Und in der Hölle mach ich weiter
Aufsicht, wir haben einen Hauptgewinner!
El Bing: »Magst du Mädchen?«
Blondie: »Natürlich.«
Hervorragend. Alles, was wir jetzt noch brauchen, ist ein bisschen Musik aus den Siebzigern – und fertig wäre der Porno.
Ich schaue ans andere Ende des Tisches. Wir sind dran, aber El Bing und ich haben seit zehn Minuten keinen Puck mehr angerührt. SlingBlade starrt mich mit seinem halb genervten, halb gelangweilten »Schon wieder eine Nutte«-Gesichtsausdruck an, den er immer aufsetzt, wenn ich anfange, mit irgendeiner Schlampe zu quatschen. Ich gebe ihm ein Zeichen, zu uns ans andere Ende des Tisches zu komme n … und dann sehe ich PWJ.
Heiliger Himmel, es sieht aus, als wäre er in den Film Kentucky Fried hineingefallen. Er redet mit einer Frau mit Cowboyhut im Leopardenmuster auf einer platinblonden Fönfrisur. Ihr Make-up sieht aus, als wäre es mit der Schrotflinte aufgetragen. Sie trägt orangefarbene Hotpants, die sie wahrscheinlich noch von ihrem letzten Job in einem Tittenlokal übrig hat. Dazu einen Gürtel, an dem anscheinend eine Spielzeugpistole hängt. Sie dürfte 1986 vielleicht ein sehr attraktives Mädchen gewesen sein. Jetzt kämpft sie aber ganz vorne mit in einer längst verlorenen Schlacht gegen die Zeit und den Widersinn der Moden.
Tucker: »Junge, womit spricht PWJ denn da?«
SlingBlade: »Keine Ahnung, irgendeine Nutte. Sie hat ihn mit der Wasserpistole angespritz t … und er war hin und weg. Sie hat dicke Titte n … Amor hat gesprochen.«
Nach 15 Minuten Dummgequatsche zappelt die Blonde im Netz. Unglücklicherweise besteht sie strikt darauf, dass Rotschopf mit uns kommt, die aber nicht wirklich davon begeistert ist, mit uns in »so ein Ding« zu gehen. Ich sehe mich einem logistischen Albtraum gegenüber: Ich will Blondie ficken, die sich gerade an El Bing anwanzt. Sie ist aber nur dazu zu bewegen, ins Baby Dolls mitzukommen, wenn Rotschopf dabei ist. Rotschopf ist verknallt in mich, möchte aber nicht ins Baby Dolls. El Bingeroso ist besoffen und keine echte Hilfe. Was soll ich tun?
Jetzt zeigt sich, dass ein paar Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Chicago im echten Leben doch sehr hilfreich sein können. Das ist ein klassisches Beispiel für das »Gefangenendilemma«: Wenn ich mich weiterhin um die Blonde kümmere und meine kleine Chance, sie zu ficken, nutzen will, verbocke ich eventuell alles und sehe gar keine Muschi und die Truppe keine lesbischen Spiele im Club – weil dann nämlich niemand mehr mitkommt. Dann haben alle verloren. Wenn ich aber ans Team denke, die Blonde ignoriere und stattdessen Rotschopf einwickle, krieg ich sie beide dazu, mit uns in den Club zu gehen. Das kann dann zwar bedeuten, dass ich die Blonde nicht ficke, wodurch meine Chance auf persönliche Befriedigung stark sinkt, aber ich erhöhe die Chance der Truppe, das Beste aus der Situation herauszuholen. Weil dann beide Mädels mit in den Stripclub kommen. Seht ihr, sogar Tucker Max kann altruistisch denken. Wenn er einen Vorteil davon hat.
Tucker: »Rotschopf, komm, lass uns alle zusammen in den Strip-Club gehen. Das wird lustig.«
Rotschopf: »Geh da bloß nicht hin! Diese Mädchen interessieren sich nicht im Geringsten für dich.«
SlingBlade: »Das ist nicht wahr. Die setzen sich auf meinen Schoß und erzählen mir, dass sie mich lieben.«
SlingBlade zieht einen guten Witz immer dem cleveren Taktieren vor. Und genau das, Leute, ist der Grund, weswegen er keinen Stich macht. Okay, das und die Tatsache, dass er jegliches Vertrauen verloren hat und sich vor der emotionalen Bindung an eine Frau fürchtet, da er sie alle für verlogene Nutten hält.
Tucker: »Danke, Arschloch. Warum gehst du dir nicht Deep Space Nine [15] anschauen und überlässt diese Sache mir? Pimmelkopp.«
Ich ziehe Rotschopf weg von Captain Mösenlos: »Komm, Süße, das wird ein Spaß. Dein Freund möchte gehen.«
Rotschopf: »Ich möchte da nicht hin. Das ist ekelhaft.«
Tucker: »Ja, ich weiß. Aber ich bin doch auch dort. Wir können schön zusammen sein. Lass die doch mal« – ich deute herablassend auf meine Freunde – »auf nackte Weiber starren. Wir beide hängen einfach ab. Zusammen.« Dabei nehme ich ihre Hände in meine.
Rotschopf: »Warum bleibst du nicht einfach hier? Mit mir?«
Tucker: »Ja, okay, lass uns zusammenbleiben … im Club.«
Rotschopf: »Aber ich möchte nicht in einen Stripclub.«
Tucker: »Aber ich möchte. Mit dir. Wir beid e … zusammen.«
Rotschopf: »Ich mag
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