Und jetzt geht's mal um mich
Meditation schätze und brauche. Nach kurzer Zeit jedoch konnte ich diesem gemeinsamen Schweigen etwas Wunderschönes abgewinnen. Ich nahm das Essen wirklich bewusster zu mir und konzentrierte mich auf den Geschmack, die Farben und die Gerüche der einzelnen Speisen. Auch die Geräusche um mich herum nahm ich viel bewusster wahr. Das alles erfüllte und umhüllte mich mehr und mehr mit einem kaum beschreibbaren Wohlgefühl und ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.
Inspiriert durch dieses stille Zusammensein bot ich eine Zeitlang im Wald nahe meiner Praxis an Vollmondabenden »Stilles Gehen bei Vollmond« an. Die Teilnehmer waren gröÃtenteils Frauen und ich bekam öfter die Rückmeldung, dass das langsame Gehen in der Stille und Dunkelheit von ihnen zunächst auch als ungewohnt, für manche sogar fast als unheimlich erlebt wurde. Dennoch empfanden die meisten es schon nach wenigen Minuten als äuÃerst wohltuend.
Schweigen und in die Stille lauschen bringt uns in Verbindung mit unserer Innenwelt, und das wird von vielen als eine ungewollte Konfrontation empfunden. Vielfach
wird versucht, der Innenwelt auszuweichen, da möchten wir nicht so gerne hinsehen oder hinfühlen, zumindest nicht auf das, was wir ablehnen. Wir brauchen jedoch in unserem Leben einen gewissen Ausgleich, Zeiten der Aktivität sollten von Zeiten der Ruhe abgelöst werden, damit wir uns regenerieren können. RegelmäÃige Zeiten der Stille geben uns die Möglichkeit, in der Gegenwart zu bleiben, sie anzunehmen und immer wieder zu ihr
zurückzukehren, wenn aufkommende Gedanken uns von ihr wegziehen.
Für die folgende Stille-Ãbung nehmen Sie bitte eine bequeme Sitzhaltung ein, wenn möglich, halten Sie Ihren Rücken gerade und atmen Sie zunächst ein paarmal tief ein und aus. Lassen Sie Ihren Atem sodann frei flieÃen, ohne ihn bewusst zu beeinflussen. Wenden Sie das beständige Klopfen aus Kapitel 5, Seite 136 an, am besten in einem langsamen Rhythmus von etwa 2-mal pro Sekunde. Bilden Sie zunächst keine unterstützenden Sätze, auch nicht in Gedanken, damit Sie wirklich in der Stille bleiben können. Wenn während dieser Zeit unangenehme Gefühle oder Gedanken auftauchen, werden Sie sich ihrer einfach nur gewahr, das Klopfen kann sie auflösen.
Nehmen Sie alles wahr, was Sie innerlich fühlen und körperlich empfinden, ohne es zu bewerten, ohne es gleich verändern zu wollen. Seien Sie geduldig mit sich, erlauben
Sie sich, im Hier und Jetzt zu bleiben. Wenn Gedanken kommen, die Sie aus dieser Innenschau herausziehen, so achten Sie diese und lassen sie in Ihrer Vorstellung wie Wolken »vorüberziehen«. Halten Sie sie nicht fest, geben Sie ihnen keine zusätzliche Energie, versuchen Sie auch nicht, sie wegzudrücken. Alles darf in Fluss bleiben.
Wenn Sie dennoch längere Zeit Schwierigkeiten haben sollten, diese Ãbung der Stille durchzuführen, unterstützen Sie sich, indem Sie jedes Unwohlsein beklopfen.
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Einstimmungssatz:
»Auch wenn ich mich unsicher fühle, wenn ich so still dasitze, liebe und achte ich mich so, wie ich bin ...«
»Auch wenn ich unruhig und zappelig werde, wenn ich so still dasitze, ...«
»Auch wenn mir alle möglichen Gedanken kommen, wenn ich so still dasitze, und mich das nervt, ...«
»Auch wenn ich glaube, ich könnte meine Zeit effektiver nutzen, wenn ich jetzt etwas ganz anderes tun würde, ...«
Erinnerungssatz:
»Diese Unsicherheit wegen .../diese Unruhe .../dieser Ãrger über ...«
Und eventuell als nachfolgende positive Affirmation:
»... und ich vertraue darauf, dass diese Ãbung mir immer leichter fallen wird.«
»... und ich erlaube mir, die Stille so richtig zu genieÃen.«
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Falls bestimmte Gefühle stärker werden oder sich nicht wieder verflüchtigen sollten, können Sie sich innerlich positiv zusprechen:
»Ich bin immer und überall in vollkommener Sicherheit.«
»Ich bin geschützt und geborgen in meiner Mitte, ich vertraue.«
Klopfen Sie dabei weiterhin in langsamem Rhythmus die abgekürzte oder die gesamte Sequenz oder auch spezifische Punkte, die Ihnen guttun. Wahrscheinlich verflüchtigen sich die unangenehmen Gefühle und Gedanken recht schnell. Seien Sie geduldig mit sich, wenn es ein bisschen länger dauern sollte, schlieÃlich betreten Sie
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