Und jetzt geht's mal um mich
Neuland.
Â
Ich möchte Ihnen hier noch eine Variante dieser Ãbung vorstellen. Die folgenden Worte stammen ursprünglich von dem vietnamesischen Zen-Meister Thich Nhat Hanh. Ich habe sie jedoch um das langsame, beständige Klopfen erweitert, was sie noch effektiver macht:
Während Sie ein- und ausatmen und dabei die Punkte beklopfen, können Sie die folgenden Zeilen innerlich sprechen, um jeden Moment achtsam zu bleiben:
Â
»Beim Einatmen schenke ich meinem Körper Ruhe.
Beim Ausatmen lächle ich.
Ich verweile im gegenwärtigen Moment
und weiÃ, es ist ein wunderbarer Moment.«
Thich Nhat Hanh
Â
Â
Thich Nhat Hanh drückt das, was bei der Stilleübung geschieht, auf sehr poetische Weise aus: »Es ist eine Freude, fest und bequem dazusitzen und zu unserem Atem, unserem Lächeln, unserer wahren Natur zurückzukehren. Im gegenwärtigen Moment sind wir mit dem Leben verabredet.« (Thich Nhat Hanh, aus: Ich pflanze ein Lächeln , Seite 23)
Sie entwickeln durch diese Ãbungen eine liebevolle und wertschätzende Achtsamkeit sich selbst gegenüber und lernen, heilsame Stille bei sich einkehren zu lassen. Ein wunderbares Gefühl: Alles darf sein, wie es ist, ich bin ganz bei mir. Selbst erfahrene Meditierende nutzen diese Ãbung regelmäÃig, da sie so einfach und doch tiefgreifend wirksam ist. Wenn Sie sich anfangs unsicher oder einsam fühlen sollten, ärgerlich werden oder gelangweilt sind: Lassen Sie alles geschehen und wie Wolken am Himmel vorbeiziehen, geben Sie den Gefühlen ihren Raum, jedoch keine zusätzliche Energie.
Innere Bedürfnisse wahrnehmen
Wenn Sie sich mehr Freiraum in Ihrem Leben wünschen, so ist es wichtig, zunächst herauszufinden, was Sie loslassen können, damit Ihnen mehr Raum zur Verfügung steht. Und um zu wissen, was Sie loslassen können, ist es gut, sich zunächst bewusst zu werden, welcher Art Ihre Bedürfnisse sind und was Sie tun können oder brauchen, um diese zu erfüllen. Wenn Sie genauer auf Ihre Gefühle achten und in sich hineinspüren, um diese zu erkennen, weisen sie Ihnen den Weg zu Ihren inneren Bedürfnissen.
Wie in einem zu vollen Kleiderschrank haben sich in unserem Leben viele Verhaltensweisen und Gewohnheiten eingeschlichen, die uns nicht guttun, die wir nicht mehr brauchen, ja, die uns nicht einmal wichtig sind. Dennoch nehmen sie viel zu viel
Raum in unserem Leben ein. Wenn Sie im Kleiderschrank Ihre ausgedienten und nicht getragenen Kleidungsstücke nur ein bisschen von einer Seite auf die andere räumen, ohne das Ausgediente
auszusortieren, wird Ihnen das nur für kurze Zeit Erleichterung verschaffen, an Ihrer grundsätzlichen Situation jedoch nichts verbessern. Sie haben vielleicht alles neu gefaltet und geordnet und dadurch sieht es so aus, als wäre mehr Platz vorhanden. Das alte unnötige Zeug befindet sich jedoch nach wie vor dort und dessen belastende, einschränkende Energie natürlich auch.
Möchten Sie wirklich neuen Raum in Ihrem Leben schaffen, so werden Sie nicht umhinkommen, Unnötiges, Ausgedientes und Veraltetes zu verabschieden. Bei Kleidern haben wir Vorlieben für bestimmte Stücke, wir tragen immer wieder die gleichen Klamotten. Obwohl wir genau wissen, mit welchen Kleidern wir uns am wohlsten fühlen, trennen wir uns dennoch nicht von dem, was nicht mehr zu uns passt. Und wenn Sie kurz davor sind, es loszulassen, entsteht nochmals ein innerer Widerstand dagegen, diesen endgültigen Schritt zu tun, wie bei einem Magneten. »Vielleicht kann ich es ja doch noch mal gebrauchen ...« â und schon bleibt es bei Ihnen bis zum nächsten Ausmisten.
So ähnlich geht es uns auch mit unseren ungeliebten, abgelehnten Haltungen. Wir wissen meist ganz gut, was wir nicht mehr wollen oder brauchen, doch wenn es an die Umsetzung geht, sitzt der Schweinehund plötzlich ganz innig mit uns auf dem Sofa und versucht, uns um den Finger zu wickeln. Und wir werden immer wieder schwach. Wichtig ist zunächst, dass Sie diese Tendenzen bei sich erkennen und annehmen. Damit meine ich nicht, dass Sie sie gutheiÃen und toll finden, sondern dass Sie sich dennoch liebevoll annehmen im Sinne von:
Â
»Ich bin in Ordnung, so wie ich bin, mit all meinen Fehlern und Schwächen.«
Â
Um Klarheit zu gewinnen, bitte ich Sie nun, sich ein bisschen Zeit zu nehmen und Ihren Fokus von dem Ungewollten zu entfernen.
Weitere Kostenlose Bücher