Und jetzt geht's mal um mich
Steuerberater und die Autowerkstatt. Doch haben Sie sich jemals mit sich selbst verabredet? Einen Termin im Kalender fest eingetragen, der Ihnen eine gewisse Zeit für Sie selbst reserviert, die Sie ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen gestalten?
Solange Sie weiterhin von einem Termin zum anderen hetzen, wird sich Ihr Leben nicht tiefgreifend verändern können.
Wenn eine Frau mit Burn-out-Syndrom zu mir in die Praxis kommt, ist ihre innere Haltung oft eine Haltung der Selbstanklage, weil sie all den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen ist. Sie hat den Eindruck, mit ihr sei etwas nicht in Ordnung, sie sei einfach zu schwach, weil sie dem ständigen Druck nicht mehr standhalten kann.
Hilflosigkeit hat sich ausgebreitet, da das Gefühl verloren gegangen ist, das Leben unter Kontrolle zu haben. Es ist keine Kraft mehr da, neue Entscheidungen zu treffen. Dennoch ist es ja nicht die Frau selbst, die nicht in Ordnung ist, sondern der Tagesablauf, den sie sich seit langer Zeit zugemutet hat und vor dem sie nun zu kapitulieren droht. Die Selbstvorwürfe erschweren es jedoch zusätzlich, in eine neue Energie zu kommen.
Tragen Sie diese Verabredung mit sich selbst bitte wirklich in Ihren Terminkalender ein, denn sonst entgleitet sie Ihnen, ohne dass Sie es merken. Erlauben Sie sich keine Ausflüchte, sondern Auszeiten.
Beginnen Sie mit zwanzig Minuten am Tag. Zwanzig Minuten ganz für Sie, ohne Ablenkung von auÃen. Wenn möglich, ziehen Sie sich dafür an einen Ort zurück, an dem Sie wirklich ungestört sein können. Notfalls schlieÃen Sie die Zimmertür ab, um ein Gefühl der Sicherheit zu haben. Je klarer Sie sich für diese zwanzig Minuten entscheiden können, umso eher wird das auch von den Familienmitgliedern oder von Ihrem Partner akzeptiert werden.
Es ist wichtig, dass Sie sich diese Auszeit genauso fest vornehmen wie einen Arzttermin. Wenn sich hier erste Widerstände zeigen, können Sie diese vorab gleich auflösen:
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Als Einstimmungssatz:
»Auch wenn ich mich nicht überwinden kann, mir Zeit für mich selbst zu gönnen, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin ...«
»Auch wenn ich Schuldgefühle bekomme, wenn ich mir auch nur 20 Minuten Zeit für mich nehme, nehme ich mich in Liebe an ...«
»Auch wenn ich das Gefühl bekomme, eine schlechte Mutter zu sein, wenn ich mir Zeit nur für mich nehme, bin ich vollkommen o.k. ...«
»Auch wenn ich gar nicht so recht weiÃ, was ich machen soll, wenn ich mir Zeit für mich nehme, weil ich das schon so lange nicht mehr getan habe, ...«
Als Erinnerungssatz:
»Diese Zweifel in mir, weil ...« oder »Dieses Schuldgefühl in mir, weil ...«
Beachten Sie bitte, welche negativen Gefühle und Argumente auftauchen, wenn Sie an Ihre Verabredung denken, und nehmen Sie diese mit in die Sequenz auf.
Ãberlegen Sie sich am besten schon vorab, wie Sie diese Zeit mit sich selbst gestalten möchten: Sie können sich mit einer Tasse Tee ein bisschen entspannen, sich an der frischen Luft bewegen, ein Bad nehmen, Ihre Lieblingsmusik hören, einige Seiten in einem schönen Buch lesen oder einfach nur gemütlich auf dem Sofa sitzen und nichts tun, jedoch achtsam und bewusst, mit einem wohligen Gefühl. Entscheiden Sie sich für das, was Ihnen für diese Zeit guttut. Das allein ist ja für manche schon mit Widerstand verbunden: »Ich? Etwas tun, was mir guttut, einfach so, ohne Grund?« Ja, genau das meine ich.
Sie werden wahrscheinlich erleben, dass Ihnen nach diesen zwanzig Minuten einige Arbeiten leichter von der Hand gehen, dass Ihre Stimmung sich bessert und dass Sie mehr Geduld für Ihren Partner oder Ihre Kinder aufbringen. Wenn wir aus dem Alltagsstress heraus gehetzt handeln, bleiben
wir innerlich angespannt und benötigen für jedes Vorhaben mehr Zeit. Also tun wir die Dinge weniger koordiniert (weil wir vielleicht »geswitcht« sind) und uns unterlaufen eher Fehler als in einem entspannten Zustand. Wir sind weniger effektiv in unserem Denken und Handeln. Dieses Innehalten für die Dauer von zwanzig Minuten wird Ihnen guttun. Stellen Sie sich vor, Sie würden einen Zustand erreichen, in dem Sie Ihre Aufgaben und Vorhaben mit einer gewissen achtsamen Leichtigkeit erledigen, vielleicht sogar mit einem inneren Lächeln. Wie sehr würden nicht nur Sie, sondern auch Ihr gesamtes Umfeld davon
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