Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
Vom Netzwerk:
handeln konnte. Der Mörder musste jemand sein, der Maas gekannt hat und ein Motiv besaß. Jemand wie Sie, Herr Lüdersen.“
    Günther Sibelius fuhr fort. „Sind Sie anschließend sofort nach Hause gefahren?“
    „Ja. Ich habe den Schläger und meine schmutzige Kleidung verbrannt und bin duschen gegangen. Dann rief ich Ulrike an. Ich habe ihn nicht töten wollen, Herr Kommissar.“ Alfons Lüdersen hielt die Hände schützend vor sein Gesicht. „Ich wollte nur, dass er mich zufriedenlässt.“
    „Womit hat Ihnen Herr Maas eigentlich gedroht?“
    „Irgendwie muss er auf die Spur meines Kontos in der Schweiz gestoßen sein. Und er hat einige Gespräche mitbekommen, Gespräche, die nur meine Frau und mich etwas angingen. Da hat er eins und eins zusammengezählt und mich verdächtigt, Esther ermordet zu haben. Als er schließlich drohte, Wilfried von seiner Theorie zu erzählen, habe ich rotgesehen.“
    „Die Angst vor Ihrem Schwiegervater muss sehr groß sein.“
    „Das verstehen Sie nicht.“
    „Erklären Sie es mir.“
    Alfons Lüdersen erhob sich und starrte aus dem Fenster in den prasselnden Regen.
    „Ich habe mit Esthers Tod nichts zu tun! Ich war kurz davor, ihr alles zu beichten, die Geschichte mit dem Geld, meine ich. Wir hätten sicher eine Lösung gefunden. Sie können mir glauben oder nicht, aber wir haben einander geliebt.“
    Weber, der Lüdersen nachgegangen war, um sicherzugehen, dass dieser nicht in einem unbeobachteten Moment das Fenster öffnete, bat ihn, sich nun wieder hinzusetzen.
    „Wir sind weit gekommen.“
    Anna Greve stellte einen Kaffee vor Lüdersens Platz. „Machen Sie reinen Tisch, geben Sie endlich zu, dass Sie Ihre Frau entführen ließen.“
    „Nein, ich bin es nicht gewesen! Esthers Schicksal ist ein Rätsel für mich, ich habe wieder und immer wieder darüber nachgedacht, wer sie auf dem Gewissen haben könnte. Es gab Zeiten, da habe ich in jedem Rivalen, in jedem Geschäftspartner, mit dem es Ärger gab, einen potenziellen Mörder gesehen. In diesem Umfeld werden Sie auch sicher weitersuchen müssen, aber ich glaube nicht, dass es Bode gewesen ist.“
    „Das veruntreute Geld, Ihre Freundin, Frau Homberg. Sie hatten mehr als einen guten Grund, sich Ihrer Ehefrau zu entledigen, Herr Lüdersen“, übernahm Weber. „Vielleicht wollten Sie ja mit Ulrike Homberg zusammenleben und haben zunächst einmal versucht, Geld beiseite zu schaffen, um im Falle einer Trennung nicht mittellos dazustehen. Als Ihre Pläne misslangen, wussten Sie sich dann keinen anderen Rat mehr, als den Mord in Auftrag zu geben. Sie konnten sicher sein, dass Sie erben würden. Tatsächlich hat Ihnen Ihre Frau ja auch viel Geld hinterlassen. Mehr als genug, um noch einmal ganz von vorn beginnen zu können.“
    „Nein. Ich habe Esther geliebt, Ulrike war nicht wichtig.“
    „Sie kannten Holger Maiwald, und es gibt Zeugen dafür, dass Sie sich ausgiebig mit ihm unterhalten haben. Das ist doch kein Zufall, Herr Lüdersen! Der Auftrag für das Verbrechen an Ihrer Frau ist aus Hamburg gekommen, Maiwald hat das bestätigt. Alles passt zusammen. Vielleicht haben Sie Ihre Frau auch nur für kurze Zeit ausschalten wollen, so lange, bis Sie Ihre Betrügereien bei der LÜBAU in Ordnung gebracht hätten. Doch dann ist die Situation eskaliert, und das Geschäft ist Ihnen aus den Händen geglitten, Herr Lüdersen. Sie haben die Kontrolle verloren, weil Ihnen zu spät bewusst wurde, auf wen Sie sich da eingelassen hatten.“
    „Es gibt, wenn man will, für alles Erklärungen, aber ich habe mit Esthers Tod nichts zu tun. Warum sollte ich jetzt noch lügen?“
    „Womit hat der Bode Sie eigentlich unter Druck gesetzt?“, fragte nun Günther Sibelius.
    „Wie?“
    „Es muss doch eine Sache gegeben haben, wegen der Sie für ihn erpressbar waren.“
    „Ich kann mir nicht leisten, dass das publik wird.“
    Günther Sibelius nickte ihm zu. „Wenn es für die weiteren Ermittlungen keine Bedeutung hat, wird es unter uns bleiben.“
    „Vor vielen Jahren, als wir noch zusammen bei der LÜBAU waren, habe ich so etwas wie beim HFC schon mal gemacht. Bode hat das mitbekommen und mich gedeckt. Irgendwann würde er von mir eine Gegenleistung einfordern, hat er gesagt und mich frech angegrinst. Ansonsten könnte er immer noch Wilfried davon erzählen. Das musste ich um jeden Preis verhindern.“
    „Sie hätten in einer anderen Firma noch einmal ganz von vorn anfangen können.“
    „Wilfried hat mich aufgenommen wie einen Sohn.

Weitere Kostenlose Bücher