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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Strom rüber. Er sagte: >Alex, stimmt’s?< Ich sagte ja, Alex Beaudine. Strom sagte: >Bist du ein Freund von Wanda?< Ich sagte ja, ein Freund. Er sagte: >Wie geht’s ihr denn so?< Ich sagte, es ginge dir ganz prima. Er sagte: >Seht ihr euch häufig in letzter Zeit?< Und ich sagte ja, jeden Tag, wir arbeiten zusammen. Und dann sagte er...«
    »Du hast ihm gesagt, daß wir miteinander arbeiten?«
    »Das sollte er wissen. Schließlich bezahlt er die Rechnung.«
    »Und die Fußtretgeschichte?«
    »Das war, als er rausging. Er ging an mir vorbei und trat aus Versehen mit Absicht auf mich.«
    »Raffiniert.«
    »Er ist dein Lover.« Meine Kinnlade klappte runter. Alex sagte: »Mach den Mund zu.« Ich funkelte ihn an. »Also, dann sagte Strom, es sei sehr nett, mich kennengelernt zu haben, und daß ich jederzeit wieder ins Outhouse kommen solle.«
    »Das waren seine genauen Worte?«
    »Ziemlich genau so. Er war so höflich, so nett. Er kann mich nicht ausstehen, das merke ich.«
    Ich fragte: »Und abgesehen von deinen paranoischen Wahnvorstellungen?«
    »Er sagte Crip, er solle seinen Scheiß in einer halben Stunde beisammenhaben. Dann verschwand er mit Lars.«
    »Sollte seinen Scheiß zusammenkriegen, bevor was passiert?«
    »Hast du eine Idee?« Ich schüttelte den Kopf. Alex erzählte weiter: »Zwei Minuten nachdem Strom gegangen war, schaltete Crip den höchsten Gang ein. Er leerte die Kasse, sagte dem Barkeeper, er solle doppelt berechnen, und rannte raus. Wir hatten eine heiße Verfolgungsjagd, aber ich habe ihn auf der Höhe von St. Mark’s Place und Avenue A verloren. Ich sah mich um und ging dann zurück in Richtung Outhouse, als ich den Schuß hörte.«
    »Weswegen du annimmst, daß Freitag nachts um drei Uhr — im East Village, wo sonst nie jemand angeschossen wird — diese besondere Kugel Crip Beluga vielleicht getötet oder verwundet hat — oder auch nicht.«
    »Vielleicht ist es ein bißchen weit hergeholt.« Er machte sein Bin-ich-nicht-ein-süßer-Tropf-Lächeln. Es zog aber nicht mehr bei mir.
    »Alex, was machst du hier?« fragte ich.
    »Am Fall arbeiten.«
    »Bist du zum B-&-I -Hauptquartier gegangen?«
    »Ich bin hierhergekommen.«
    »Wie könnte Strom herausgefunden haben, wer du bist?«
    »Vielleicht hat ihm Smith Jones von mir erzählt. Von meinem Buch.«
    »Quatsch. Strom würde sich einen Scheiß darum kümmern, außer um sicherzugehen, daß er nicht drin vorkommt. Wer wußte, daß wir zusammengearbeitet haben?« Alex senkte seine langen Wimpern und rollte wieder das Schnapsglas auf dem Arbeitsblock herum. Er hörte mitten im Kreiseln auf und tat es in den Spülstein.
    »Du hast das Flush erzählt, nicht wahr?« fragte ich. »Du hast ihr alles über mich erzählt. Ihr lagt im Bett und habt das friedliche nachkoitale Liebesglühen genossen. Sie — mit ihren, na ja, vielleicht zwölf Jahren? — fragte dich nach deinen vergangenen Liebesgeschichten. Du sagtest, nun, da war so eine Tante, mit der ich mal ausgegangen bin. Ihr Name ist Wanda, und sie trägt eine Pistole mit sich rum. Naja, sagtest du, ich hab’ ihr ihre Papiere gegeben, als es zu nervig mit ihr wurde. Hey, ich konnte diese Art von Druck nicht ertragen. Frauen, sagtest du. Sie kuschelte sich noch ein bißchen näher an dich ran, und ihr küßtet euch auf den Mund. Du sagtest ihr, sie sei das einzige Mädchen für dich, und ficktest sie dann noch einmal, ganz langsam. Mir wird schlecht.«
    »Ich habe ihr nicht gesagt, daß ich dir die Papiere gegeben habe. Ich sagte, wir hätten uns einvernehmlich getrennt.«
    Ich sagte: »Du dreckiger Lügner.« Er wirkte wütend. Da ich ja nicht jemand bin, der den Leuten dauernd eine Szene macht, änderte ich das Thema. »Wo ist Strom jetzt?« fragte ich.
    Er sagte: »Du bist ein richtiges Arsch, Mallory.«
    Es war nicht das Schimpfwort, das mich umwarf, sondern eine Art Panik, die sich um meine Wirbelsäule wand wie eine Schlange um einen Baum. Irgend etwas ging hier fürchterlich schief. Es war eine Ausstrahlungssache. Oder vielleicht war es die Art, wie Alex mich ansah, als ob er mich wirklich hassen würde. Ich mußte hier raus. Ich langte nach meinem Mantel auf dem Küchenschemel. Der Kragen verfing sich, und der Stuhl knallte auf den Boden. Ich raffte ihn auf und stieß meine Arme durch die Ärmel.
    »Ich muß Strom finden«, keuchte ich.
    »Du meinst Crip.«
    »Fick Crip«, platzte ich heraus. Alex fing an, etwas zu sagen.
    »Du brauchst gar nicht daran zu denken, das jetzt

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