Und kein Ende (German Edition)
doch früher genug Bekanntschaft. Warum musst Du Dir die Freundinnen aus der Zeitung suchen.“
„Ach, die Freunde von früher. Die Frauen waren doch alle nicht emanzipiert. Ich bin kein Heimchen das nur am Herd sitzen will. So etwas würde Dir doch gefallen, oder?“
Ich wusste, dass es zwecklos war mit ihr darüber zu diskutieren und ließ es sein.
Am Mittwoch, muss dann wohl das Kaffeekränzchen stattgefunden haben. Jedenfalls konnte sie für solche Gelegenheiten schon dafür sorgen, dass etwas zum Anbieten daheim war.
„Und wie war Deine Kaffeegesellschaft“ wollte ich am Abend wissen.
„Warum interessierst Du Dich auf einmal so dafür?“
„Ach, nur so“
„Na ja, es hatten sich insgesamt fünf Frauen gemeldet. Drei davon, waren mehr so Alternative die etwas Kreatives unternehmen wollten. Die eine wollte Töpfern. Die waren vielleicht altmodisch in ihren Ansichten. Als ich sagte, dass ich gern zu fetziger Musik tanzen möchte und mal so richtig einen draufmachen will haben die so richtig doof geschaut. Na ja, die sind dann auch bald wieder gegangen. Dann war da noch eine und das war vielleicht eine Tonne. Mit der kann man sich ja nirgendwo blicken lassen. Aber das ist eine richtige Ulknudel. Die kommt aus Ammersbach. In diesem Ort sind viele Kleiderfabriken und sie hat dort Personalrabatt. Ich werde mich mit ihr von jetzt ab immer mittwochs dort treffen, denn da hat sie ihren freien Tag. Ich habe ihr gesagt, dass ich keine Auto habe aber ihr Mann ist so nett und holt mich denn immer ab und bringt mich auch wieder. Der war dann übrigens auch kurz da.“
„Ja und Rebecca?“
„Die kann ja an diesem Tag zu Oma gehen. Was schaust Du so. Darf ich denn nicht einmal etwas für mich unternehmen?“
„Doch, aber darum geht es gar nicht“
„Um was denn sonst“
„Ach nichts“
„Na ja und dann ist da noch Monika. Monika hat eine Tochter die etwa genau so alt ist wie Rebecca und hat ein schweres Schicksal hinter sich gebracht. Ihr Mann ist verstorben und sie lebt mit der Tochter jetzt bei ihrer Mutter. Monika ist über diesen Schock nicht hinweggekommen und hat im Moment zu niemand mehr so richtig Kontakt und sucht jetzt einen neuen Bekanntenkreis. Ich werde mit Monika am Donnerstag tanzen gehen.“
„Meinst Du, dass tanzen in dieser Situation das richtige ist.“
„Ich wusste, dass so etwas von Dir kommt. Die Leute wollen sich nicht irgendwo hinsetzten und erzählen, die wollen einfach was erleben“
„Denkt denn Monika genauso?“
„Ich habe ihr gesagt, dass sie sich nicht mehr nur Daheim verkriechen soll, und dass sie einfach nur Abwechslung braucht.“
Am Mittwoch war sie den ganzen Tag in Ammersbach. Am Donnerstag war sie zum Tanzen und kam um vier Uhr Morgens nach Hause. Das wiederholte sich nun wöchentlich.
„Sag mal, welche Tanzlokale haben denn so lange noch auf?“
„Wieso, hast Du was dagegen.“
„Nein, aber Monika muss doch bestimmt am nächsten Tag zur Arbeit“
„Monika hat ihre Stelle aufgegeben.“
„Wieso denn das?“
„Der Chef muss so eklig zur ihr gewesen sein und hat dann auch noch immer weniger Geld bezahlt“
„Hat Monika eine neue Stelle in Aussicht?“
„Nein, wieso?“
„Aber sie muss doch von irgendwas leben und hat doch auch noch das Kind“
„Monika hat doch die Witwenrente von ihrem Mann. Der war Lehrer. Na und dann hat sie ja noch die Eigentumswohnung“
„Und wieso wohnt Monika nicht dort?“
„Als das war so. Monikas Mann war Englisch- und Sportlehrer an der Realschule. Dann hatte er diesen Unfall.“
„Welchen Unfall“
„Er war beim Sportunterricht mit dem Hinterkopf auf den Boden aufgeschlagen und litt seit dem an Depressionen. Als es dann immer schlimmer mit ihm wurde konnte er nicht mehr zur Arbeit gehen. Auch wollte er die Tabletten nicht nehmen. Da hatte der Arzt Monika geraten, dass sie und ihre Tochter dort ausziehen sollten, damit er zur Besinnung kommt. Und da ist Monika zu ihrer Mutter gezogen.“
„Ja, aber der Mann ist doch jetzt tot?“
„Ja, der muss wohl einen Verkehrsunfall gehabt haben. Es waren die Medikamente die ihn fahruntüchtig gemacht haben.“
„Aber das ist doch unverantwortlich von Monika, ihren Mann in so einer Situation zu verlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt so etwas raten kann und wenn schon. Ich hätte mich an Monikas Stelle gegen so einen Rat widersetzt“
„Nein, der Arzt hatte gesagt, dass es besser ist und der Mann dann vielleicht zur
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