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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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gehört.«
    »Ein Tip, und das muß reichen.«
    »Zwei, verdammt noch mal.« Er knurrte wie ein Dobermann aus der Hölle. Ich gab nach. »Ein Tip ist okay.«
    »Wir sind einer Vermißtenanzeige über eine Hilfsschwester am Lemon Tree Convalescent Home in Forest Hill nachgegangen«, sagte Dick. »Das tote Mädchen paßte auf die Beschreibung.«
    »Und sie ist es?«
    Er nickte, als ob er es verabscheute. Er sagte: »Diese Nadelhelden hier kommen in zwanzig Minuten, um Beluga mit Morphium vollzupumpen. Wir gehen jetzt los.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Der Arzt sagt, er wird nie wieder gerade gehen können.« Grausames Schicksal, so was. Es war, als ob der Fluch der O-Beinigkeit sein ganzes Leben gewartet hatte, um nun doch noch wahr zu werden. »Den Flur runter, erste Tür rechts. Mach hier keinen Scheiß, sonst hole ich dich mit meinem Straßenkreuzer kiel.«
    »Aye, aye, Skipper.« Und wir gingen los.
    Eine Uniform hatte sich auf dem Flur aufgepflanzt, eine zweite bewachte die Tür. Dick und ich segelten an ihnen vorbei hinein ins Zimmer 346. Es hatte rosa Wände und zwei Fenster, aber von dort aus, wo ich stand, wurde die an sich angenehme Aussicht durch Crips im Streckverband hochgebundene Beine verdeckt. Ein Tablett mit dem Mittagessen war vor ihm aufgebaut — gefüllte Pute. Er schien unter unglaublichen Schmerzen zu leiden. Detective Squirrely saß auf der Liege neben dem Bett. Er säuberte seine Fingernägel mit einer Heftklammer. Dick schob mich weiter in das Zimmer hinein, und ich konnte mir nicht helfen, ich wurde zusehends deprimierter. Ich hasse Krankenhauszimmer, besonders solche, die der Fleuropmann noch nicht besucht hat. Crip drehte langsam seinen Kopf in meine Richtung. Unter seinen Augen waren lila Stellen, seine Nase war wieder aufgeschwollen. Der rote Klecks auf seinem Kiefer war allerdings noch von Alex’ Rundumschlag übrig. Er äußerte: »Verdammt, ich will alleine mit ihr reden.«
    »Das ist dein Stichwort«, sagte ich Dick.
    Bucky sagte: »Ich traue ihr kein bißchen.«
    »Du mußt es nicht mögen, Bucky«, sagte ich. »Nur schlucken.«
    »Okay, Kinder«, sagte Dick. »Laßt es uns hinter uns bringen.« Er winkte Bucky, und sie verließen das Zimmer. Crip zuckte mit seinen Lippen, eine davon war aufgeplatzt, und ich machte ihm Handzeichen, die Schnauze zu halten. Ich nahm den Recorder aus meiner Tasche und die Kassette heraus. Ich spulte sie ein bißchen mit der Hand ab und setzte mich auf die Liege, die Bucky gerade frei gemacht hatte. Der Krankenhausgeruch schlug mir ins Gesicht.
    »Wann ist das letzte Mal gewesen, daß du ein richtiges Bad genommen hast?« fragte ich.
    »Mein Leben ist, seit du aufgekreuzt bist, eimerweise die Hölle gewesen«, quengelte Crip. »Kein Wunder, daß Beaudine dir abgehauen ist.«
    »Ich bin nicht hierhergekommen, um mir für mein Liebesieben pseudoklugen Rat abzuholen«, warnte ich ihn. »Sag, was du zu sagen hast, und ich lass’ dich dann in Frieden. Und halt dich an den Fall, oder ich hau’ dir oberhalb vom Oberschenkelgips eins rein.«
    »Verdammt noch mal, Frauenzimmer.«
    »Ein Krankenhausbett ist nicht der Freischlagplatz, Crip. Es würde Detective Dick durchaus den Tag verschönern, wenn er dich in den Knast abtransportieren könnte, und das wird er mit nur einem Wort von mir sicherlich mit Freuden tun.«
    »Er kann mich nicht ins Gefängnis stecken, wo ich doch nichts getan habe.«
    »Sei kein Idiot — natürlich kann er das.«
    »Nimm diesen Fraß von hier weg«, stöhnte er, indem er einen schwachen Versuch unternahm, das Tablett wegzuschieben. »Ich glaube, mir ist schlecht.«
    »Wie ist Smith Jones an Flushs Medaillon rangekommen?« Bei dem Namen kroch Crip, soweit es sein Streckverband zuließ, in sich zusammen.
    »Strom hat ihn nicht auf mich gehetzt. Er ist von alleine gekommen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat’s mir gesagt.«
    »Und soll damit Stroms Zorn riskiert haben?« fragte ich. »Das glaube ich nicht.«
    »Er hat mich liegengelassen in dem Glauben, ich wäre tot.« Crip flatterte mit den Wimpern, und ich konnte mir nicht helfen, ich spürte Mitleid für ihn. »Liebling«, fragte er, »mein Texasteilchen juckt wie verrückt. Kratzt du ihn mir?« Mein Mitleid endete abrupt.
    »Fang von vorne an«, wies ich ihn an. »Mach langsam, wenn du’s mußt. Du riefst Strom, als Crutch und ich gingen.«
    »Er schnaufte wie ’n Mustang über das, was passiert war. Er wollte nicht, daß irgendjemand von ihr weiß. Ich sagte ihm, ich hätte

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