Und jede Nacht ist Halloween
sie nicht kontrollieren können, aber er raste trotzdem vor Wut. Er kam sofort rüber ins Outhouse und schickte mich los, sie aus deinem Apartment zu holen.«
»Aber du bist zur Lower East Side gegangen. Das ist nicht Brooklyn.«
»Ich war nicht auf dem Weg nach Brooklyn. Ich war auf dem Weg raus aus der ganzen Sache. Das hatte ich schon seit einer ganzen Weile versucht. Die Bullen sagten, sie würden mir helfen, also half ich ihnen. Ich wußte, daß Strom Crutch umbringen würde, wenn er sie gefunden hatte — oder es Lars machen lassen würde — , und das war der letzte Strohhalm. Sie ist ja immerhin Familie.«
»Großzügig von dir.«
»Werd nicht spöttisch, Liebling. Ich hab das Richtige getan. Und ich hätte mich wunderbar rausgemacht, wenn Jones mich nicht ausgeräuchert hätte.«
»Er beschattete dich in Stroms Auftrag.«
»Nein, verdammt noch mal. Ich hab’ dir schon mal gesagt, daß er auf eigene Rechnung gearbeitet hat. Er hat mich im Park angegriffen. Er hatte ein Brecheisen. Meine Lippe hat sich zuerst verabschiedet, dann hat er meine Beine kurz über dem Knie zerstampft. Ich bin auf Morphium, aber es tut genauso weh wie vorher.« Er stöhnte, um es mir zu beweisen. Ich versuchte mir den süßen, pferdeschwanztragenden Smith Jones vorzustellen, wie er mit genügend Mumm auf Crip eindrosch, um diese Art Schaden anzurichten. Crip fuhr fort: »Jones sagte, er müßte mich umbringen. Daß ich gehört hätte, wie er angerufen hatte. Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete, bis ich heute morgen wieder zu mir kam. Dann erinnerte ich mich. Es war gestern abend. Ich verließ das Outhouse, um nach Hause zu gehen und zu packen, und ich sah ihn in einer Telefonzelle auf der East 7th Street. Ich dachte mir nicht das geringste bißchen dabei — ich sehe B-&-I-M otorradfahrer überall im East Village, den ganzen Tag. Ich lächelte ganz nett, als unsere Augen sich trafen, weil ich nicht wollte, daß er Verdacht schöpfe. Wenn er Strom sagte, daß ich versuchte, mich vom Acker zu machen, würde Strom selber hinter mir her sein, und dann wäre ich todsicher hinüber.«
»Ich finde diesen ganzen Kram von beliebigen Morden und Plünderungen mittlerweile etwas schwer zu glauben.«
»Sie würden es tun. Jeder verdammte einzelne von ihnen. Das haben sie schon vorher, und das werden sie auch noch mal tun. Ich wollte nur verhindern, daß ich diesmal dran bin.«
»Also — Smith sah dich, wie du ihn anlächeltest.«
»Und bevor ich es wußte, kam er mit diesem Brecheisen hinter mir her in den Park. Ich habe keine Ahnung, mit wem er da telefoniert hatte. Eins weiß ich allerdings, wenn Jones oder Strom oder Lars hören, daß ich noch lebe, kommen sie und killen mich. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
»Warum erzählst du das nicht alles den Bullen?«
»Zum einen werden sie mich benutzen, um Strom herauszupicken. Zum anderen brauche ich dich, damit du was für mich tust.«
»Vergiß es.«
»Ich hab’ dich gerade mit genug Informationen gefüttert, daß du zwanzig Pfund zunehmen könntest, und du willst mir nicht mal einen einzigen Gefallen tun?«
»Wenn es bedeutet, daß ich dich beschützen soll, kann ich es nicht machen.«
»Beschütz Crutch.«
»Ist das deine vetterliche Liebe?«
»Ich liebe sie wirklich.«
»Ja, ich erinnere mich. Du liebst alle Frauen.«
»Sie paßt auf etwas auf für mich, und ich brauche es, wenn ich hier wieder rauskomme. Wenn Strom sie findet, bin ich erledigt.« Das Geld, dachte ich sofort. Also war Crip doch der Dieb. Kein Wunder, daß er das nicht den Bullen erzählen konnte. Alex würde todsicher ekelerregend selbstzufrieden sein über diesen Erfolg. Ich haßte es, wenn er recht hatte.
Ich sagte: »Diese Bitte bringt mich in eine merkwürdige Position, Crip.«
»Wieso merkwürdig?«
»Strom hat mich angestellt, um das Geld zu finden. Und wenn ich es tatsächlich in die Finger kriege, dann werde ich mir eine gehörige Portion davon für meine ganzen Mühen mitnehmen.«
»Welches Geld? Das geklaute Geld? Ist es das, was du denkst?«
»Du und Crutch habt zusammengearbeitet. Es paßt genau zusammen. Du wolltest raus, und sie will Strom in den Ruin treiben. Wenn er untergegangen wäre, wärst du frei, und sie hätte ihre Rache gehabt.«
»Ich wünschte, ich hätte es wirklich, aber ich habe es nicht. Und sie hat es auch nicht.«
»Also, was hat sie, ohne das du nicht leben kannst?«
»Das ist persönlich.«
»Erzähl es mir doch, um Gottes willen.«
»Es geht
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