Und in der Hölle mach ich weiter
was sie heute Abend noch so vorhätte. SlingBlade kann mit seelischen Schmerzen nicht gut umgehen, daher ist er seitdem verbittert und hält praktisch alle Frauen für sexgeile Schlampen.
Aber El Bingeroso stahl allen die Show: Er wuchs in einer sehr kleinen Stadt in Nebraska auf, mit ungefähr 700 Einwohnern, einem Dairy-Queen-Restaurant und einer Tankstelle. Er erinnerte sich an 100-Meter-Wettrennen, die er gegen seinen Bruder laufen musste und die sein Vater stoppte. Er war damals sechs. Als er in die Grundschule kam, war er fett und fraß alles, was er in die Finger kriegen konnte. Die Lehrer hielten ihn deshalb für behindert und steckten ihn in eine Sonderschulklasse. Dort blieb er, bis er acht war, dann machten sie einen IQ-Test mit ihm, stellten fest, dass er ein Genie war, und setzten ihn in eine Begabtenklasse. Zuerst war er entsetzt, als er die Sonderschulklasse verlassen musste, da er das Malen mit Buntstiften und die vielen Essenspausen geliebt hatte. Außerdem erzählte er uns, dass er und sein Bruder (sie waren neun und elf) aus dem verriegelten Auto heraus einmal mitansehen mussten, wie ihr Vater einen Kleinkriminellen fast totgeschlagen hätte, indem er ihn mehrfach mit dem Kopf auf die Kühlerhaube knallte, bis das ganze Auto mit Blut bespritzt war (ich habe El Bingerosos Vater gelegentlich getroffen, ihr könnt mir glauben: Man sollte ihm besser nicht in die Quere kommen. Ich habe einen Heidenrespekt vor ihm).
Was ihn aber wirklich vom Rest der Truppe unterschied, war, dass er echt verliebt war und ein solides Leben führte. Obwohl er wie wir verrückt nach Partys war, liebte er seine Verlobte über alles und fühlte sich ihr gegenüber verantwortlich. Einmal war er regelrecht aus dem Häuschen, als er sie hatte überreden können, als französisches Dienstmädchen verkleidet auf die Halloween-Party der Juristischen Fakultät der Duke zu gehen.
Tag eins: Baby Dolls
Wir kamen am Freitagnachmittag in Dallas an. Nach einem kurzen Nickerchen gingen wir zu einem frühen Abendessen zu irgendeinem Mexikaner in Deep Ellum und anschließend über die Straße zu einer raststättenähnlichen Bar, die wohl Yuppies anlocken sollte. Es gab Pabst und Guinness vom Fass. Metrosexuelle in braunem Lycra, so weit das Auge reichte. Ich hasste die sofort alle.
Wir bekamen zwei Pitcher und beschlossen, Tisch-Shuffleboard zu spielen. Als wir noch beim ersten Pitcher waren, fielen mir zwei Mädchen auf, die uns beobachteten. Eine scharfe Blonde (Blondie) und eine weniger auffallende Rothaarige (Rotschopf). Sie starrten uns ungefähr zehn Minuten lang an. Da ich scharf war auf die Blonde, machte ich den Anfang:
»Wollt ihr auch ein bisschen mit uns reden, oder bleibt ihr lieber stehen und glotzt uns an?«
Die beiden nehmen meine Einladung an. Ich starre der Blonden auf die Titten, die beinahe perfekt und extrem verführerisch sind. Das Mädchen weiß, was sie da hat. Trotz meiner beinahe gerichtsmedizinischen Untersuchung (sie merkt natürlich nichts davon, denn ich bin Profi) halte ich die Konversation am Laufen, bis der Dummbatz El Bingeroso alles kaputt macht.
Blondie: »Was führt euch denn nach Dallas?«
El Bingeroso: »Wir wollten hier mal in einen ordentlichen Strip-club.«
El Bingeroso ist eine echte, beschissene Fickbremse. Danke, Arschloch, genau genommen wollte ich die Kleine ja auch gar nicht ficken.
Rotschopf (mich beiseiteziehend, während El Bingeroso mit der Blonden spricht): »Seid ihr wirklich nach Dallas gekommen, um in einen Stripclub zu gehen?«
Tucker: »Ach was! Wir haben eine Woche Uniferien und wollten hier ein paar Freunde besuchen, bisschen rumhängen und so. El Bingeroso will nur in einen Stripladen, von dem er mal gehört hat.«
Rotschopf: »Magst du Stripclubs? Die sind doch irgendwie krank?!«
Tucker: »Klar sind die krank. Aber mein Freund will unbedingt. Was soll ich tun? Ich kenn ja niemanden in Dallas. Davon abgesehen mag ich nackte Brüste.«
Rotschopf: »Du kannst hierbleibe n … und mit mir rumhängen.«
Tucker: »Klar. Vielleicht schau ich mir auch Wiederholungen von Alf auf Telemundo an.« El Bingeroso zerrt an mir: »Junge, vielleicht möchtest du hier mitmischen (wendet sich wieder an die Blonde). Und du kommst also mit uns ins Baby Dolls?«
Blondie: »Klar komm ich mit euch in den Stripclub. Ich will ein paar dicke Titten sehen.«
Tucker: »Warst du schon mal im Baby Dolls?«
Blondie: »Klar, ich hab da mal vorgetanzt!«
DING DING DING DING. JACKPOT!!! Holt die
Weitere Kostenlose Bücher