Und kein Ende (German Edition)
sollte. Zur gleichen Zeit wurde innerhalb der Firma auch über eine Neustrukturierung gesprochen. Ein Teil der neuen Struktur sollte ein Reparaturcenter sein in dem Computerboards auf Chiplevel repariert wurden. Als ich mich auf diesen Job hin bewarb wurde das nur mit Argwohn betrachtet. Diese Aufgabe erforderte tiefe Kenntnis der Technik und Erfahrung. Die einzige Chance sah ich darin, dass ich meinen Chef in meine Situation Daheim einweihte. Er hatte Verständnis und gab mir die Stelle, aber unter dem Hinweis, dass er selber am Erfolg dieser neuen Abteilung gemessen werde und wenn ich mich dazu nicht eignen würde, könne er mich nicht auf dieser Position halten. Mit Eifer machte ich mich an die neue Aufgabe. Nein, es war nicht nur dass ich die Technik beherrschen musste, sondern auch hatte ich die neue Abteilung komplett neu zu organisieren. Ich spürte die Häme der Kollegen aber das machte mir nichts aus. Ich kniete mich in die Sache richtig rein und machte im ersten Jahr zwei Millionen Umsatz. Wie, weiß ich auch nicht ganz genau, aber ich verstand die komplexe Materie in kurzer Zeit und hatte darauf den Job inklusive einer extra Gehaltserhöhung sicher. Darauf bin ich heute noch stolz.
Nein, der Aufenthalt bei ihrer Mutter hatte nichts genutzt. Sie konnte oder wollte das Kind nicht versorgen. Sobald sie mit der neuen Aufgabe konfrontiert wurde verfiel sie in den gleichen Singsang: „Ich weiß nicht. Ich kann nicht. Wie mache ich nur“
Es wurde wieder ein Notdienst organisiert. Die beteiligten waren mein Vater, der damals schon frühpensioniert war, meine Mutter, ihre Mutter und Elisabeth. Der Nervenarzt bestätigte ihr immer und immer wieder, dass sie einen ganz normalen Eindruck auf sie mache.
„Ich habe das Gefühl, dass sie sich verstellt wenn sie hier bei Ihnen ist“ sagte ich einmal als sie schon aus der Praxis war.
„Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn jemand so ernsthaft krank ist, ist er nicht in der Lage sich zu verstellen“
Das Weihnachtsfest nahte aber nichts daran erinnerte in der Wohnung. Zuerst meldete sich ihr älteste Bruder, der Zahnarzt, mit seiner Frau.
„Kein Wunder, dass sie so durcheinander ist. sie findet ja auch keinen halt bei ihr. Du musst das hier alles im Griff haben und Sicherheit ausstrahlen. Ein Mann muss ein Fels sein. Ich glaube, Du solltest einmal den Nervenarzt aufsuchen“
Ich warf ihn kurzerhand aus der Wohnung.
Dann meldete sich ihr zweitälteste Bruder zu Wort, der Schuldirektor.
„Ich verstehe gar nicht wieso du Medikamente brauchst“
Er setzte sich demonstrativ ins Sofa und las laut und schulmeisterlich die Anwendungsgebiete und Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel vor.
„Elisabeth hat drei Kinder bekommen. Ich habe davon nie viel mitbekommen weil ich nicht Zuhause war. Du solltest Dich um Deine Arbeit kümmern“ sagte er an mich gerichtet „Und Du musst Dich nur um den Haushalt kümmern“ sagte er zu ihr. „Und diese Tabletten da brauchst Du jetzt nicht mehr“
Das waren seine Worte. Über die Feiertage musste dann der Hausarzt zu einem Hausbesuch kommen. Sie hatte einen Rückschlag bekommen. Die Medikamente hatten aufgehört zu wirken.
Zum Glück hatte ich ein paar Tage frei und konnte mich um das Kind und den Haushalt kümmern. Sie schien sich etwas zu fangen was ich aber aus heutiger Sicht betrachtet der Tatsache zuschreiben muss, dass sie einfach nur ihren Verpflichtungen enthoben war. Aber nach Drei König musste ich wieder zur Arbeit. Da der Zustand der ständigen Aufsicht für alle ziemlich belastend war versuchte man es nun, dass sie zunächst stundenweise auch alleine das Kind versorgte um sich an die neue Situation als Mutter zu gewöhnen. Sie selbst äußerte zwar immer wieder bedenken ob sie das wirklich alles alleine schaffe aber auch der Nervenarzt selbst sagte, dass man hier nicht nachgiebig sein sollte.
Die erste Woche war gerade zur Hälfte vergangen als am frühen Vormittag bei meiner Mutter das Telefon klingelte.
„Rebecca ist vom Wickeltisch gefallen“
„Ist sie verletzt. Ist ihr was passiert“ wollte meine Mutter entsetzt wissen.
„Ich weiß auch nicht“ sagte sie teilnahmslos.
„Hast Du die Ärztin schon benachrichtigt?
„Nein, warum? Ich weiß nicht was ich machen soll“
„Warte wir kommen sofort“
Meine Mutter und mein Vater machten sich so wie sie waren auf den Weg. Sie gingen mit Rebecca sofort zu der Ärztin. Zum Glück war bei dem Sturz vom Wickeltisch
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