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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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SPIEGELBILD tanzte. EINE STUNDE lang. NIEMAND war in meiner Nähe.
    Aber nicht nur, dass ich die ganze Zeit davon nichts mitbekam, am nächsten Morgen war das Einzige, woran ich mich in Bezug auf diesen Club noch erinnern konnte, dass ich mich verliebt hatte. Sie mussten wirklich zu mehreren auf mich einreden, um mich davon zu überzeugen, dass ich ganz allein getanzt hatte und nicht mit dem aufregendsten Mädchen, das mir je begegnet war.
    Meine Freunde erzählten mir auch noch, dass ich schließlich, als im Club als Zeichen für die Sperrstunde die Lichter angegangen waren, rausgetaumelt und ihnen davongerannt war. Sie hatten nur noch gesehen, wie ich wankend die Straße hinuntergelaufen, gegen jede Ladenscheibe und sämtliche parkenden Autos gekracht war und dabei gegrölt hatte:
    »WENN DU EIN DATE MIT MIR HABEN WILLST, SOLLTEST DU MINDESTENS 24 STUNDEN VORHER KEINEN ANDEREN GELUTSCHT HABEN! HÖRST DU MICH?? AUSSERDEM ERWARTE ICH, DASS DU VORHER NOCH DUSCHT! ICH HAB GEWISSE ANSPRÜCHE!! DU MUSST GEFÄLLIGST DUSCHEN!! WENN ALLES ZU EINFACH LÄUFT, IST DAS MÄDCHEN ’NE HURE!!!«
    Na bitte, DAS ist der wahre Tucker im Zustand »Tucker-Max-besoffen«.
    Aber dummerweise geht das alles auch an Tucker Max nicht so ganz spurlos vorüber. Irgendwann wird auch ihm die Rechnung serviert. Wie teuer alles kommt? Lasst uns mal alles genau aufstellen:
    Es muss ’ne harte Nacht gewesen sein, wenn du dehydriert aufwachst und dir noch ganz schwindlig ist.
    Es muss ’ne harte Nacht gewesen sein, wenn du dehydriert aufwachst, dir noch ganz schwindlig ist und du weder weißt, wo du gerade bist, noch eine Erinnerung daran hast, wie du da hingekommen bist.
    Aber nur nach ’ner richtigen Tucker-Max-besoffen-Nacht wachst du völlig dehydriert auf, dir ist zu schwindlig, um aufstehen zu können, und du merkst – obwohl du nicht weißt, wo genau du bist und wie du da hingekommen sein könntest –, dass du IM FREIEN liegst, in einem ÖFFENTLICHEN PARK, und ein streunender Hund DIR DAS GESICHT ABLECKT.
    Wem so was schon mal passiert ist, der soll bitte die Hand heben.
    Ich kämpfte mich bis zu ’ner Parkbank vor, zog mich hoch und schaute auf eine riesige Tin-Man-Statue [61] . Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich echt, ich sei gestorben und zur Hölle gefahren, und die Hölle sei von Warner Brothers gesponsert. Das war ein echter Schock, denn bisher hatte ich immer gemeint, Disney würde die Hölle regieren. Dann fiel mir ein, dass ich in der Nähe eines Parks wohnte, der Oz-Park heißt, obgleich mir bis zu diesem Augenblick noch nie bewusst war, woher er seinen Namen hatte.
    Ermutigt von der Aussicht, nicht weit von meiner Wohnung entfernt zu sein, machte ich mich auf den Weg. Nachdem ich ein paarmal hingeknallt und endlich den verdammten Hund losgeworden war, der mir ständig hinterherlief, kam ich auf die Halstead Street und ging sie entlang bis zu meiner Wohnung.
    Ich war so damit beschäftigt, das Gleichgewicht und den Kurs zu halten, dass ich erst zu Hause so richtig bemerkte, dass da auf meinem Gesicht und meinem Kopf etwas die ganze Zeit fürchterlich juckte. Erst als ich zur Tür hineinstolperte, betastete ich mich oben herum und entdeckte die Ursache dieses Juckens. Mein Mitbewohner blickte mich an, rang hörbar nach Luft und setzte jenes »Oh mein Gott«-Gesicht auf, das ich schon so oft gesehen hatte. Normalerweise bricht er in Lachen aus, wenn er die Nachwirkungen einer meiner Sauftouren zu sehen bekommt, dieses Mal aber war er so schockiert, dass er nur noch die Hand vor den Mund halten konnte und ein »Geh und schau in den Spiegel« hervorbrachte.
    Ich tastete mein Gesicht ab, und das war tatsächlich mit etwas Klebrigem und Verkrustetem bedeckt. Zunächst dachte ich, dass es Blut sei und ich mir eine Kopfverletzung zugezogen hatte. Aber nachdem ich ins Bad gestürmt war und in den Spiegel geblickt hatte, war ich echt am Ende.
    Die »Liebe meines Lebens« blickte mich aus einem Gesicht an, das von hart gewordener, verkrusteter Kotze bedeckt war. Mein Haar war unter gelber und brauner Galle verschwunden, Kotzebrocken hingen an meinen Augenbrauen und in meinen Ohren, an Wangen und Nacken klebten in dem getrockneten Auswurf Grashalme. Es sah aus, als hätte mir jemand eine misslungene Special-Effect-Maske verpasst. Das hat man nun davon, wenn man bei den Huren nicht die zweite Geige spielen will.
    Aber das Meisterstück lag auf meinem Scheitel, auf dem Rand der Kruste klebte es schief an der Kotze in meinem

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