Und in der Hölle mach ich weiter
schnappe mir mein Handy und versuche vergeblich, Rich zu erreichen. Also quatsche ich auf seine Mailbox, damit er AUF KEINEN FALL der Schlampe verrät, wie ich heiße, wer ich bin oder was ich so mache. Es ist echtes Tucker-Glück, dass ich mich genau dann, wenn ich mal anonym bleiben muss, auf meine Sondereinheiten verlassen kann, die alles diskret abwickeln.
5.15 Uhr: Ich renne noch immer. Ich hab gar nicht mehr gezählt, wie viele Blocks es jetzt schon waren. Müssen so um die 30 sein.
5.30 Uhr: Endlich bin ich zu Hause. Ich bin total im Arsch und fürchte gleich abzukratzen. Ich bin wahrscheinlich gerade fünf oder sechs Meilen gerannt, aber ich weiß nun, wie sich Pheidippides [46] gefühlt haben muss. Meine Füße sind wund, aber ich bin in Sicherheit. Ich kippe um.
Epilog
Rich war clever genug, der Schlampe nicht nur einen falschen Namen, sondern auch noch eine falsche Telefonnummer unterzujubeln. Das ist ohnehin seine übliche Methode. Die Sache ist nun schon eine Weile her, in den Zeitungen oder in Polizeiberichten ist mir nichts aufgefallen. Ich bin also einigermaßen beruhigt.
Irgendwann hab ich erfahren, dass Eddie und das verheiratete Mädchen es viermal miteinander getrieben haben. Dann sind sie beide eingeschlafen. Als die Gastgeberin sie am nächsten Morgen entdeckte, schrie sie auf. Eddie und das verheiratete Mädchen schossen hoch, schlüpften in ihre Klamotten und suchten das Weite. Beide waren ja von Gästen der Party mitgebracht worden, und so hatten sie keine Ahnung, wer in dem Haus wohnt.
Auf die Frage, wie er es geschafft hatte, bei dem verheirateten Mädchen zu landen, obwohl doch Tucker gescheitert war, grinste Eddie nur und meinte: »Das war einfach. Ich kam rein, und sie war schon nackt. Das Schwierigste war also schon erledigt. Ich musste nur noch ein wenig Geduld aufbringen und ein bisschen Süßholz raspeln. Ey, Alter, ich verdien mir meine Brötchen mit Spezialeinsätzen – das war ein Kinderspiel.«
Ich hab keine Ahnung, wie es mit dem Mädchen und ihrem Wagen weiterging. Wahrscheinlich bleibt sie das nächste Mal im Auto sitzen, bis der Typ eingeparkt hat.
> Das beunruhigendste Gespräch, das ich je geführt habe
Passiert – November 2002
Aufgeschrieben – Dezember 2002
Teil 1: Tucker trifft Fans, die ihn bewundern, und sein Schwanz kommt nicht zum Schuss
Dieser besondere Freitag begann ganz harmlos im »Union«. Wir kippten uns so viele Biere hinter die Binde wie möglich, denn zwischen 17 und 20 Uhr konnte man für 5 Dollar so viel trinken, wie man wollte. Der Höhepunkt zu früher Stunde jenes Abends war der Moment, als ich angeheitert Serena anrief, eine MTV-Produzentin (das war, ungefähr eine Woche bevor MTV einen Beitrag über mich machen wollte, der dann im Mai 2003 ausgestrahlt wurde). Serena hatte den Fehler begangen, mir ihre persönliche Handynummer zu geben und zu sagen, ich könne sie »jederzeit anrufen, wenn ich zu irgendwas eine Frage habe«. Das ist ungefähr so, als hätte Chamberlain zu Hitler gesagt, er könne das Sudetenland haben. Reicht mir jemand den kleinen Finger, nehme ich die ganze Hand.
Tucker: »Wenn ihr dreht, folgt ihr mir dann überallhin?«
Serena: »Ja, so ist ’ s geplant.«
Tucker: »Was ist, wenn ich vögele und das Kondom reißt? Kommt ihr dann auch mit zur Apotheke, um Ru-486 zu kaufen?«
Serena: »Das werden wir dann sehen.«
Tucker: »Du hast eine sexy Stimme. Was hast du gerade an?«
Serena: »Äh, ähä m …«
Tucker: »Was?«
Serena: »Tucker, ich wiege ungefähr 250 Pfund.«
Tucker (lange, alkoholbedingte Pause): »MTV sollte mir lieber ’ne schärfere Produzentin schicken.«
Zum Glück ist Serena ein intelligentes Mädchen und hat sich auf meiner Homepage ausführlich umgesehen. So hatte sie also kein Problem mit meinem besoffenen Sarkasmus. Und viel wichtiger noch, von den 250 Pfund ist sie weit entfernt.
Ich kippte ganz schön heftig was in mich rein und war schon kurz davor, Sachen zu zertrümmern und mit heißen Bräuten rumzumachen, als plötzlich ein Typ auf mich zukam und sagte: »Bist du nicht Tucker Max?«
Er war ein echter Fan von mir und total aus dem Häuschen, den echten Tucker Max in Person vor sich zu haben. Da ich noch nicht so bekannt bin, um an so etwas gewöhnt zu sein, genoss ich all die Bewunderung, als er mich seinen Freunden vorstellte. Natürlich kann es auch sein, dass mir die ganze Schmeichelei nach den fünf Tequila, die ich im Laufe der letzten Stunde runtergespült hatte, nur so toll
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