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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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Schlechtes gefressen. Du solltest das Zimmer noch mal genau untersuchen. Kann ja sein, dass er irgendwo hingeschissen oder hingekotzt hat, und du hast es noch nicht entdeckt. Hunde sind manchmal ziemlich seltsam.«

> Die Midland/Texas-Geschichte
    Passiert – April 2005
Aufgeschrieben – April 2005
    Midland in Texas ist super. Nicht weil es da lustig oder friedlich zugeht oder weil da viele heiße Bräute leben. Midland ist super, weil es unglaublich und unveränderbar öde ist. Erinnert euch mal an die Szene aus Mitternacht im Garten von Gut und Böse , in der John Cusack seinen Verleger anruft und sagt: »Hier ist’s wie in Vom Winde verweht auf Meskalin. Jeder ist schwer bewaffnet und besoffen. New York ist langweilig.« Willkommen in Midland in Texas.
    Ich hatte mich nach Midland aufgemacht, um meinen Freund Doug zu besuchen. Doug hatte ich auf einer Party in Austin kennengelernt, als er mit Soße an den Lippen, ölverschmierten Jeans in dreckigen Cowboystiefeln und einem breiten Grinsen im Gesicht zu mir rüberkam und sagte: »Hääij! Du biss Tucker Max!« Dann drückte er mir seine Visitenkarte in die Hand, auf der stand:
    (sein voller Name)
    Ölquellenlutscher
    Außerdem: hat Revolutionen angezettelt, Orgien organisiert, Aufstände niedergeschlagen, Tiger gezähmt, Morde ausgeheckt, Jungfrauen die Unschuld geraubt. Predigt und macht den Vorsänger bei Erweckungsveranstaltungen.
    Zuerst schoss mir derselbe Gedanke wie euch durch den Kopf: Der Typ ist völlig durchgeknallt. Doch trotz seiner absurden Visitenkarte traf ich mich ein paarmal mit ihm, und es stellte sich heraus, dass er ein ziemlich cooler Bursche war. Als er mich dann einlud, mit ihm ’ne Woche lang abzuhängen und auf den Ölfeldern seiner Familie zu arbeiten, nahm ich die Gelegenheit wahr.
    Nachdem ich auf dem Flughafen Midland gelandet war, spazierte ich aus der Gepäckabfertigung raus und sah Doug in seinem riesigen Truck sitzen. Die Maschine machte einen unsäglichen Krach, es war dieser typische Diesel-KLOPF-KLOPF-KLOPF-KLOPF-Leer lauf-Lärm. Ich musste mich strecken, um an den Türgriff zu kommen, denn der Truck hatte riesige 45-Zoll-Reifen und dazu noch eine höher liegende Aufhängung, sodass der Boden der Kabine ungefähr 1,40 Meter weit oben lag. Als ich die Tür öffnete, war der Sitz auf meiner Augenhöhe. Noch bevor ich mich in den Wagen ziehen konnte, drückte mir Doug schon ein Bier in die Hand.
    »WUUUUUUUUUUUUUUUU!! WILLKOMMEN IN MIDLAND, ALTER WICHSER!!«
    Es war Sonntag, drei Uhr nachmittags, und er hatte mir mindestens schon sechs Bier voraus. Überall auf dem Boden verstreut lagen leere Copenhagen-Dosen, zerquetschte Keystone-Light-Büch sen, großkalibrige 7.62er-Kugeln für eine Mauser Chilean und 45er-Magazine von Mag-Safe mit Hohlspitzenmunition. In seinem Gewehrhalter – ja, er hatte tatsächlich einen Gewehrhalter im Truck – steckte ein M-14-Sturmgewehr, und auf der Konsole lag eine H&K-USP-Pistole mit Halfter. Falls ihr euch mit Waffen nicht auskennt, nur so viel: Mit diesem Arsenal in seinem Truck hätte es Doug mit jedem Cop im Land aufnehmen können, Spezialeinheiten inklusive, und wäre damit wahrscheinlich so manchen sogar überlegen gewesen.
    Die Fahrt bis zu ihm nach Hause dauerte 20 Minuten, aber unterwegs war nichts zu sehen, das in irgendeiner Art an Zivilisation erinnert hätte. Plattes Land in alle Richtungen, trockene Steppe mit Mesquite-»Bäumen« (sahen aus wie Sträucher, aber Doug behauptete, das seien »Bäume«), und gelegentlich kullerte eine Steppenhexe über die Straße. Das Einzige, das aus dieser Ödnis herausragte, war ein großes Schild, auf dem stand:
    »Willkommen in Midland: Heimat von George und Laura Bush.«
    Ich war noch keine 20 Minuten in dieser Gegend, und schon begann ich zu begreifen, was General Sheridan gemeint hatte, als er sagte: »Besäße ich die Hölle und Texas, würde ich Texas vermieten und in der Hölle wohnen.«
    Das Erste, was ich sah, als wir bei Doug eintrafen, war ein Colt 45 auf der Küchenanrichte, der genau auf mich gerichtet war. Ich bemerkte, dass der Hahn gespannt war, und als ich genauer hinsah, stellte ich fest, dass DA ’NE KUGEL IN DER TROMMEL WAR. Da ich mit Waffen aufgewachsen bin, kann ich mit ihnen umgehen. Also schnappte ich mir die Waffe, sicherte sie – was zu meiner großen Erleichterung klappte – und legte sie sofort zur Seite.
    Tucker: »ALTER – wieso ist da ’ne Kugel in der Trommel, und dann ist auch noch der Hahn

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