Und in der Hölle mach ich weiter
eine Schneidebewegung an meinem Hals mache und schreie:
»Junge, sie ist fürchterlich. Unterste Schublade. Sollte sich Klamotten anziehen und tippen lernen. Tu es nicht! DU BIST EIN JUNGER MANN!«
Aber meine Warnungen erreichen ihn zu spät. Sie sitzt schon auf seinem Schoß. PWJ meint, dass er nicht tanzen möchte, aber sie antwortet nur, dass das okay sei, bleibt auf seinem Schoß sitzen und redet weiter auf ihn ein. Ich frage mich, und zwar für jeden gut vernehmbar, ob der Zoo wohl schon weiß, dass ihm ein Dreifingerfaultier fehlt. Sie findet das nicht wirklich lustig. Scheiß drauf, es ist nicht mein Fehler, dass sie aussieht wie Adrian Brody [16] mit Hängetitten.
PWJ ignoriert mich und betreibt weiter Konversation mit ihr. Als ich sie sagen höre: »Ich hatte zwei Herzen als Tattoo auf der Hüfte, aber dann wurde ich schwanger und hab meinen Sohn immer links getragen, das sieht jetzt aus wie ’ne Tomate«, stehe ich auf. Ich würde mir lieber den Schwanz bis zur Wurzel ausreißen, als mir noch eine Minute länger dieses Gebrabbel anzuhören.
Ich streune etwas herum, flirte mit Kellnerinnen und Barkeeperinnen, kippe Wodka und Sod a … und dann passiert es: Ich sehe El Bingerosos Exverlobte. Natürlich ist sie es nicht, DAS wäre auch ein Ding, aber sie sieht genauso aus wie seine Verlobte. Es ist fast unheimlich. Ich gehe sofort rüber in ihre Ecke und warte, bis der Tanz zu Ende ist, den sie vor irgendeinem Verlierer tanzt. Den freut das gar nicht. Tja, Bursche, du trägst einen Detroit-Red-Wings-Pulli in einem Stripclub. Du bist echt scheiße.
Ich gebe ihr mehr Geld, als für zwei Tänze vor El Bingeroso nötig wären, und noch zehn Dollar extra. Dann sage ich noch, dass sie sich als »Kristy« vorstellen (so heißt seine Verlobte) und keine weiteren Fragen beantworten soll. Ich zeige auf ihn, und sie geht rüber und stellt sich vor.
»Hallo, ich bin Kristy. Essen ist im Ofen, Liebling.«
Nach ungefähr zehn Minuten schau ich mal rüber. Sie sitzt einfach da und unterhält sich mit ihm. Na gut, vielleicht heizt sie ihm gerade ein wenig ein. Ein paar Minuten später – die gleiche Szene. Verdammt noch mal, El Bingeroso soll was für mein Geld bekommen. Er würde ihr wahrscheinlich mehr bezahlen, damit sie nicht tanzt, weil er glaubt, das könnte ihrer Beziehung schaden oder irgend so ein Unfug. Also gehe ich rüber und unterbreche El Bingeroso mitten in einer Geschichte, die ich am Vortag schon mal gehört habe:
El Bingeroso: »Ja, als Kind war ich fett. Du kennst doch die Kinder-jeans im K-Mart; drei Größen: small, medium und › Husky ‹ . Ich musste › Husky ‹ kaufen.«
Tucker: »El Bingeroso, was für eine Scheiße geht hier ab? Die Stripper-Verlobte soll für dich tanzen.«
El Bingeroso schaut mich verwirrt an. »Was meinst du? Sie hat schon zweimal getanzt, jetzt quatschen wir noch ein bisschen.«
Vielleicht bin ich doch besoffener, als ich denke.
Ich finde Liz und frage sie, wie viele Drinks ich schon hatte.
Sie sieht mich mit demselben Blick an wie eben El Bingeroso. »Tucker, Liebling, was sagst du? Ich versteh dich nicht.«
Ich bin wohl schon ziemlich fertig.
Ich versuche gerade zu meinem Platz zurückzutorkeln, als mich eine besonders scharfe, Glück verheißende Stripperin am Gürtel festhält und an sich ranzieht. Sie trägt einen hautengen Tigerfell-body, der wie auf ihren Körper aufgemalt wirkt. Zu behaupten, dass ihre Brüste fast herausspringen, würde fälschlicherweise voraussetzen, dass ihr Outfit diese überhaupt an irgendeiner Stelle bedeckt hat. Ihr J-Lo-Arsch lächelt mich an, und ich lächle zurück. Ich brauche nur ein paar Sekunden, um ihre Augen zu finden. Die Unmengen an silbernem Glitzerlidschatten, in ihrem Gesicht reflektieren so viel Licht, dass ich meine Augen bedecken muss. Dann sagt sie etwas zu mir, aber ich versteh sie nicht. Ganze drei Minuten tue ich so, als würde ich zuhören, doch dann unterbreche ich sie:
»Wenn ich mit dir zusammen wäre, würde ich echt nie mehr aus dem Haus gehen. Ich würde mich nie aus der Homezone deiner Vagina wegbewegen. Außer mal, um dir ins Gesicht zu spritzen.«
Sie findet mich cool und möchte tatsächlich für mich tanzen. Aber ich erzähle ihr, dass ich ein hungerleidender Anwalt bin, der sich den Spaß nicht leisten kann. Irgendwas ist dran an ihr. Vielleicht liegt es am Glitzern, vielleicht an ihrer Direktheit, vielleicht an ihrem Gettoarsch, vielleicht an den falschen Brüsten Körbchengröße D –
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