Und kein Ende (German Edition)
ich ein Ferienhäuschen im Allgäu gemietet. In diesem Ort hatten wir unseren ersten Urlaub verbracht und ich dachte, dass sie sich dort heimisch fühlte. Wir hatten dort alles was man für einen geruhsamen und erholsamen Urlaub braucht. Einen Garten mit Liegestühlen herrliche Sicht auf die Berge. Das Kinderbettchen und alles hatte ich dabei, im Kombi war ja genug Platz dafür. Aber sie wollte oder konnte sich nicht an der schönen Landschaft erfreuen. Die Urlaube liefen wie immer. Wenn man sonst nicht viel miteinander anzufangen weiß ist es im Urlaub, so eng aufeinander und ohne die gewohnte Umgebung, besonders schwer. Schon nach wenigen Tagen reisten wir wieder ab. Ich hatte meine Eltern angerufen und ihnen die Hütte für den Rest des Urlaubs vermacht. Ich ließ mir eine Ausrede einfallen damit sie nicht nachfragen konnten warum auch dieser Urlaub schon wieder abgebrochen wurde.
Der Mutterschutz und die Krankschreibungen waren zu Ende. Jetzt hieß es für sie wieder zur Arbeit zu gehen. Der behandelnde Arzt hatte ganz zu ihrem Erstaunen nichts dagegen. Sie hatte von Anfang an bedenken ob sie das packen würde. Meine Eltern hatten sich bereit erklärt am Nachmittag Rebecca zu versorgen. Es war ja auch nur für viereinhalb Stunden.
„Das ist alles zu viel für mich. Mit den Kindern ist es gar nicht so einfach, weil ich auch so lange nicht mehr arbeiten war. Die meisten kennen mich gar nicht mehr. Ich muss mich auch immer beeilen, dass ich zu Mittag hin alles erledigt habe. Ja, es ist richtig, dass Dein Vater Rebecca immer bei mir abholt, aber trotzdem, ich würde mich am liebsten für zwei Jahre beurlauben lassen. Das ist im öffentlichen Dienst möglich und danach kann ich meine Arbeitsstelle wieder haben, denn sie wird nicht neu besetzt.“
Ich war damit einverstanden. Ich verdiente gut in der neuen Firma und für sie war es bestimmt besser, wenn sie nicht diesem zusätzlichen Stress bei der Arbeit ausgesetzt war.
Aber die Verstimmungen wurden nicht besser sondern, eher schlechter. Ich sah es schon von weitem ihrem Gesichtsausdruck an wenn sie sich wieder in ihr Leiden hineinsteigerte. Ich weiß nicht, was sie damit bezwecken wollte. Medikamente brauchte sie keine mehr zu nehmen und alles lief Bestens. In solchen Zeiten „ihrer inneren Unruhe und Zittrigkeit“ war Rebecca wieder oft Gast bei meinen Eltern. Vielleicht war es nur ein Grund um sich genügend Freiraum zu schaffen. Damals sah ich das Alles nicht so. Nein, ich war besorgt und unterstützte sie wo ich nur konnte.
Es war Anfang November und auf einmal brachte sie nach und nach wieder ihre Verwandtschaft ins Gespräch. Ich hatte die ganzen Monate der höchsten Not nichts von denen gehört. Ich lehnte es jetzt auch ab den Kontakt zu meinen Schwiegereltern zu suchen. Aber sie machte mir mehr und mehr klar, dass sie das schlechte Verhältnis was ich zu ihren Eltern hatte belasten würde.
„Was haben Deine Eltern in der Zeit als Du weg warst getan. Nichts. Keine Hilfe, keine Unterstützung“ hielt ich ihr vor „Im Gegenteil. Deine Mutter und Dein Bruder haben mich in der Klink versucht mich anzuschwärzen und Dich wollten sie mitnehmen ohne zu wissen was sie damit anrichten“
„Mein Bruder ist Arzt. Er wollte nur das Beste für mich, so wie meine Mutter auch. Das war halt deren Art zu helfen.“
Mich brachte diese Logik und diese Verdrängung der Tatsachen in rage. Es war kein Reden mit ihr. Sie hielt nicht nur stur an ihrer Meinung fest, nein sie setzte mich auch mit ihrer ‚Krankheit’ auch unter Druck um bei ihren Eltern einzulenken. Nach dem ersten Besuch wusste ich woher der Wind wehte.
„Das Kind ist ja noch nicht einmal getauft“ jammerte ihre Mutter „Wenn der Kleinen jetzt was passiert und stirbt hat es nicht einmal einen Glauben. Was sollen denn die Leute denken. So ein großes Kind. Das habe ich ja noch nie erlebt.“
Ich musste mich sehr zusammen nehmen um dieser alten, frommen, scheinheiligen Heuchlerin nicht ins Gesicht zu schreien. Wer hatte sich denn einen Dreck um das Kind gekümmert. Wer hatte denn, nur um nicht ins Gerede zu kommen den Zustand der eigen Tochter ständig nicht sehen wollen und heruntergespielt und dabei auch die Gesundheit des Kindes gefährdet. Und jetzt das. Schon wieder sind es die Leute ringsherum, die der Alten wieder einmal wichtiger waren. Nein, gegen die Taufe konnte ich mich nicht wehren. Aber gegen eine Feier. Ich wusste ganz genau, dass niemand außer mir eine Tauffeier
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