dieses in Vibrationen umwandelt und an das Innenohr überträgt.
    Die Vorteile eines Systems, das das Restgehör eines Patienten nur geringfügig beeinträchtigt, sind erheblich. Wie das bei allen medizinischen Technologien, auch bei den erprobtesten, der Fall ist, mussten wir eine gründliche klinische Versuchsreihe durchführen, um die wahren Stärken und Schwächen der Soundbridge zu erforschen.
    Das junge Symphonix Entwicklungs- und Produktionsteam stand vor der großen Herausforderung, den kleinsten Wandler, den es je gab, mit einer derartigen Wiedergabequalität zu entwerfen und zu konstruieren. Er musste überdies noch an einem der kleinsten Knochen im menschlichen Körper, und zwar im Mittelohr, befestigt werden können. Danach mussten wir unsere Erfindung erfolgreich durch die klinischen Tests bringen,

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