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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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Frau lässt seinen Arm nicht los, als ich die beiden nun nach oben begleite, zur Suite Cupido lag im Schlummer einst. Er liest die Inschrift an der Tür und lacht.
    »Passen Sie die Zimmernamen der Nationalität Ihrer Kunden an, Miss Emma?«
    »Nein, ich nehme Allgemeingültiges. Shakespeare funktioniert immer, Mister McGrath.«
    Ich bin überglücklich – der Schriftsteller der Verrückten ist zufrieden mit seinem Empfang. Das Zimmer gefällt ihm, und obwohl er in einem Irrenhaus gewohnt hat, zeigt er sich sehr angetan von dem gusseisernen Ofen, dem Holzfußboden, den Türund Fensterrahmen, den beiden Tischchen, dem Schreibtisch, den
Stühlen mit dem Strohgeflecht und dem Bücherstapel auf dem Tischchen.
    »Willkommen in meinem Hotel. Wenn Sie etwas brauchen, wir sind bis zweiundzwanzig Uhr unten. Ach so, und falls Sie ins Internet gehen wollen: Wir haben Wireless LAN.«
    »Danke, Emma, aber ich nehme auf Reisen keinen Computer mit. Wann ist die Buchvorstellung morgen?«
    »Um fünf, zur Teestunde. Es werden viele Leute kommen. Ich werde übrigens dolmetschen, das habe ich mal beruflich gemacht. Das wird eine tolle Veranstaltung.«
    Wie eitel ich bin! Außerdem freut es mich, dass der große McGrath keinen Computer dabeihat. Willkommen im Club.
    »Alice, wo bist du geblieben?«
     
     
    Mailand, den 16. Oktober 2004
Lust&Liebe
     
    Lieber Federico,
    Alice klappert auf der Computertastatur herum, und ich schreibe Dir. Ich habe eine Website entdeckt, maremagnum.com , mit der ich eine rege Korrespondenz unterhalte (mit der Website, stell Dir vor, als wäre sie ein Mensch). Die Idee dahinter finde ich nämlich sehr schön, sie hätte von mir sein können. Maremagnum hat sich ein Buchhändler ausgedacht, der – wie ich – in einem ewigen Zustand des Verlassenseins lebt. Wie soll man es sich sonst erklären, dass er mit ausgemusterten Büchern handelt? Alice kauft Romane bei ihm, natürlich per Internet, obwohl sie einfach mit dem Auto vorbeifahren könnte, denn Mister Bücherretter lebt in Mailand. Ich verdiene mit diesen Titeln zwar kein Geld, steige aber im Ansehen meiner Kunden: Bei dem geheimnisvollen Herrn finde ich nämlich selbst das Unauffindbare. Irgendwann
werde ich ihn mal einladen. Ich kann mich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass es möglich ist, ein Buch zu lieben, ohne es anzufassen. Das ist wie eine Fernbeziehung ohne Zärtlichkeit, Du weißt schon, diese virtuellen Beziehungen, wo der andere vor einem anderen Bildschirm sitzt und man noch nicht einmal sein Gesicht kennt.
    Alice plädiert für den Onlinehandel mit Büchern. Das sei ein wichtiger Trend, versichert sie mir. Also beuge ich mich, passe mich an, streite mich nicht. Was mir an diesem ganzen Onlinegeschäft nicht gefällt, ist, dass ständig Sonderangebote gemacht werden – wie Du weißt, hasse ich es, Bücher so abzuwerten. Ich halte lieber die Versandkosten gering, und so sind trotzdem alle zufrieden.
    »Wir müssen den Eindruck erwecken, als könnten wir jeden Wunsch erfüllen, Emma«, lautet Alices Mantra. »Sonst läuft es darauf hinaus, dass sie uns eines Tages nicht mehr brauchen, unsere Stammkunden, und sie sich im Internet mit Büchern versorgen.«
    Ich komme da nicht mehr mit, da kann man wohl nichts machen. Sie brauchen mich nicht, ich fühle mich überflüssig, aber ich bin froh, dass Alice und Manuele die Belange der Buchhandlung in die Hand nehmen, zusammen mit Lucilla, die regelmäßig nachmittags kommt, und Carlotta, die ich halbtags eingestellt habe. Mit ihr habe ich einen »Projektvertrag« gemacht, auch wenn das Projekt immer dasselbe ist: meine Romane und meine neue Leidenschaft, das Hotel, das sechs Monate im Voraus ausgebucht ist. Klar, ich muss alle Kunden nehmen, nicht nur Schriftsteller, aber die Kreditrate ist gesichert, und ich versinke nicht in Schulden, wie es der Treue Feind vorausgesagt hatte.
    Dein letzter Brief war sehr traurig. Es gefällt mir nicht, wenn ich mir Dich so vorstellen muss, aber ich verstehe Deine Angst.
Auch ich habe Angst. Schreib mir von der Morgan Library, die mir eine aufmunternde Antwort auf die Sehnsüchte zweier ehemaliger Schulkollegen zu sein scheint.
    Deine Emma
     
     
    New York, den 7. November 2004
80 Spring St
     
    Liebe Emma ,
    ich schreibe Dir in mein Moleskine (die Seiten werde ich herausreißen müssen, o weh, aber ich habe kein anderes Papier dabei). Ich bin bei Balthazar, einem Bistro in Soho, das Dir gefallen würde. Renzo wird gleich kommen und mit mir

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