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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Permann
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ich gerne eine bewohnt hätte und strebten dann weiter in Richtung Meer. Durch die Felsen hinab ging ein kleiner Weg an den Strand. Sie war auffällig ruhig als wir am Strand saßen und den Wellen zuschauten.
    „Was hast Du?“
    Tränen kullerten aus ihren Augen.
    „Ich weiß nicht. Ich möchte hier nicht mehr bleiben. Mir gefällt es hier nicht. All die vielen Touristen. Man kann nichts für sich allein unternehmen. Ich habe Heimweh. Ich möchte nach Hause.“
    Ich nahm sie tröstend in den Arm aber es half alles nichts. Sie weinte nur noch mehr.
    Nein, es gab keine Möglichkeit gesondert abzureisen. Die Zugfahrt hätte ich extra bezahlen müssen und soviel Geld hatten wir nicht mehr. Also mussten wir hier bleiben. Ich wusste noch nicht, dass das unser einziger Urlaub war den wir nicht vorzeitig abgebrochen hatten. Wir sagten für die nächsten Tage alle Verabredungen und Verpflichtungen ab, aber sie konnte nicht aus ihrem Tief herauskommen. Erst die letzten beiden Abende zogen wir noch einmal mit dem netten Pärchen los. Sie hatte das erreicht was sie wollte und deshalb gab es an diesen Tagen keine besonderen Vorkommnisse.

 
    Wir hatten unsere Adressen ausgetauscht und so war es nicht weiter verwunderlich, dass wir nur kurz nach dem wir wohlbehalten wieder Zuhause waren eine Einladung zu einem spanischen Abend von den Beiden bekamen.
    „Hoffentlich gibt es keine Paella. Die mag ich nämlich nicht“ befürchtete sie schon weit im Vorfeld.
    Die Wohnung war hübsch eingerichtet und ging über zwei Ebenen und natürlich gab es Paella, was denn auch sonst. Sie stocherte in dem Essen herum.
    „Hast Du denn keinen Hunger“
    „Ich mag keine Paella“
    „Soll ich Dir schnell was anderes machen“
    „Nein, ich habe keinen Hunger“
    Etwas bedrückt setzten wir das Mahl fort. Ich lobte mehrmals die hübsche Wohnung und wollte auch wissen, wie die Beiden hier nach Deutschland gekommen sind. Die Engländerin erzählte, dass sie währende ihres Studiums schon einmal hier war und nun als Englischlehrerin hier arbeitete. Aber sie erzählte auch, dass sie bald wieder zurück möchte. Nein an der Arbeit liege es nicht. Aber seit einiger Zeit bekommt sie anonyme Anrufe und sie fühlt sich bedroht. Nein, die Polizei könne nichts unternehmen. Ihr ist immer unheimlich.

 
    Ein halbes Jahr später war die Engländerin tot. Ermordet. sie hatte ihr Bild morgens in der Zeitung gesehen.
    „Das war doch so eine nette Frau. Mir tut das alles so leid“ sagte sie schockiert.

 
    Das letzte Mal Sex hatten wir vor dem Urlaub gehabt. Keinen Guten, aber immerhin. Es kam ja auch immer wieder so viel zusammen. Erst ihre Verstimmung im Urlaub, in solch einer Situation könne man ja unmöglich. Dann hatte sie wieder einmal die Pille vergessen und bekam Zwischenblutungen. Die Pause war also wieder einmal fast ein viertel Jahr lang. Zwar versuchte ich mich immer und immer wieder ihr zu nähern aber ich wurde immer wieder mehr oder weniger sanft abgewiesen. Am schlimmsten empfand ich die Situation, nach dem ich sie oft stundenlang gestreichelt hatte, dass sie sich dann einfach zur Seite drehte und sagte, sie müsse jetzt schlafen.
    In späteren Jahren kam es dann auch vor, dass ich mich neben ihr liegend selbst befriedigte als sie zwischenzeitlich eingeschlafen war.
    Einmal teilte sie mir ihre intimsten Wünsche mit und zwar, kurz nach dem ich mich vergebens darum bemüht hatte sie zu einem Höhepunkt zu bringen: „Ich würde gerne mit mehreren Männer gleichzeitig schlafen“
    Mit verschlug es die Sprache. Ich traute meinen Ohren nicht. Nein, ich hatte mich mit ihr nicht ausführlicher über dieses Thema auseinandergesetzt. Das Einzige was ich wollte war eine ganz normale Beziehung und eine Familie mit mehreren Kindern. Aber es schien, dass ich mit diesen antiquierten Vorstellungen bei ihr fehl am Platze war. Ich stieß bei ihr auf taube Ohren. Umso überraschter war ich, als sie dann doch im Januar 84 mir eröffnete, dass sie die Pille absetzen würde, weil sie ein Kind wollte. Zwar war ich noch auf der Technikerschule aber im Juni würde die Abschlussprüfung sein und meine Leistungen waren sehr gut. Ich war nur hoch erfreut weil ich nach Meinung ja endlich das durchgesetzt hatte was ich schon die ganze Zeit gewollt hatte.

 
    Im Februar war ich mit den Schulkollegen auf Klassenfahrt in Nürnberg. Eine Woche waren wir in einer Jugendherberge kaserniert. Als ich zum Freitag nach Hause kam erkannte ich sie nicht wieder. An drei Tagen

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