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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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Kerzen, zwei RUHE... ICH LESE-Tassen und ein Dutzend Bücher hat sie gekauft. Er schleppt sie mit nach Mexiko, obwohl sie gerne eine Kreuzfahrt durch die skandinavischen Fjorde gemacht hätte.

     
     
    New York, den 3. August, 2004
     
    Liebe Emma,
    hier eine Postkarte mit einer Karikatur von Virgina Woolf. Sie ist von Mike Caplanis, einem Karikaturisten der »Washington Post«, der »Los Angeles Times«, des »Philadelphia Inquire« und anderer amerikanischer Zeitungen. Wenn Dir die Zeichnung gefällt, kann ich den Kontakt zu Luminary Graphics vermitteln, das ist ein kleines Unternehmen, das Karten, Lesezeichen, Regenschirme, Taschen und andere von Caplanis illustrierte Accessoires herstellt. Sein großes Thema sind Schriftsteller. Nicht Architekten. Lass mich wissen, wie Du es findest. Ich werde bis zum 10. August in New York sein. Dann fahren wir nach Hawaii und werden dort im Hotel eines Italieners wohnen, der nach Maui umgezogen ist und sich offenbar nicht mit der Absicht trägt, jemals wieder nach Hause zurückzukehren. Sarah bedeutet das sehr viel. Ihr »Freund« Francesco wird auch mitkommen. Ich muss mich daran gewöhnen, dass sie langsam eine Frau wird. Neulich hat sie mich aus dem Bad geworfen, weil sie nur eine Unterhose anhatte. Für sie bin ich jetzt ein Mann wie alle anderen. Damit muss ich mich wohl abfinden.
    Schöne Ferien und einen schönen Geburtstag – das sage ich leise vor mich hin, und niemand wird es hören,
    Federico
     
     
    Mailand, den 12. August 2004
Gasthaus zur Lust und zur Liebe
     
    Lieber Federico,
    noch vierundzwanzig Stunden, dann geht es los. Ich bin so müde, dass mir das Haus in Roussillon wie eine Chimäre vorkommt. Sobald ich dort angekommen bin, werde ich nur noch
schlafen, schlafen, schlafen. Das habe ich nach diesem äußerst anstrengenden Jahr bitter nötig. Meine ausgeprägte Neigung zu immer neuen Fantasien muss endlich gebremst werden. Auch wenn das Konstruieren von Geschichten das einzige Mittel ist, um dem, was mir widerfährt, eine erträgliche Form zu verleihen, darf ich nicht unentwegt an uns beide denken. Es passiert mir aber sogar, wenn ich in einer Zeitschrift blättere wie heute Morgen, als ich mich in einen Psychotest vertieft habe: »Finde zu dir selbst zurück«. Er versprach Rezepte, »wie man die Vergangenheit überwinden kann, um glücklich in der Gegenwart zu leben« und schlug »Regeln für das Selbstbewusstsein« vor. Ich hasse Bilanzen, vor und hinter dem Spiegel, und habe jahrzehntelang gehortete Tagebücher, Briefe und Eintrittskarten weggeworfen. Nur Deine Briefe werden mich immer begleiten. Am Ende des Tests habe ich mich in keinem der Persönlichkeitsprofile wiedererkannt. Ich liege immer irgendwo zwischen A und B. Heißt das, dass ich eine Frau ohne Identität bin?
    Drei Wochen ohne Kunden sind das Einzige, was ich mir jetzt wünsche. Außer Dir.
    Ich denke an Dich. Schreib mir, wenn Du die Zeit dazu findest, auch von Hawaii,
    Emma
     
     
    Der Vormittag ist heiß und bewölkt. Mailand ersäuft bereits wieder in Automassen. Die Leute sind pünktlich zum Schulbeginn in Aufbruchsstimmung. Alice ist braungebrannt und hat, wie sie findet, einen Hauch Fett um die Hüfte herum angesetzt, was dafür spricht, dass ihr Urlaub mit Manuele aufs Beste verlaufen ist-Essen und Sex in rauen Mengen. Ansonsten macht sie aus der Not eine Tugend. Sie träumt von der Hochzeit und malträtiert
uns mit einem Projekt, das sie während des Sommers ausgeheckt hat: Online-Hochzeitslisten. Mittlerweile hat sie Werbung für unsere Buchhandlung auf den einschlägigen Internetseiten mit vielversprechenden Namen untergebracht: Braut heute oder Alles, was Ihr schon immer über die Hochzeit wissen wolltet oder Wie organisiere ich eine stressfreie Hochzeit. Wir haben allen Ernstes schon zahlreiche Anfragen bekommen. Den Gedanken, dass die Freundinnen einer Braut außer Töpfen und Bettlaken auch Bücher verschenken könnten, hatte ich anfangs zugegebenermaßen für eine Schnapsidee gehalten, aber... Alice hat mich eines Besseren belehrt. Heute Morgen ist eine junge Frau in den Laden gekommen und hat gleich fünfzig Bücher gekauft. Eine andere hat hundertfünfzig Exemplare von Austens Emma bestellt, weil man sie auf der Hochzeitsfeier statt der üblichen Bonbonniere verteilen will. Ein Roman – und was für ein Roman! – anstelle der üblichen Schüsselchen, Tellerchen und Häkeldeckchen, von denen man nie weiß, wo man sie hinstellen soll. Während Alice ihre Sehnsüchte

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