Und kein Ende (German Edition)
sitzen.
„Was macht hier denn hier“ wollte ich wissen.
„Wir haben Nachwuchs bekommen. Theresa, heißt die Kleine. Ich werde morgen schon wieder entlassen. Deiner Frau geht es aber nicht so gut. Ich war vorhin mal bei ihr. Sie weint die ganze Zeit.“
Ich war völlig perplex und verabschiedete mich noch mit den besten Wünschen.
Als ich ins Zimmer kam, saß sie da mit Tränen in den Augen.
„Die Schwestern hier mögen mich nicht. Es will keine Milch kommen. Die eine Schwester hat sogar mit mir geschimpft, dass ich mich nicht so anstellen soll. Ich wäre doch eine erwachsene Frau. Auch das mit dem Wickeln habe ich nicht kapiert. Ich kann das Kind nicht versorgen.“
„Mach Dir mal nicht so viele Sorgen. Das wird schon bestimmt werden. Du hast Dir vielleicht im Vorfeld zu viele Gedanken gemacht. Wenn das mit dem Stillen eben nicht klappt, dann ist das auch nicht so schlimm. Das hat Dich wahrscheinlich dann nur noch mehr verwirrt“
„Aber wenn es doch nicht geht. Ich weiß gar nicht wie ich das alles schaffen soll. Und wenn ich das Kind dann Zuhause alleine Baden soll und mir keiner hilft. Ich kann das alles nichts.“
Ich saß die ganze Zeit bei ihr und versuchte sie zu beruhigen. Aber es schien nur wenig zu nützen. Die Schwester sagte dann zu mir, dass bei ganz wenigen Frauen ab und an solche Symptome auftreten würden. Ich sollte mir aber nicht zu viele Sorgen machen. Das würde auch relativ schnell wieder vorbei gehen.
Auch der nächste Tag wurde nicht besser. Mein Bruder der mit meiner Frau zu Besuch gekommen war beurteilte die Situation viel krasser.
„Es ist ja auch kein Wunder, dass es ihr so schlecht geht. Die wissen hier gar nicht wie mit so etwas umzugehen ist. Es wird höchste Zeit, dass sie in ihre gewohnte Umgebung zurückkommt.“
Der verantwortliche Arzt warnte nur davor, dass wir die Situation nicht unterschätzen sollten. Diese sei ernster als wir denken.
Mein Bruder und meine Schwägerin bearbeiteten uns, dass wir eine vorzeitige Entlassung aus dem Krankenhaus erzwingen sollten. Der Arzt warnte noch einmal eindringlich davor, aber zurückhalten konnte er uns nicht mehr. Die Kinderkrankenschwester erklärte sich noch bereit am nächsten Tag noch einmal in der Wohnung vorbeizuschauen um ihr noch einmal eine Unterweisung in den wichtigsten Handgriffe der Babypflege zu geben und dann waren wir auch schon auf dem Weg.
Wir fuhren erst bei meinem Bruder vorbei um die wichtigsten Utensilien zu besorgen. Seine Frau war erst vor vier Monaten zum vierten Mal Mutter geworden und hatte alles Notwendige doppelt und dreifach. So packten sie uns Windeln, Fläschchen, Flaschenwärmer, Milchpulver und, und, und zusammen. Ihnen war auch völlig unverständlich warum sie noch nichts dergleichen besorgt hatte und wollten wissen ob wir uns denn nicht entsprechend auf die Geburt vorbereitetet hatten. Sie aber stammelte die ganze Zeit nur, dass sie das alles nicht könne und gar nicht wisse was sie zu machen habe. Rebecca war zwischenzeitlich in der Wiege eingeschlafen und mein Bruder meinte nur wir sollen uns auch kurz hinlegen, wir sähen ja fix und fertig aus und sollten erst einmal zur Ruhe kommen denn dann sähe die Welt bereits schon ganz anders aus. Wir sollten uns ruhig aneinander kuscheln denn das würde ganz gut beruhigen und würde auch Kraft geben.
Ich lag hinter ihr und hatte die Arme um sie gelegt. Immer und immer fing sie davon an, dass sie nicht alles schaffen würde. Ich versuchte sie so gut wie es ging zu beruhigen obwohl ich in diesem Moment nur Angst verspürte. Mir war am ganzen Körper kalt und ich zitterte. All meine Worte schienen ihren Zweck zu verfehlen. In meiner Not konnte ich nicht anderes als tierisch zu schreien. Mein Bruder kam erschrocken die Türe herein und wollte wissen was los ist. Später dann nahm er mich beiseite und meinte ich solle mal eine Therapie besuchen, denn das würde mir bestimmt ganz gut tun so verwirrt wie ich bin. Dass er zu dieser Zeit bereits schon psychisch krank war wusste ich noch nicht.
Ich hatte mich vom Freund meines Bruders, der Arzt war für die kommende Woche krankschreiben lassen, so dass ich Zuhause aushelfen konnte. Am nächsten Tag waren ihre Mutter und meine Mutter zur Stelle. Ich machte mich zuerst auf dem Weg um die noch fehlenden Sachen für Rebecca einzukaufen. Als ich nach Hause kam schien das Tohuwabohu noch größer geworden zu sein, als es zuvor schon war.
„Wenn dann das Baby aufwacht, nimmst Du es aus dem Bett
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